Biodiversitätstage in Arosa: Eine Traumwoche für Naturliebhaber

3 Minuten
27. März 2025

Wem die Natur am Herzen liegt, der sollte auch die Biodiversität verstehen. Die Biodiversitätstage in Arosa vom 14. – 22. Juni 2025 bieten ein spannendes Angebot für Familien und Naturbegeisterte. Elena Monsch von Arosa Tourismus erklärt, warum die Woche wichtig ist und worauf sich die Besuchenden freuen können.

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Biodiversitätstage Arosa

Fachleute erklären während der Biodiversitätstage Arosa auf diversen Exkursionen die Geheimnisse der Natur.  Bild: Arosa Tourismus

Elena Monsch, warum gibt es die Biodiversitätstage in Arosa?

Elena Monsch: Im Rahmen der destinationsweiten Nachhaltigkeitsstrategie Arosa 2030 haben wir einen Schwerpunkt auf die Biodiversität gesetzt. Mit der ArosaAkademie haben wir bereits viele Angebote in diesem Bereich, die aber über eine längere Zeitspanne verteilt sind. Die Biodiversitätstage Arosa verbinden nun die Angebote im Bereich Natur und Wissen. Interessierte haben die Möglichkeit, diverse Angebote rund um die Biodiversität gebündelt in einer Woche zu erleben.

„Für Familien sind besonders die Exkursionen zu den Amphibien oder zu den Steinböcken interessant“

Und wen spricht Arosa Tourismus damit an?

Alle, die sich für die Natur interessieren und mehr über Berge und die bei uns beheimateten Tiere und Pflanzen erfahren möchten. Bei den Angeboten hat man die Chance, auf eine spielerisch lockere Art das eigene Wissen zu vermehren. Für Familien sind besonders die Exkursionen zu den Amphibien oder zu den Steinböcken bis hin zum Workshop „Fischen am Obersee“ interessant. Zudem haben wir ein Genusspaket geschaffen. Dieses spricht naturverbundene Personen an, die kulinarisch interessiert sind und lockt mit diversen lokalen Produkten sowie einer Degustation von erlesenen biodynamischen Weinen, einem Biodiversitätskochkurs oder einer Exkursion zu den Frauenschuhen.

Weintasting Biodiversitätstage

Der Spitzenkoch und Weinkenner Beat Caduff leitet den Biodiversitätskochkurs.  Bild: Arosa Tourismus

Die Biodiversität im Alpenraum ist stark unter Druck. Wie wird das angesprochen?

Biodiversität ist die Grundlage für fast alles Leben auf der Erde. Und bestimmt auch stark unsere Ernährung. So ist auch der Schweizer Tourismus von einer intakten Biodiversität abhängig. Bei touristischen Angeboten spielt die Biodiversität dementsprechend eine wichtige Rolle, wenn Wandernde auf den Wegen vielfältige Wiesen mit einer riesigen Bandbreite an Pflanzen und Tieren antreffen. Wir versuchen den Teilnehmenden zu vermitteln, auf was zu achten ist, wenn Reisende diese beindruckenden Lebensräume besuchen.

Wird auch aufgezeigt, wie unser Verhalten konkret schaden kann?

Es soll ein Verständnis für das Ökosystem geschaffen werden. Was gut ist für die Biodiversität, was schädlich, und worauf man als Individuum achten kann. Wir versuchen somit durch den Tourismus die Biodiversität zu erhalten. Ganz nach Konrad Lorenz: «Man schützt nur, was man liebt, man liebt nur, was man kennt».

„Die Touren werden von Fachleuten geführt, die ihr Wissen teilen“

Wer führt durch die diversen Touren? Biologinnen?

Unter anderem, ja. Wir arbeiten beispielsweise mit Pro Natura zusammen. Sie haben Expertinnen und Experten, die das Fachwissen mitbringen. Zudem arbeiten wir auch mit einheimischen Kursleitern mit viel Erfahrung und Verständnis für die Natur, welche sie weitergeben.

In Arosa gibt es die Destinationsstrategie Arosa 2030, welche das Thema Nachhaltigkeit umfassend angeht. Zuletzt wurde der Klima-Fussabdruck des Tourismus bis ins Detail abgebildet. Wird auch untersucht, wo die Biodiversität gefährdet ist und wie sie gefördert werden kann?

Bis jetzt nicht spezifisch für Arosa. Wir wissen aber, dass die Biodiversität in der Schweiz bedroht ist, gleichzeitig fehlt es der Bevölkerung am Bewusstsein für dieses Problem. Das Ziel ist, ein generelles Verständnis für die Biodiversität zu fördern. Wir haben beispielsweise, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Kanton, ein Projekt welches sich um Neophyten, gebietsfremde Pflanzen, dreht. In diesem Bereich wurde ein umfangreiches Konzept ausgearbeitet, wie diese eingedämmt werden können und somit direkt die Biodiversität im Tal geschützt wird.

„Tourismus ganz ohne Einschnitte in die Natur gibt es nicht, aber ohne Natur gibt es eben auch keinen Tourismus“

Arven Arosa

Die Natur und die Pflanzen entdecken können Interessierte auch beim Makrofotografiekurs.  Bild: Arosa Tourismus

Lassen sich wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit in Arosa gut verbinden oder braucht es immer wieder schwierige Kompromisse?

