Fleisch- und Milchindustrie: Die Klimabilanz wird schlechter

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14. Dezember 2021

Fleisch- und Milchindustrie haben zusammen einen verheerenden Einfluss aufs Klima. Gemäss einer Studie emittieren die 20 grössten Produzenten in der EU, Grossbritannien und der Schweiz gar mehr als die Niederlande oder Dänemark.

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Fleisch- und Milchindustrie Fussabdruck gogreen

Schweine in einem engen Stall: in der Schweiz wird weiterhin über 50 Kilo Fleisch pro Kopf und Jahr konsumiert – die Klimagas-Emissionen steigen auch deshalb europaweit.

Es ist klar: Fleisch und Milch erhitzen den Planeten stark. Die Studie des Instituts für Landwirtschafts- und Handelspolitik (IATP) legt eindrückliche Zahlen vor. Demnach entsprechen die Emissionen der 35 grössten Fleisch- und Milchproduzenten im Jahr 2018 total sieben Prozent der gesamten Emissionen in der EU. Die Tendenz ist steigend. Das ist derselbe Ausstoss von 53 Millionen Autos während eines ganzen Jahres.

Fleisch- und Milchindustrie in Europa: Fast fünffacher Ausstoss von Dänemark

Allein die 20 grössten Produzenten registrieren fast ein Drittel mehr Klimagas-Emissionen als die Niederlande (131 Prozent). Fast fünfmal soviel wie Dänemark (492 Prozent). Bei fast 70 Prozent der Konzerne stiegen die Emissionen in den Jahren 2016 bis 2018.

Fussabdruck tierische Produkte Europa gogreen

Die Milch- und Fleischwirtschaft wächst. Sie hat mittlerweile einen fast so grossen Treibhausgas-Ausstoss wie Firmen im Sektor der fossilen Brennstoffe.  Grafik: IATP

Die europäische Direktorin der IATP, Shefali Sharma, sagt es unverblümt. «Der Klima-Fussabdruck von Europas grossen Fleisch- und Milchproduzenten ist riesig. Fast gleich gross wie jener der grossen Ölkonzerne, und er geht in die falsche Richtung. Aber sie stehen nicht im Fokus, und sie kommen von der Politik ungestraft davon.» Sie übt auch harsche Kritik an den Nahrungsmittel-Riesen, welche kaum Daten vorlegten. «Es gibt nur eine Handvoll Unternehmen mit Klimazielen, und diese Unternehmen gehen mit buchhalterischen Tricks und Greenwashing vor“, sagt sie.

Die Industrie versucht sich reinzuwaschen

Unter anderem werde die Mär einer erneuerbaren Landwirtschaft erzählt. Aber auch Ablenkungsmanöver gehören dazu. So werde der Schwerpunkt auf Emissions-Reduktionen pro Kilo Fleisch oder Liter Milch gelegt. Gleichzeitig gäbe es aber eine Ausweitung der Gesamtproduktion, dies vergrössere den Ausstoss noch. Die Industrie versuche sich auch mit ungeprüften Futtermittel-Zusatzstoffen reinzuwaschen. Die würden zwar von Fall zu Fall Methan reduzieren, aber in geringem Ausmass.

Keine der 20 grössten Produzenten habe Pläne, die Viehbestände zu reduzieren. In Deutschland würde keine einzige Firma ihren Ausstoss deklarieren. Geschweige denn, dazu ein Klimaziel herausgeben.

Jährlich werden weltweit über 80 Milliarden Tiere gezüchtet und geschlachtet, dabei ist die Intensivtierhaltung ist für cirka 16 Prozent der weltweiten Treibhausgase verantwortlich.

Quelle: IATP

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Autor:in: Christian
Bürge
Der Journalist ist Co-Founder und Chefredaktor des Magazins
Go Green.
www.christianbuerge.com
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