Elektrische Lieferwagen: Auch hier kommt die Revolution

3 Minuten
2. Januar 2025

Die Transporter von morgen fahren rein elektrisch – und sie tragen ein futuristisches Design. Wie bei der Elektrifizierung des Autos mischen bei der Gelegenheit ein paar neue Player mit. Wir zeigen elektrische Lieferwagen, die 2025 und in den kommenden Jahren auf unseren Strassen unterwegs sein könnten.

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Elektrische Lieferwagen

Der E-Transporter Maxus e-Deliver 5 bietet eine WLTP-Reichweite von 335 Kilometern – in der Stadt bis zu 489 Kilometern – und kann bereits bestellt werden.  Bild: Maxus

Lieferwagen und auch Lastwagen mit Batterieantrieb gibt es schon länger. Die meisten Hersteller von leichten Nutzfahrzeugen, also den Transportern unter 3,5 Tonnen Gesamtgewicht, haben inzwischen mindestens ein solches Modell im Angebot, und auch bei den schwereren Nutzfahrzeugen sind bereits viele Varianten auf dem Markt. Eines haben sie alle gleich: Sie basieren auf bestehenden Modellen mit Verbrennungsmotor, die man auf Batterieantrieb umgerüstet hat.

Damit können sie nicht von den konstruktiven Vorteilen profitieren, die eine spezifische Elektroplattform mit sich bringt. Einer davon ist das wesentlich bessere Platzangebot, weil bei reinen E-Fahrzeugen die Räder weiter aussen stehen können, da kein platzzehrender Verbrennungsmotor und kein grosses Getriebe vorhanden ist und dadurch der Radstand länger werden kann – auch, weil so mehr Platz für die Traktionsbatterie verfügbar ist, die stets flach im Boden zwischen den Achsen platziert wird.

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E-Transporter VW ID Buzz Cargo

Der VW ID Buzz Cargo ist bereits seit längerem auf dem Markt – und bekommt nun starke Konkurrenz.  Bild: Volkswagen

VW macht es mit dem E-Bulli vor

Diese Vorteile sind bei Personenwagen sehr willkommen – für Lieferwagen können sie sogar entscheidend sein, denn Platz ist schliesslich eine Kern-Kennziffer in einem Transporter. Und da auch für Nutzfahrzeuge immer strengere Abgas-Vorschriften gelten, setzen nun immer mehr Hersteller auf batteriebetriebene Lieferwagen, die auf einer reinen Elektro-Plattform basieren. VW hat es mit dem ID.Buzz vorgemacht. Der auch als Lieferwagen erhältliche Bulli-Nachfolger teilt sich die technische Basis mit den Elektro-Pw von ID.3 bis ID.7. Nun drängen weitere Marken mit solchen Produkten auf den Markt.

Kia will schnelles Laden für elektrische Lieferwagen

Kia beispielsweise steigt nun in das Segment der elektrischen Transporter ein. Die zum Hyundai-Konzern gehörende Marke hat an der IAA Transportation im September das PBV-Konzept vorgestellt. PBV steht für «Platform Beyond Vehicle» und umfasst eine ganze Palette von batterieelektrischen Nutzfahrzeugen auf einer skalierbaren Architektur – vier Ableger davon hat Kia an der Messe in Hannover bereits vorgestellt. Abgesehen von einem futuristischen Design verrät Kia allerdings noch nicht viel. Der PV5, der als Personentransporter, Liefer- und als Pritschenwagen an der Messe stand, und auch der PV7 sollen sich mit bis zu 150 kW Gleichstrom aufladen lassen, was das Füllen der Akku in weniger als 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent ermöglichen soll. Wann die Koreaner die erste Serienversion auf unsere Strassen bringen, ist noch offen.

Kia PV7

Der elektrische Lieferwagen Kia PV7: Bislang gibts ihn erst als Concept-Car.  Bild: Kia

Die Chinesen nutzen die Gunst der Stunde

Derweil kommen auch aus China Elektro-Lieferwagen der neuesten Generation zu uns –auch sie basieren auf einer dezidierten E-Plattform und tragen eine futuristische Designsprache. BYD, der grösste E-Auto-Hersteller der Welt, hat mit dem E-Vali bereits eine Serienversion in der Pipeline, die bald nach Europa kommen soll. Der E-Vali ist mit einer auf Stauraum optimierten Karosserie in zwei Längen erhältlich, die längere davon soll fast 18 Kubikmeter Stauraum bieten. Es gibt eine Heckantriebversion mit 150 kW/204 PS sowie eine Allradvariante mit 250 kW/340 PS. Die Normreichweiten von maximal 250 Kilometer sind nicht gerade revolutionär, reichen für den Einsatz auf der so genannten Letzten Meile aber locker aus. Ausserdem lädt der Chinese mit maximal 188 kW recht flott.

