Muntagnard-Mitgründer Dario Grünenfelder über das T-Shirt im Abo-Modell: „Die ersten Abonnenten sind begeistert vom Produkt und haben teils bereits nachbestellt, was zeigt, dass das Konzept überzeugt.“ Bild: Muntagnard
Dario Grünenfelder: Unser Abo-Modell ist gut angelaufen, aber es braucht noch Zeit, bis sich die Idee etabliert. Viele Kunden wollen das Konzept erst verstehen und testen es mit einem einzelnen Shirt, während treue Stammkunden direkt mehrere Shirts im Abo bestellt haben. Die Resonanz ist insgesamt positiv, aber es gibt noch Wachstumspotenzial.
„Die ersten Abonnenten sind begeistert“
Ja, das Modell funktioniert, aber es entwickelt sich schrittweise. Es zeigt, dass nachhaltige Mode als Abo eine Zukunft hat, auch wenn es Zeit braucht, bis Konsumenten ihr Kaufverhalten und Nutzungsverhalten ändern. Die ersten Abonnenten sind begeistert vom Produkt und haben teils bereits nachbestellt, was zeigt, dass das Konzept überzeugt.
Im ersten Jahr kostet das T-Shirt 60 Franken und danach einen Franken für jeden weiteren Monat. Wenn man das T-Shirt somit 2 Jahre nutzt, hat man in der Summe weniger bezahlt, als wenn man sich das gleiche T-Shirt bei uns kaufen würde. Bezüglich Preis müssen wir hierbei aber unbedingt nicht nur den Nachhaltigkeitsaspekt betrachten, sondern auch die Qualität, die man erhält. Vergleichbare T-Shirts in dieser Qualität kosten schnell 100 Franken. Ohne entsprechende Nachhaltigkeitskriterien.
Würdest du Kleider mieten?
Wir kalkulieren die Abo-Preise so, dass sie alle Kosten für Produktion, Recycling und Versand decken, während wir langfristig von wiederkehrenden Bestellungen profitieren. Zudem hilft uns die planbare Nachfrage, effizienter zu produzieren und Ressourcen besser zu nutzen. Wirklich rechnen kann sich dieses Modell aber erst nach mehreren Jahren bei höheren Produktionsvolumina und wiederkehrender Kundschaft.
„Ich bin schon lange überzeugt, dass man Kleider nicht besitzen muss, um sie nutzen zu können.“

„T-Shirt as a service“ nennt Muntagnard die Möglichkeit, Kleider zu mieten. Bild: Muntagnard
Die Idee hatte ich schon seit der Gründung von Muntagnard. Ich war damals schon grosser Fan davon, dass man irgendwann gewisse Kleidungsstücke nicht mehr besitzen muss, um sie nutzen zu können. Denn auch aus Nachhaltigkeitssicht macht ein solches Modell enorm viel Sinn. Wenn dadurch die Anzahl an Kleidungsstücken im Schrank substantiell reduziert wird und die Materialien anschliessend tatsächlich wieder zurück in den Kreislauf geführt und recycelt werden können. Wir mussten hierfür aber erst unsere Hausaufgaben machen, die Produkte für Langlebigkeit und Wiederverwertbarkeit optimieren und die dafür nötige Lieferkette inklusive Recycling aufbauen. Aus diesem Grund hat es mehrere Jahre gedauert, bis wir den ersten Piloten starten konnten.
In dieser ersten Phase richtet sich das Abo-Modell ausschliesslich an Männer, da aktuell nur ein Herren-T-Shirt im Angebot ist. Die Zielgruppe definiert sich mit ein paar Merkmalen. Das sind Nachhaltigkeitsbewusste, die Wert auf umweltfreundliche Mode legen und aktiv nachhaltige Alternativen suchen. Dann Minimalisten und Pragmatiker, die eine einfache, qualitativ hochwertige Garderobe bevorzugen und nicht ständig neue Kleidung kaufen möchten. Berufstätige und Vielbeschäftigte, welche keine Zeit oder Lust haben, sich regelmässig um den Kauf von Basics zu kümmern und ein Abo als praktische Lösung sehen. Auch stilbewusste Männer mit Qualitätsanspruch und schliesslich Tech- und Abo-affine Konsumenten. Also Männer, die mit Abo Modellen – zum Beispiel für Software oder Streaming – vertraut sind und offen für innovative Konzepte sind.
„Das nachhaltigste Kleidungsstück ist das, welches intensiv genutzt wird“
Tipps zu nachhaltiger Mode und Secondhand immer im Go Green Magazin
Im Go Green Magazin gibts eine ganze Reihe spannender Beiträge wie „nachhaltige Mode kaufen„, „nachhaltige Mode im Outdoor-Bereich“ aber auch Listen wie «Secondhand Zürich» mit 8 Shops, 12 Thrift-Shops in „Secondhand Winterthur“, eine Liste mit 15 Shops zu «Second Hand Bern», aus der Textilstadt St.Gallen gibts Spannendes in «Secondhand St. Gallen», gar 19 Shops findest du im Artikel Second Hand Basel und Second Hand Luzern bietet 14 Shops!
