Achtsam sein heisst auch positiv mit dir selbst umgehen. Bild: istock.com
Im vergangenen Beitrag über Achtsamkeit und Gesundheit habe ich veranschaulicht, wie sich eine achtsame Haltung nachhaltig auf deine Gesundheit auswirkt. Mit diesem zweiteiligen Beitrag möchte ich dich gerne inspirieren, bewusst einen achtsamen Umgang mit dir (erster Teil) und deinen Mitmenschen (zweiter Teil) zu pflegen.
Was ist unter einem achtsamen Umgang mit dir selbst zu verstehen? Das ist eine sehr subjektive Frage, die weder mit ja oder nein noch mit einer allgemeinen Antwort abgeschlossen werden kann. Deshalb müsste ich die Frage eher so formulieren: «Was verstehst DU unter einem achtsamen Umgang mit dir selbst?» Dir selbst diese Frage zu stellen ist bereits der erste Schritt für einen achtsamen Umgang mit dir selbst. Denn dadurch trittst du mit dir in Beziehung. Du beginnst dich selbst wahrzunehmen. Ob du dir dessen bewusst bist oder nicht. Du hast das wunderbare Los gezogen, dein ganzes Leben lang an deiner Seite zu sein. Weil du deine Unterstützung brauchst, ist es von grosser Bedeutung, wie du mit dir selbst umgehst. Deine Gesundheit dankt es dir.
Bist du achtsam mit dir selbst?
Achtsam sein – dein Umgang mit dir beginnt im Kopf
Alles beginnt bei deinen Gedanken. Was denkst du von dir selbst? Wie stehst du zu dir? Welche Erwartungen und Ansprüche hast du an dich? Findest du dich in Ordnung oder gar wunderbar, so wie du bist? Erlaubst du dir, so zu sein, wie du bist? Wie reagierst du, wenn dir mal etwas misslingt oder du einen Fehler machst? Solche Fragen helfen Dir dabei, zu erkennen, wie du – vielleicht oftmals unbewusst – mit dir umgehst. Weshalb das relevant für dich ist, erkläre ich dir anschliessend.
Natürlich geht der achtsame Umgang mit dir selbst noch weiter. In welcher Beziehung stehst du zu deinem Körper? Nimmst du deinen Körper wahr? Spürst du dessen Signale? Wie reagierst Du, wenn dir dein Körper ein Zeichen sendet? Zum Beispiel Stresssymptome, Schmerzen und so weiter? Gehst du darauf ein und gibst ihm die nötige Erholung, oder versuchst du diese auf irgendeine Weise zu unterdrücken? Wie siehts mit der Ernährung aus, die du deinem Körper zuführst? Landen jeden Tag Pommes, Pizza und Burger auf deinem Teller? Oder kommt hin und wieder auch mal etwas Pflanzliches wie Gemüse oder Salat dazu?
Gib deinem Körper Erholung
Mir ist völlig bewusst, dass es Situationen gibt, die für den Körper und die Psyche anstrengend und nicht gänzlich zu vermeiden sind. Die Frage in solchen Situationen ist, ob du deinem Körper anschliessend die nötige Erholung ermöglichst. Zum Beispiel mit einem warmen Bad, einer Massage, einem gemütlichen Spaziergang.
Es geht meiner Meinung nach nicht darum auf alles gänzlich zu verzichten oder sich jeder Herausforderung oder Anstrengung zu entziehen, sondern vielmehr darum, immer wieder den nötigen Ausgleich zu schaffen.

Stress ist okay, wenn ich dem Körper danach auch wieder Zeit für den Ausgleich gebe. Bild: pixabay
Es ist weniger relevant, was wir tun, sondern vielmehr, dass wir uns dessen bewusst sind, was wir tun. Denn nur dadurch können wir uns für oder gegen etwas entscheiden. Wenn ich mir beispielsweise bewusst mache, dass ich mich gedanklich immer klein mache. Ich habe dann die Möglichkeit mich zu entscheiden, dies weiterhin zu machen, oder mich für Alternativen zu öffnen.