BYD E-Vali

BYD hat mit dem E-Vali bereits eine Serienversion in der Pipeline: Das grössere Modell soll 18 Kubikmeter Stauraum bieten.  Bild: BYD

Mit dem Maxus e-Deliver 5 (siehe Hauptbild) steht ein weiterer Transporter aus China bald bei uns am Start, der auf einer spezifischen Elektroplattform aufbaut und mit einem futuristischen Look für Aufsehen sorgen wird. Mit einer kompakten Länge von 4,80 Metern bietet er ein Ladevolumen von 6,6 Kubikmetern. Seine 64-kWh-Batterie sorgt für eine WLTP-Reichweite von 335 Kilometern respektive bis zu 489 Kilometern in der Stadt. Anders als die E-Transporter von Kia und BYD kann der Maxus e-Deliver 5 bereits bestellt werden und soll schon bald über die Schweizer Strassen rollen.

Elektrische Lieferwagen: Renault mit Retro-Look

Auch Renault will auf diesen Mini-Trend aufspringen. An der Messe in Hannover haben die Franzosen die Studie Estafette gezeigt, die nicht nur den Namen des ersten Renault-Vans von 1959 trägt, sondern das Urmodell auch optisch in einem futuristischen Retro-Look zitiert, so wie es gerade gross in Mode ist. «Das Estafette Concept ist das erste Beispiel dafür, wie elektrische Nutzfahrzeuge in Zukunft aussehen werden», sagt Philippe Divry, Chef von Flexis SAS, der neuen Renault-Tochter für elektrische Transporter. Die Lieferwagen von morgen seien speziell für den Einsatz in Städten entwickelt, kompakt, vernetzt und auf die Bedürfnisse nachhaltiger Lieferdienste zugeschnitten, fügt Divry an.

Renault Estafette Concept

Die Transporter-Studie von Renault: der Estafette Concept.  Bild: Renault

Der neue Estafette basiert einer neuen Plattform namens FlexEVan. Gemäss Renault verbindet das Modell dadurch die kompakte Grundfläche des Hochdachkombis Kangoo mit dem kleinen Wendekreis des Kleinwagens Clio mit der grosszügigen Ladekapazität des Transporters Trafic.

Konstruktive Details sollen das Leben der Lieferwagenfahrer vereinfachen: Anstelle einer klassischen Heckklappe hat der Estafette ein Rollo, das sich einfach öffnen lässt, sich nach oben aufrollt und so die volle Ladehöhe des Transporters ausschöpft. Dadurch wird hinten kein Raum für das Aufschwenken der Hecktür benötigt. Die seitlichen Schiebetüren lassen sich mit einer einzigen Handbewegung öffnen, so dass der Fahrer sie nicht ständig nach aussen und hinten ziehen muss. Ob all diese Details auch in die Serienversion übergehen, wird sich erst zeigen müssen – in zwei Jahren soll das erste Modell vom Band rollen.

CO2-Emissionen: Auch für Nutzfahrzeuge gelten strenge Grenzwerte

Wie für Pw gelten auch für Nutzfahrzeuge Vorschriften und Grenzwerte bezüglich Abgasen. Aktuell ist bei den leichten Nutzfahrzeugen (LNF) eine CO2-Limite von 186 Gramm pro Kilometer zugelassen. Im kommenden Jahr wird der Grenzwert auf 153,9 Gramm CO2 pro Kilometer reduziert. Transporter mit einem Gesamtgewicht unter 3,5 Tonnen sind ausserdem wie die Pw vom EU-Verbot von Verbrennungsmotoren ab 2035 betroffen. Die EU plant zudem auch harte Richtlinien für schwere Nutzfahrzeuge: Ein Gesetzesentwurf sieht vor, dass Lkw und Reisebusse über 7,5 Tonnen ihre CO2-Emissionen schrittweise senken müssen – bis 2040 soll der durchschnittliche Kohlendioxid-Ausstoss um 90 Prozent im Vergleich zu 2020 reduziert werden. Stadtbusse müssen ab 2035 völlig CO2-frei sein. (ds)

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Autor:in: Dave
Schneider
Dave Schneider ist Autojournalist und beschäftigt sich seit Jahren mit der Elektromobilität.
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