Elektroauto oder Plug-in-Hybrid: Ein klarer Sieger im Vergleich

3 Minuten
10. September 2021

Elektroauto oder Plug-in-Hybrid – welches ist die Antwort auf die Mobilität der Zukunft? Wir haben ein paar Vor- und Nachteile von Elektroautos aufgelistet. Bei der CO2-Bilanz gibt’s jedoch ein klares Verdikt.

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Elektroauto oder Plug-in-Hybrid - Renault Zoe gogreen

Das meistverkaufte Elektroauto in der Schweiz und Europa: Der Renault Zoe.  Bild: zvg

Mehr als 66’000 in der Schweiz ausgelieferte Neuwagen verfügten im Jahr 2020 über einen alternativen Antrieb. Das sind bereits ansehnliche 28 Prozent. Darunter waren 8,2 Prozent rein elektrische Fahrzeuge, 6,1 Prozent Plug-in-Hybride und 13,6 Prozent Hybride ohne Lademöglichkeit. Letztere fahren nur wenige Kilometer rein elektrisch und sind in erster Linie konzipiert, um den Treibstoffverbrauch zu senken.

Vor dem Kauf eines elektrisch angetriebenen Autos sind zwei Fragen essentiell:

  1. Für welche Strecken brauche ich ein Auto?
  2. Wie sieht es mit den Lademöglichkeiten zuhause und unterwegs aus?

Denn wer keine Lademöglichkeit zu Hause hat, wird nicht um ein Plug-in-Hybridauto herumkommen. Denn ein Plug-in PKW muss nicht aufgeladen sein. Er kann auch nur mit dem Verbrennungsmotor fahren. Wer über einen geeigneten Stromanschluss für eine Ladestation in der Garage oder in der Nähe der Wohnung verfügt, kann mit einem Elektroauto glücklich werden.

Wie bewegst du dich in Zukunft fort?

Elektroauto oder Plug-in-Hybrid: Die Reichweiten genügen längst

Denn heutige Elektroautos verfügen über Reichweiten von etwa 250 bis 500 Kilometer, für die meisten Fahrten reicht das aus. Besonders da durchschnittliche Schweizer*innen 14,5 Kilometer zur Arbeit fahren. Pro Arbeitstag sind es also 29 Kilometer. Macht 145 Kilometer pro Arbeitswoche. Das ist weder für das Plug-in-Auto, noch für das rein elektrische Fahrzeug ein Problem.

Die Vorteile eines reinen Elektroautos sind:

  • bessere Klimabilanz
  • lange Lebensdauer (die Batterien haben oft Garantien von 7-8 Jahren und sind für eine Lebensdauer von 300 000 bis 450 000 Kilometer konzipiert)
  • Weniger Verschleissteile (Keine Kolben, Zylinder, Auspuff, Kupplung, Getriebe, Zahn- und Keilriemen)
  • Die Bremsen werden selten beansprucht, da sich viele Autos im „One-Pedal-Driving-Modus“ bewegen. Mit einem Pedal wird beschleunigt und automatisch abgebremst.
  • Unabhängigkeit vom Benzinpreis

Die Nachteile von Elektroautos:

  • Auf Lademöglichkeiten angewiesen
  • kürzere Reichweite als Plug-in-Autos und witterungsanfällig

Die Vorteile eines Plug-in-Hybridautos:

  • Unabhängigkeit von Lademöglichkeiten
  • Vergleichsweise hohe Reichweite

Die Nachteile von Plug-In Hybridautos:

  • Schlechtere Klimabilanz (auch durch höheres Gewicht und somit einem höheren Verbrauch)
  • Plug-In Hybride sind nicht wesentlich günstiger als Elektroautos

Plug-in: Zu oft im Verbrennermodus

Beim Plug-in-Hybridauto liegt der Vorteil in der hohen Reichweite. Wenn die Batterieeinheit leer ist, kann mit dem Verbrenner weitergefahren werden. Die Autos verfügen im Schnitt über eine rein elektrische Reichweite von cirka 50 Kilometern. Gesamthaft aber schaffen sie im Schnitt 900 Kilometer Reichweite.

Der CO2-Ausstoss ist hingegen beträchtlich. Eine Studie von ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung – Öko-Institut und der Organisation Transport & Environment zeigt auf, dass die Plug-ins oft im Hybridmodus gefahren werden. Das heisst: Der Verbrennungsmotor wird zugeschaltet. Da die Fahrzeuge beide Antriebe integriert haben, sind sie entsprechend schwer und haben einen höheren Energiebedarf – und eine entsprechend hohe CO2-Bilanz. Wird selten im reinen Elektro-Betrieb gefahren, haben Plug-in-Fahrzeuge gar einen höheren Ausstoss als normale Verbrennungsmotoren. Die zum Teil noch lückenhafte Ladeinfrastruktur ist in diesem Punkt ein mitentscheidender Faktor.