Achtsamkeit heisst auch positive Glaubenssätze verinnerlichen
Unsere Handlungen und unsere innere Einstellung, sprich Gedanken, Emotionen und so weiter haben einen direkten Einfluss auf unser Unterbewusstsein. Wenn du dir also gedanklich immer einredest, dass du schlecht bist, dann brennt sich das früher oder später in dein Unterbewusstsein ein. Dasselbe funktioniert auch umgekehrt. Durch sogenannte Affirmationen kannst du dir positive Glaubenssätze verinnerlichen. Diese kannst du dir über einen längeren Zeitraum, regelmässig gedanklich oder ausgesprochen vorsagen. Zum Beispiel: «Ich bin es mir wert, für mein körperliches und psychisches Wohl zu sorgen». Oder: «Mein körperliches und psychisches Wohl sind mir wichtig». Oder «Ich darf für mich einstehen» und so weiter. Wichtig bei Affirmationen ist, dass Du auch das dazugehörige Gefühl in dir erzeugst. Ausserdem müssen Affirmationen positiv formuliert werden. Also keine Verneinung beinhalten. Denn unser Unterbewusstsein prägt sich den Inhalt ein, auch dann, wenn ein «nicht» davorsteht.
Die Übung: Heute bin ich besonders achtsam mit mir selbst
Um direkt zu erfahren, wie es sich anfühlt achtsam mit dir selbst zu sein und wie dies dein Leben positiv beeinflussen kann, habe ich noch eine Übung für dich.
Ich lade dich ein, dir am Morgen vor dem Spiegel in die Augen zu schauen und mit dir zu vereinbaren, dass du heute versuchst, den ganzen Tag besonders achtsam mit dir selbst zu sein.
Beobachte, wie es sich anfühlt, bewusst diese Vereinbarung mit dir zu treffen. Verändert sich etwas? Bleibt alles gleich? Beobachte einfach nur, was du wahrnehmen kannst. Während du weiterhin den Blickkontakt mit dir selbst aufrechterhältst, atmest du nun drei Mal tief durch die Nase ein und wieder aus. Nimm beim Einatmen wahr, wie die Luft durch deine Nase in deinen Körper einströmt und sich dein Brustkorb ausdehnt. Beim Ausatmen beobachtest du, wie es sich anfühlt, wenn die Luft deinen Körper wieder verlässt und sich dein Brustkorb senkt.

Vereinbare mit dir, einen Tag lang achtsam zu sein und bemerke die Unterschiede. Bild: istock.com
Starte nun spielerisch in diesen «selbst-achtsamen Tag». Versuche dich tagsüber immer wieder selbst wahrzunehmen. Was machen deine Gedanken? Sind sie liebevoll, geduldig und wohlwollend mit dir? Oder wollen sie dir ihre Märchen über dich erzählen?
Frage dich, was du dir Gutes tun kannst
Wenn Du beispielsweise bemerkst, dass deine Gedanken dich sabotieren möchten, dann sei nachsichtig mit ihnen und schenke ihnen ein Lächeln. Versuche gelassen wieder in die achtsame Haltung zurückzukehren.
Fühle im Verlauf des Tages öfters bewusst in dich hinein. Wie fühlt sich dein Körper an? Wie fühlen sich deine Hände an? Nimm deinen Atem wahr. Gönn dir heute vielleicht eine Pause mehr, oder verlängere deine Mittagspause, wenn möglich. Vielleicht kannst Du heute ja sogar fünf Minuten früher Feierabend machen. Wie wäre es mit einem kurzen Spaziergang nach der Arbeit? Frag dich innerlich immer wieder, was du dir heute Gutes tun kannst.
Nimm die Gefühle und Eindrücke wahr
Abends zu Hause kannst du dir vor dem Spiegel wieder in die Augen schauen. Frag dich, wie dieser Tag für dich war. Ob etwas anders war als sonst, wie du dich tagsüber gefühlt hast etc. Nimm die Gefühle und Eindrücke wahr, die in dir aufkommen. Verweile in diesem Kontakt mit dir, solange es für dich stimmig ist. Nimm dann einen tiefen Atemzug und bedanke dich bei dir.
Sei nachsichtig mit dir, falls du dich mal im Alltag verlierst. Kehre einfach mit einem Schmunzeln wieder zur Übung zurück. Geduldig und humorvoll in Bezug auf die Übung zu sein gehört ebenfalls zur Übung.
Ich wünsche dir viel Freude und schöne Erlebnisse beim Ausprobieren!
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