Das nachhaltigste Kleidungsstück ist das, welches intensiv genutzt wird. Ein hochwertiges, nachhaltiges Produkt bringt wenig, wenn es ungetragen im Schrank liegt oder zu schnell entsorgt wird. Unser Abo-Modell setzt genau hier an. Wer für ein Produkt monatlich bezahlt, wird mehr Anreiz haben, es auch wirklich zu tragen – ungenutzte Kleidung im Schrank wird so vermieden. Wir steigern die Tragehäufigkeit eines Shirts und reduzieren den ökologischen Fussabdruck pro Nutzung erheblich. Und…
Durch das Abo stellen wir sicher, dass die Produkte am Nutzungsende tatsächlich zu uns zurückkehren. Im Gegensatz zu freiwilligen Rückgabeprogrammen, die oft verschwindend geringe Rücklaufquoten haben, ermöglicht unser Modell einen kontrollierten Kreislauf. Das Recycling ist enorm wichtig. Rund ein Drittel des ökologischen Impacts eines Kleidungsstücks entsteht bereits bei der Rohstoffproduktion. Derzeit werden aber nur ein Prozent aller Textilien wirklich zu neuen Fasern recycelt – ein erschreckend niedriger Wert.
„Unsere T-Shirts sind für die Kreislaufwirtschaft optimiert“

Die Baumwolle für die Muntagnard-Shirts kommt aus Griechenland, produziert wird in Portugal. Bild: Muntagnard
Unsere T-Shirts bestehen ausschliesslich aus naturbasierten Fasern und sind für die Kreislaufwirtschaft optimiert. Am Ende ihrer Nutzungsdauer werden sie in einem mechanischen Recyclingprozess in ihre einzelnen Fasern zerlegt. Aus diesen Fasern entstehen neue Stoffe, die wieder zu T-Shirts oder anderen Kleidungsstücken verarbeitet werden können. Hierzu haben wir die komplette nachgelagerte Lieferkette aufgebaut, damit die T-Shirts am Lebensende auch tatsächlich wiederverwertet werden.
Unsere T-Shirts bestehen ausschliesslich aus langstapeliger Baumwolle, die sich besonders gut eignet, um möglichst hochwertige und langlebige Stoffe zu kreieren. Der grösste Teil unserer Baumwolle stammt aus Griechenland und wird über eine komplett rückverfolgbare Lieferkette bezogen. Die Stoffe werden in Portugal gefertigt, wo auch die finalen T-Shirts produziert werden, bevor sie zu uns in die Schweiz gelangen.
„Wir möchten das Angebot, Kleider zu mieten, auch auf Produkte für Frauen ausweiten“
Wir werden auch in Zukunft in neue Richtungen denken und die Kreislaufwirtschaft aktiv vorantreiben. Neben der Weiterentwicklung unserer Materialien und Produkte prüfen wir laufend neuartige Geschäftsmodelle und Konzepte, um nachhaltige Innovationen salonfähig zu machen. Wenn sich unser Pilot mit dem T-Shirt für Männer bewährt, möchten wir das Angebot einerseits auch auf entsprechende Produkte für Frauen ausweiten und zusätzliche Produktgruppen hinzunehmen.
„Für uns ist Nachhaltigkeit kein Imagetreiber – wir machen das aus Überzeugung“
Für uns ist Nachhaltigkeit kein Trend oder Imagetreiber, sondern der Hebel für Innovation. Uns geht es dabei weniger um die Positionierung als «nachhaltig» und vielmehr um unsere eigene Überzeugung und auch weil wir zuversichtlich sind, dass wir mit unserem Ansatz langfristig einen Wettbewerbsvorteil haben können. Sei dies beispielsweise, weil wir unsere kompletten Lieferketten von A-Z kennen und dadurch weniger anfällig auf unerwartete und äussere Ereignisse sind. Oder weil wir viele der in Zukunft anstehenden Richtlinien und Gesetzgebungen aufgrund unseres Ansatzes bereits heute schon erfüllen.
„Wir bleiben bei unserem strikten Nachhaltigkeitsansatz – sonst braucht es uns nicht“
Natürlich gibt es Herausforderungen zwischen wirtschaftlicher Machbarkeit und unserer Überzeugung. So sind beispielsweise hochwertige, rückverfolgbare Materialien und eine Produktion komplett in Europa deutlich kostenintensiver als günstige Massenproduktion. Teils sind wir auch bedeutend strikter in unserem Nachhaltigkeitsansatz, als dies von der Kundschaft erwartet, respektive verstanden wird. Dennoch bleiben wir diesem Weg treu, denn sonst braucht es uns nicht. Es gibt genügend Marken da draussen, die gewisse Produkte ein bisschen nachhaltiger machen, da wartet niemand auf noch eine Marke, die dasselbe tut.
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