Der Plug-in-Hybrid Hyundai Ioniq: grössere Reichweite als ein reines Elektro-Auto, schlechtere Klimabilanz.   Bild: zvg

Das Elektroauto ist in der Klimabilanz allen anderen Antrieben klar überlegen. Und dies sowohl bei den Kleinwagen, als auch im Mittelklasse- und Luxussegment. Bei den Kleinwagen ist das Elektroauto bereits ab 84 000 Kilometern umweltfreundlicher als der Hybrid. Es schwingt über eine Lebensspanne von 200 000 Kilometern mit 28,7 Tonnen CO2 gegenüber 41 Tonnen beim Hybrid deutlich obenaus. Auch in der Mittelklasse (31,3 Tonnen CO2 gegenüber 43,9) und erst recht in der Luxusklasse (41,1 Tonnen CO2 gegenüber 73,9). Wer verschiedene Modelle miteinander vergleichen will, findet im Klimabilanzrechner des TCS ein gutes Tool dazu. Den Vergleich mit dem Verbrenner gewinnt das reine Elektroauto in der Klimabilanz übrigens um Längen. Bei den Mittelklassewagen ist er im Schnitt bereits ab 26 500 Kilometer umweltfreundlicher, auf 200 000 Kilometer gerechnet sind es 31,3 Tonnen (Elektroauto) gegenüber 57,2 (Verbrenner).

Laden wird schneller

Wenn es um einen Lade- oder Tankstopp geht, sind Plug-in-Hybridautos natürlich im Vorteil. Wenn es schnell gehen muss, wird die nächste Tankstelle angesteuert der Treibstofftank gefüllt. Wer ein Elektroauto aufladen will, kann dies an einer Schnellladestation mit dem Elektroauto Renault Zoe (22 kW Ladeleistung) in etwa 18 Minuten tun. Dann ist der Akku von 10% auf 80% aufgeladen. Die Ladegeschwindigkeit hängt immer von der Ladegeschwindigkeit des Fahrzeugs ab.

Beim Thema Wartung schneiden Plug-in-Hybride schlechter ab als rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge: Denn einerseits sind sie wegen der zusätzlichen Batterie schwerer als reine Verbrenner und gleichzeitig haben sie auch die Verschleissteile (Zahnriemen, Zündkerzen, Kupplung, Auspuffanlage, Getriebe und Katalysator) eines Autos mit Verbrennungsmotor. Bei einem reinen Elektroauto gibt es hingegen hauptsächlich nur den Elektromotor und den Energiespeicher, die eine sehr lange Lebensdauer garantieren.

Elektroauto oder Plug-in-Hybrid: Das reine Elektroauto ist meist besser

Wer auf eine hohe Reichweite angewiesen ist und wenig Zeit für Ladepausen hat, ist mit einem Plug-In Hybrid gut bedient. Für die meisten Menschen sind Elektroautos aber die bessere Lösung. Sie sind sparsam zu fahren und haben eine bessere Klimabilanz. Wer dazu noch eine Photovoltaikanlage auf dem Hausdach hat, kann sein E-Auto zu Hause kostenlos aufladen. Und wer sich (noch) nicht für den Kauf entscheiden will, kann ein Elektroauto auch einfach mieten.

Interessiert dich auch ein Gesamtkosten-Vergleich eines Tesla Model 3 mit einem Skoda Octavia? Hier gehts zum Artikel!

Und die besten Elektroautos 2022 und wie du mit dem Elektroauto durch den Winter kommst, zeigen wir auch!

 

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Autor:in: Kai
Domroese
Kai Domroese ist ein Experte im Bereich E-Mobilität und schreibt seinen eigenen Auto-Blog.
www.mein-elektroauto.com
Kommentare
  • Avatar-Foto Bernard van Dierendonck:

    Auch auf Langstrecke eignet sich das E-Auto hervorragend. Denn man muss während dem Laden nicht neben dem Wagen stehen, sondern nutzt die Zeit für Kaffee, Toilette oder eine kleine Mahlzeit. So gesehen ist das E-Auto sogar noch zeiteffizienter.
    Dank fehlendem Benzintank hat man sogar noch mehr Platz fürs Gepäck…

    • Avatar-Foto Yannick:

      Das stimmt, denn Kaffeepausen dauern ja auch jeweils mindestens 2 Stunden und der grössere Gepäckraum erreicht man, weil die Batterien zum Glück nur gerade mal 2 x 3 x 1 cm gross sind und praktisch keinen Platz brauchen.

  • Avatar-Foto HJK:

    Unser Auto steht in einer Tiefgarage. Eine Ladeintrastruktur ist schon da. Ich fürchte mich indessen vor der Brandgefahr. Wie viele Autos neben uns fangen Feuer? Wie hoch ist der Schaden an der Tiefgarage?

    Ich traf einen öffentlichen Garagenprüfer in der Tiefgarage, der die häufigeren Brände mit E-Autos bestätigt hat.

    Ich würde oben nicht mehr gut schlafen!

    Darum zähle ich auf Wasserstoff und ich hoffe, die Technologie kommt zum Fliegen. Rund um uns gibt es genügend Tankstellen. Es würde schon jetzt funktionieren.

  • Avatar-Foto Hans Troxler:

    Viel weniger abhängig vom Strompreis, als Pluspunkt beim Verbrennungsmotor.

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