Der Tourismus ist oft im Sandwich zwischen wirtschaftlichem Erfolgsdruck und dem Bestreben, die Natur möglichst zu erhalten. Tourismus ganz ohne Einschnitte in die Natur gibt es nicht, aber ohne Natur gibt es eben auch keinen Tourismus. Dadurch, dass wir Nachhaltigkeit wirtschaftlich, sozial und ökologisch betrachten, könne wir beispielsweise die ökologische Nachhaltigkeit auch in Projekte integrieren, in welchen diese nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist. Die Biodiversitätstage zeigen wie dies möglich ist. Wir schaffen ein zusätzliches touristisches Angebot zum Start der Sommersaison und bedienen so die wirtschaftliche Dimension. Die soziale Dimension ergibt sich durch den Kontakt von Einheimischen mit Gästen. Im Kern ist die ökologische Dimension, in dem wir die Besucherinnen und Besucher für die Bedeutung von Ökosystemen sensibilisieren und aufzeigen, wie man zu deren Schutz beiträgt.

Vor eineinhalb Jahren gab es eine grosse Diskussion, ob das Snowkiten und gewisse Bikerouten in der Moorlandschaft am Faninpass legalisiert werden sollen, was diverse Wildtiere vertrieben hätte. Kommt die Destination öfters mit den Umweltverbänden in den Clinch?

Letztlich wurde diese Idee mit der Snowkite-Zone nicht weiterverfolgt. Wir versuchen generell bei Projekten mit möglichst vielen Interessengruppen eine gemeinsame Lösung zu finden und nachhaltige Angebote zu schaffen oder diese zu fördern.

„Der Biodiversitätsmarkt lädt jeden zum gemeinsamen Austausch, kennenlernen von spannenden Projekten oder lokalen Produkten ein“

Arosa will mit den Biodiversitätstagen den Leuten die Schönheit und die gleichzeitige Verletzlichkeit der Natur zeigen. Was sind die Highlights der Woche?

Zum Eröffnungswochenende der Biodiversitätstage Arosa findet der Biodiversitätsmarkt rund um den Obersee statt. Dieser lädt jeden zum gemeinsamen Austausch, kennenlernen von spannenden Projekten oder lokalen Produkten ein. Je nach Vorlieben gibt es beim Pre-Event eine Degustation zu biodynamischen Weinen, einen Biodiversitätskochkurs oder den Workshop zum Frischkäse herstellen. Bei Exkursionen zu den Amphibien, Fledermäusen, Steinböcken, Lebensraum Bergwald, Moore und Pflanzen oder zum Welschtobelbach wird wertvolles Wissen weitergegeben. Beim Makrofotografiekurs oder beim Fischen am Obersee kann man selbst aktiv werden.

Und wenn uns die Tierwelt stärker interessiert?

Dann passt vielleicht die Fledermaus-Exkursion, welche die Fledermausschutz-Beauftragten des Kantons Graubünden durchführen. Weiter gibt es eine Exkursion zu Amphibien, wo es Frösche, Molche und Salamander zu sehen gibt. Oder etwa der Schlusstag, mit dem Titel «König der Alpen», wo die Teilnehmer in die Welt der Steinböcke eintauchen. Weitere spannende Ausflüge sind jene zum Welschtobelbach, wo die Vielfalt der Lebewesen in und um den Bach zu sehen sein werden, eine Tagesexkursion zum Thema Moore, Pflanzen und Fische und noch einiges mehr wie etwa ein Makrofotografiekurs mit dem Fokus auf Bergblumen. Dort wird gezeigt, wie man die Schönheit der Biodiversität einfangen kann. In den neun Tagen ist also sehr viel los.

Biodiversitätstage Arosa – das Programm

Freitag, 13. Juni 2025: 18 Uhr bis 20 Uhr Pre Opening und 18.30 Uhr bis 21.30 Uhr Weindegustation mit biodynamischen Weinen und einem feinen Steinpilzrisotto

Samstag, 14. Juni 2025: 10 Uhr bis 16 Uhr Biodiversitätsmarkt am Obersee, 14 Uhr bis 22 Uhr Biodiversitätskochkurs im Restaurant Alpenblick, 20 Uhr bis 22.30 Uhr Fledermausexkursion

Sonntag, 15. Juni 2025: 10 Uhr bis 16 Uhr Biodiversitätsmarkt am Obersee, 8.30 Uhr bis 13.30 Uhr Exkursion zu den Frauenschuhen

Dienstag, 17. Juni 2025: 13 Uhr bis 17 Uhr Exkursion zu den Amphibien

Mittwoch, 18. Juni 2025: 13.30 Uhr bis 16 Uhr Exkursion zum Welschtobelbach

Donnerstag, 19. Juni 2025: 14.20 Uhr bis 17.20 Uhr Exkursion in den Lebensraum Bergwald und Führung Alpengarten Arosa 14.30 Uhr bis 16 Uhr

Freitag, 20. Juni 2025: 14 Uhr bis 17 Uhr Makrofotografie Bergblumen und 18 Uhr bis 21 Uhr Frischkäse herstellen

Samstag, 21. Juni 2025: 10 Uhr bis 15.15 Uhr Tagesexkursion Moore, Pflanzen und Fische, 14 Uhr bis 17 Uhr Fischen am Obersee

Sonntag, 22. Juni 2025: 11 Uhr bis 18 Uhr König der Alpen

Diesen Beitrag erstellte Go Green im Rahmen der Kooperation mit Arosa Tourismus. Er entspricht den Nachhaltigkeitsanforderungen von Go Green. Mehr nachhaltige Storys zu Arosa gibt es hier!

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Autor:in: Go
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