Viele Wildbienenarten kommen auf die neugeschaffenen Blühwiesen, aber auch Honigbienen und diverse andere Insekten. Bild: BEESark
Auf 100’000 Quadratmetern – oder eben 10 Hektar Land – schafft Interhome im österreichischen Bundesland Kärnten Blühwiesen zugunsten der Bienen und vieler anderer Insekten. Neben dem aktuell in Tirol beheimateten Projekt zum Vogelschutz ein zweites Engagement im Bereich der Biodiversität.
Blühwiesen – gut für Biodiversität, Klima und Wasser
Neben der Förderung der Biodiversität kommen weitere positive Effekte für Klima und Natur. Dank den Blühwiesen werden 240 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr gebunden. Ein schöner Fingerzeig des Ferien-Riesen, der zur Nachahmung inspiriert. Und einem das Potential vor Augen führt. Denn Grünland und Wälder binden in Europa bis zu 100 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr. Weiter beeinflussen diese Wiesen auch die Wasserqualität positiv und sind essentiell als Wasserspeicher. So sind sie auch ein wirksamer Schutz vor Überflutungen.
Bienenschutzprojekt von Interhome – Signal gegen Monokulturen
Das Projekt, welches vom Interhome-Partner BEESark durchgeführt und betreut wird, ist auch ein Signal gegen die vielen Monokulturen – beispielsweise mit Maisfeldern für Tierfutter-Anbau – welche ein Problem für die Vielfalt der Bienen darstellt. Denn gab es früher bis zu 2000 Pflanzenarten in Wiesen, sind es heute oft nur noch 20.
Eine der von Interhome geförderten Blühwiesen in Kärnten – insgesamt auf 10 Hektaren werden bis zu 40 Pflanzenarten angesät. Bild: Interhome
«Ohne Bienen gibt es keine Früchte und kein Gemüse»
Saskia Weber, Sie sind die Nachhaltigkeits-Verantwortliche von Interhome. Warum lancierten sie ein Bienenschutzprogramm?
Saskia Weber: Weil die Bienen extrem wichtig für die Natur und die Ernährungssicherheit sind. Ohne bestäubende Bienen gibt es weder Gemüse noch Früchte auf dem Teller. Darum fördern wir gemeinsam mit unserem Partner BEESark, welcher in Sachen Biodiversität viele exzellente Projekte hat, diese Blühwiesen in Österreich.
Wo werden denn diese Wiesen angepflanzt?
Wir haben sie in Kärnten an der Grenze zu Slowenien geschaffen. Das Projekt besteht seit 2022. Damals haben wir die ersten Wiesen von einem Bauern gepachtet. Mittlerweile sind es vier Bauern, bei denen wir Blühwiesen gepflanzt haben. Auf total 10 Hektar Land. Statt dass die Bauern Mais oder Kartoffeln anpflanzen, werden dort ausgesuchte Samen angepflanzt, die von BEESark ausgewählt werden. An den entsprechenden Pflanzen haben dann die Bienen und generell die Insekten Freude. Davor werden noch Bodenproben genommen, damit sichergestellt wird, dass der Boden gesund und nicht verseucht ist.
Und dann entsteht ein Blumenparadies.
Der Bauer sät im Frühling aus und lässt die Wiese wachsen. Die Bienen und Insekten kommen dann von selbst. Zusätzlich zu den vielen Wildbienen stellt ein Imker auch seine Bienenstöcke mit Honigbienen auf. Er hat sogar – das freut uns besonders – einen Preis bekommen für seinen Honig.
Wird die Wiese das ganze Jahr über der Natur überlassen?
Das Feld wird später gemäht, nochmals ausgesät und die Wiese in Folge für den Rest des Jahres stehengelassen. Sie wird vollständig der Natur überlassen. Auch wenn gemäht wird, bleibt immer ein Stück der Wiese stehen, damit den Insekten Platz bleibt. Interessant ist ja, dass nicht nur Bienen angezogen werden, sondern Millionen von Insekten.
Können Sie beziffern, was dank der Wiesen alles geschaffen wird?
Es werden 20 bis 40 Pflanzenarten ausgesät. Solche, die aus der Region kommen und ans Klima angepasst sind. Bei den Insekten konnten wir keine Erhebung machen. Aber wir wissen, dass neben Bienen natürlich Hummeln, Wespen, Hornissen, Schmetterlinge, Ameisen und vieles mehr angezogen werden. Beispielsweise auch Nattern. Es wurden Webcams aufgestellt, aber gezählt haben wir nicht.
Vermitteln Sie vor Ort auch, was solche Blühwiesen bewirken?
Klar! Der lokalen Bevölkerung zeigen wir auf grossen Plakaten, was wir mit den Bienenfeldern vorhaben. Dann verstehen sie, warum dort soviel blüht. Es ist wichtig, dass wir die Leute aufklären und mitnehmen. Auch alle Interhome-Kunden bekommen eine Info, damit sie wissen, welche positive Auswirkungen das Projekt hat. Aber mindestens so wichtig ist ein Sinneswandel bei den Bauern. Der erste Bauer wurde durch unser Projekt zum Biobauern. Er ist jetzt auch dran, andere zu überzeugen. Das ist das Schöne daran. Es spricht sich in der Gegend herum und das Interesse steigt. Wir bringen also die ganze Gemeinde in eine grünere Richtung.
Die Blühstreifen sind ein wichtiges Signal. Aber legen Sie auch den Hauseigentümern ans Herz, ihre Gärten bienenfreundlich zu gestalten?
Wir legen den Hauseigentümern nahe, einheimische Pflanzen bei ihren Objekten zu pflanzen. Und wir arbeiten daran, dass es keine reinen Schottergärten mehr gibt. Wer künftig das neue Nachhaltigkeitslabel ECOmodation will, muss 90 Prozent seines Gartens als unversiegelte Fläche haben. Sonst kann er nicht zertifiziert werden.
Information ist wichtig: Die Touristen und die lokale Bevölkerung wird über Plakate auf die positive Wirkung der diversen Wiesen aufgeklärt. Bild: Interhome
ECOmodation – das neue Nachhaltigkeitslabel kommt
Interhome steht kurz vor der Lancierung für sein branchenweites Nachhaltigkeitslabel ECOmodation. Die Interhome-Ferienunterkünfte werden künftig auf die Kriterien der Zertifizierung überprüft. In einem zweiten Schritt wird das Label der gesamten Ferienwohnungsbranche zur Verfügung gestellt.
Solarzellen auf dem Dach der Ferienwohnung in Kroatien, das Chalet in den Schweizer Alpen mit energieeffizienten Küchengeräten – umweltfreundliche Ferienunterkünfte werden künftig mit dem neu geschaffenen Nachhaltigkeitslabel „ECOmodation“ ausgezeichnet.
24 wissenschaftlich erarbeitete Kriterien
Zusammen mit renommierten Wissenschaftlern wurden 24 Kriterien erarbeitet, welche eine Ferienunterkunft erfüllen muss, um das Nachhaltigkeitslabel ECOmodation zu erhalten. Darin enthalten sind nebst ökologischen Aspekten wie 100 Prozent erneuerbare Energie, ökologisches Heizsystem oder Recycling auch soziale und rechtliche Themen. Das Label wird nur vergeben, wenn sämtliche Pflichtkriterien erfüllt sind