Ernährungstrends 2023
- die Zukunft is(s)t
flexitarisch

4 Minuten
30. Januar 2023

Ein deutscher Trendreport hat die Top 10 der Ernährungstrends für 2023 ermittelt. Klimafreundliche und nachhaltige Ernährung, pflanzenbasierte Ernährung, aber auch weniger Alkohol und gesundes Essen-to-go sind angesagt.

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Ernährungstrends 2023

Ernährungstrends 2023: Gesund, klimafreundlich, pflanzlich sind die Stichworte.  Bild: istock.com

170 führende Expert:innen aus verschiedenen Bereichen des Ernährungssektor haben an der Befragung des deutschen Bundeszentrums für Ernährung und des Ernährungsnetzwerkes Nutrition Hub teilgenommen. Die Kernfragen: Wie entwickelt sich der Ernährungssektor? Und wie werden wir in Zukunft essen und trinken?

1. Klimafreundliche und nachhaltige Ernährung

Wie auch schon im 2022 ist «klimafreundliche und nachhaltige Ernährung» der Top Trend. Im Zentrum stehen Ernährungsweisen, die möglichst wenig Auswirkung auf die Umwelt haben und die Menschen gesund halten. Themen wie Verzicht auf Fleisch, Regionalität, Saisonalität sowie Lebensmittelverschwendung und Verpackungsmüll spielen bei den Konsument:innen eine grosse Rolle. Aber auch Produzenten setzen den Trend zur Nachhaltigkeit, Transparenz und Regionalität immer stärker um.

2. Pflanzenbetonte Ernährung

„Immer mehr Menschen greifen zu pflanzlichen Produkten, aber Fleisch wird immer noch zu speziellen Anlässen konsumiert“, sagt Laura Pernetta von der ETH Zürich. Breite Teile der Bevölkerung verzichten bewusst auf täglichen Fleischkonsum oder Fisch finden aber eine rein vegetarische oder vegane Ernährung zu radikal. Den Mittelweg bietet hier die pflanzenbetonte oder flexitarische-Ernährung.

 

Was ist dir für deine Ernährung in Zukunft wichtig?

3. Digitale Ernährungstherapie

Dank der Corona-Pandemie sind viele Leute gegenüber digitalen Lösungen offener geworden. Dies gilt auch für Online-Angebote in der Ernährungsberatung und -therapie. Apps und digitale Kommunikation gewinnen an Bedeutung. Auch für Vorträge, Workshops und Checks. Dabei ist das Smartphone zentral. Und überraschenderweise zählen hier gerade ältere Menschen, die sogenannten «Silver Agers», zu den Trendsettern.

4. Convenience Food und gesundes Essen-to-go

Gute Ernährung trotz viel beschäftigtem Lebensstil? Die Antwort auf diese Frage lautet immer öfter «Convenience Food» und «gesundes Essen-to-go». Vorbereitete Lebensmittel, welche die Küchenarbeit erleichtern oder ersetzen und dabei noch gesund sind, spielen eine wichtige Rolle im Alltagsleben. Auf dieses Bedürfnis haben Produzenten reagiert. Somit gibt es in Imbissen und Supermärkten Bowls, Salate und geschnittenes Obst und Suppen. Auch das Vorkochen von Gerichten für den Berufsalltag, das sogenannte Meal Prep, feiert ein Comeback.

5. Personalisierte Ernährung

Eine ideale Form der Ernährung, die gut und gesund für uns alle ist – die gibt es nicht! Dank immer neuen funktionellen Lebensmitteln in Kombination mit digitalen Produkten auf dem Markt ist die personalisierte Ernährung im Kommen.

Ernährung Darm

Auch das ist vielen wichtig: Ernährung für den Darm und eine reibungslose Verdauung.  Bild: istock.com

6. Ernährung für den Darm

Die Ernährung für den Darm rückt immer näher in den Fokus, denn Darmgesundheit ist kein Tabu-Thema mehr. „Die Bakteriengemeinschaft im Darm wird inzwischen als eigenes Organ mit einer hohen metabolischen Aktivität angesehen“, erklärt Hannah Geupel, Scientific Affairs Manager bei der Danone Deutschland GmbH. Fermentierte Lebensmittel und Produkte, die ein gesundes Mikrobiom unterstützen und für eine reibungslose Verdauung sorgen, werden bewusst von Verbraucher:innen gesucht.

7. Bewusstsein für gesunde Ernährung

Viele Konsumentinnen und Konsumenten beachten in der ganzen Diskussion über nachhaltiges und klimafreundliches Essen auch den Punkt der gesunden Ernährung. Denn dieser gehört optimalerweise dazu. Es werden nicht nur Superfoods sowie Ideen und Motivationen zum Abnehmen oder für eine Ernährungsumstellung gesucht. Auch Erfahrungen mit Intervallfasten und gesunden Rezepten sind wichtig.

8. Achtsame Ernährung

Mit achtsamer Ernährung die eigenen Ressourcen schützen: Neben der sorgfältigen Auswahl von Zutaten gehört die liebevolle Zubereitung von Gerichten zum Konzept. Auch sich Zeit zum Essen zu nehmen und in den eigenen Körper hineinzuhorchen ist ein Teil davon. Gerade Frauen wollen einen entspannteren Umgang mit dem Essen bekommen und Verbote und Regeln rund ums Essen endlich ablegen.

9. Vegane Ernährung

Die vegane Ernährung ist so vielfältig wie nie zuvor und findet auch im 2023 mehr Anhänger. Eine immer grösseren Auswahl von veganen Produkten für Milch-, Käse- und Fleischersatz sind in klassischen Supermärkten und Discountern zu finden. Daneben zeigen gut gebuchte vegane Kochkurse und Rezepte, dass vegane Ernährung vielfältig ist und schmecken kann. Dass ein veganes Restaurant einen Michelin-Stern bekommt, dürfte die Gemüter heute nicht mehr erregen.

10. Alkoholersatz-Produkte

Alkoholfreie Biere und Weine werden immer beliebter. Denn Alkohol wird mehr und mehr als gesundheitsschädlich wahrgenommen. Besonders bei jungen Menschen gewinnt ein gesunder Lifestyle an Bedeutung. Nachdem alkoholfreie Biere bereits solide Umsätze garantieren, hat sich die Lebensmittelindustrie zuletzt auch auf Weine und Sekte ohne Prozente konzentriert. Es wird beispielsweise durch Fermentierung versucht, leckere Alkoholersatzprodukte herzustellen.

Ernährungstrends 2023 – das sagt die Fleisch-Statistik

Ungeachtet der Ernährungstrends 2023 wurde in der Schweiz in den vergangenen Jahren ein konstant hoher Pro-Kopf-Fleischkonsum registriert. Beispielsweise stieg er 2021 gegenüber 2020 um 1,8 Prozent auf 51,82 kg. Dies, obwohl sich mittlerweile 60 Prozent der Schweizer Bevölkerung als Flexitarier definieren und mehrmals die Woche bewusst auf Fleisch verzichten.

Vielleicht bringt uns die Zukunft ja auch bald kultiviertes Fleisch – oder in-vitro-Fleisch – in die Regale. Auch dies könnte viele Probleme lösen.

 

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Autor:in: Sylwia
Petridis
Die Autorin ist zertifizierte vegane Ernährungsberaterin und leidenschaftliche Köchin.
Kommentare
  • Avatar-Foto Berni:

    Der letzte Abschnitt stimmt nachdenklich.

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