Auch mal barfuss gehen: Die Füsse sind für ein gutes Körpergefühl mitentscheidend! Bild: istock.com/skarau
Wehe, sie beschweren sich einmal mit Schmerzen! Wir kümmern uns höchstens oberflächlich um sie. Meist, wenn es darum geht, sie neu und schön zu verpacken. Oder in meinem Fall: sie zu verstecken. Meine Füsse und ich: Eine Hassliebe.
Dank ihnen konnte ich meine Höchstleistungen bringen, wegen ihnen musste ich aber auch ziemlich unangenehme Schmerzen ertragen. Von Blasen über Hühneraugen bis hin zu Entzündungen. Von Sehnenschmerzen über blaue, abgestorbenen Zehennägel bis hin zu Zentimeter dick geschwollenen Knöcheln oder Fersen wegen Überbeinen oder Schleimbeutelentzündungen. Meine Füsse mussten schon einiges über sich ergehen lassen. Sie sehnten sich nach Freiheit, Liebe und Pflege. Und ich? Statt auf sie zu hören, ignorierte ich sie. Und gab ihnen jahrelang neben der Enge der Schlittschuhe als Strafe und aus Scham noch geschlossene Schuhe in der Freizeit. Doch irgendwann waren die Schmerzen so stark, dass ich einmal kaum mehr Socken anziehen konnte. Man könnte sagen: Meine Füsse zwangen mich in die Knie.
Wundermittel für die Füsse
Ich wusste, ich muss etwas ändern. Also eigentlich alles. Ich fing ab, meine Füsse zu baden, zu pflegen, zu tapen, zu salben, ich band sie über Nacht ein. Von Ringelblumenbalsam über Pferdesalbe bis zur roten Brandsalbe findet man noch heute alles in meinem Badezimmerschrank. Nach dem Motto: «Nützts nüt, so schadts nüt.» Die rote Salbe ist noch heute mein persönliches Wundermittel. Die Tücke: Die stark riechende und abfärbende Paste musste ich mit einer Slipeinlage auftragen und über Nacht einwirken lassen. Ein weiterer Kommentar dazu ist wohl nicht nötig – ausser: Manchmal höre ich darüber noch heute Sprüche meiner ehemaligen WG-Mitbewohnerinnen.
Meine Fusspflege war aber nicht nur äusserlich. Ich lernte, meinen Füssen allgemein mehr Sorge zu tragen. Denn der Körper funktioniert nur, wenn die Basis funktioniert. Übungen für Six Pack, Übungen für die Beinkraft, für die Stabilität und immer wieder die neusten Trainingsmethoden für den Rücken. Doch die Füsse bleiben meist auch im Training auf der Strecke. Wieso eigentlich? So fing ich zusammen mit meinem Physio, meinem Therapeuten und Konditionstrainer an, meine Füsse zu stärken. Und zwar täglich. Denn ich musste lernen – wir tragen unser ganzes Gewicht auf den Füssen. Mit ihnen verändert sich auch unsere Statik und unser ganzer Körper.
Übungen für die Füsse: Schnell gemacht!
Und doch gebe ich zu: Heute gehen auch bei mir die Füsse immer mal wieder vergessen. Deswegen folgende Übungen auch für mich als Reminder. Und sie sind so schnell gemacht, dass keine Zeit, kein Thema ist.
1. Verspannungen lösen: Ich habe zuhause einen Stein, es geht aber auch problemlos mit Blackroll oder zum Beispiel einem Tennis- oder Golfball: Drauf stehen und die verhärteten Stellen massieren. Die Wirkung ist manchmal unglaublich. Bei meinen Hüftschmerzen liegt die Ursache etwa oft an verspannten Füssen.
2. Einbeinstand auf instabiler Unterlage – zum Beispiel mit einem zusammengerollten Handtuch. Diese Übung kann sehr gut während dem Zähneputzen ausgeführt werden. Wichtig ist, mit dem anderen Fuss den Boden nicht zu berühren so lange es geht. Denn sonst bekommt das Standbein jedes Mal eine kleine Pause und die Übung ist viel weniger effektiv.
3. Vorwärtsbewegung mit Zehenkrallen: Am besten gehts im Gras. Hüftbreit hinstellen, dann die Zehen krallen und wieder strecken. Beweg‘ dich so weit wie möglich vorwärts – jedoch ohne die Hilfe von Armen und Oberkörper. Fortgeschrittene können es bergauf versuchen.
4. Versuche, mit einem Fuss beziehungsweise mit deinen Zehen einen Zweifränkler hochzuheben. Gar nicht so einfach. Aber auch hier gilt: Übung macht den Meister.
5. Laufe immer mal wieder barfuss. Gestützte Schuhe (und Schlittschuhe noch viel mehr) übernehmen viele Funktionen der Fussmuskeln, welche wie alle Muskeln verkümmern, wenn sie nicht benutzt werden.
