Perfekte Aussicht im Chalet: Wie klein oder gross die Emission eines Ferienhauses ist, zeigt Interhome direkt bei der Buchung. Bild: Interhome
Saskia Weber: Wir haben allen Hauseigentümern einen Fragebogen geschickt mit dem Ziel, dass möglichst viele Unterkünfte mit dem neuen Umwelt-Label ECOmodation ausgezeichnet werden können. Aber nicht nur. Den Fussabdruck der Wohnungen und Häuser zu kennen hilft den Eigentümern, den möglichen Absenkpfad bei Investitionen in der Ferienimmobilie verfolgen zu können. Daten wie Heizungs-, Strom- oder Wasserverbrauch, Quadratmeterzahlen und Anzahl der Betten sind wichtig. Und wo sich das Objekt befindet. Das ist der erste Schritt. Unsere Gäste sehen so die CO2-Emissionen für die Ferienwohnung oder das Ferienhaus pro Nacht beziehungsweise pro Aufenthalt.
Sie wissen bei der Buchung jedenfalls, wieviel Kilo CO2 pro Nacht ausgestossen werden. Bei den Hausbesitzern, die keine Daten geliefert haben, gehen wir von der am wenigsten ökologischen Variante aus. Also beispielsweise einer Ölheizung. Und beim Strom nicht von Ökostrom.
Herausgekommen ist, dass die Ferienwohnungen grundsätzlich eine nachhaltige Variante sind. Natürlich mit Ökostrom und einer grünen Heizung noch viel besser. Die Zahlen sind tiefer als in einem Hotel und liegen häufig unter 10kg pro Nacht.
Jene mit Ökoheizung und Ökostrom liegen teilweise sogar unter einem Kilo pro Nacht. Wir haben Beispiele mit 960 Gramm pro Wohnung und Übernachtung, das ist sehr, sehr wenig.
Richtig.
Dort gibt es schon Objekte, die bei 5, 6, 7 Kilo CO2 stehen. Das kann passieren. Was nicht ganz so gut ist, aber immer noch nicht schlecht. Eigentümer können uns aber jederzeit melden, wenn sie beispielsweise eine andere Heizung einbauen oder Ökostrom beziehen. Dann erscheint das auch auf der Buchungsplattform.
Das ist angedacht, aber wir sind noch nicht so weit. Momentan beschränken wir uns noch auf die Unterkunft, die unser Kerngeschäft ist. Es geht darum, transparent zu sein und aufzuzeigen, wieviel sich in diesem Bereich schon tut. Aber es ist auch klar: Wenn jemand mit dem Flugzeug anreist, ist die Wohnung Peanuts, sie fällt kaum ins Gewicht. Als Folge dieses Fussabdrucks wollen wir die Gäste dazu bringen, vermehrt mit dem ÖV anzureisen. Aus diesem Grund führen wir den ÖV-Filter ein.
Genau. Es soll die Gäste animieren und aufzeigen, wie nahe der ÖV ist. Die nächste sinnvolle Haltestelle zur Unterkunft wurde durch unsere Einkäufer und Einkäuferinnen sorgfältig eruiert. Wir haben den Bus genommen, den Zug, die Fähre, wo es Sinn macht, das Tram und die Metro in den Städten. Aber der Bus wird sicher am meisten erscheinen, dazu der Zug und die Fähre.

Mit dem Zug ins Ferienhaus? Das ist zwar nicht die Regel, aber gerade mit den guten ÖV-Verbindungen in Mitteleuropa alles andere als eine Hexerei – mit dem ÖV-Filter animiert Interhome die Kunden, den Fussabdruck schon bei der Anreise zu verkleinern. Bild: istock.com
Das haben wir uns natürlich überlegt. Am Strand in Nizza ist das kein Problem, weil es flach ist. In Nendaz im Wallis schon, da können 200 Meter bergauf sehr anstrengend werden. Die Kundinnen und Kunden können dann selbst entscheiden, was sie sich zumuten wollen. Sie sehen, wo der nächste Bus, das nächste Tram, die Metro, der Zug oder die Fähre fahren.
Wir wissen, dass viele Leute mit dem Auto in die Skiferien reisen. Aber das Auto steht dann eine ganze Woche einfach da. Dabei wäre es so einfach. In der Schweiz gibt es den sehr günstigen Gepäcktransport der SBB. Das Gepäck kann sogar an der Haustüre abgeholt und an die Ferienadresse geliefert werden. Das gibt es auch in anderen Ländern. Wir wollen durch den ÖV-Filter auch einer neuen Kundschaft ohne Auto klarmachen, dass Ferien in einer Ferienwohnung eben auch ohne Auto funktionieren. Gerade auch für die jüngere Generation aus den Städten, die entweder gar nie Auto fahren oder auf Carsharing respektive Auto-Miete setzen.
Das ist so. Und unser Angebot soll diese Idee auch nochmal attraktiver machen. Auch wenn unser Kerngeschäft die Ferienwohnungen sind. Wir sind kein Reiseveranstalter. Den Mietwagen zu buchen ist aber heutzutage sehr einfach.
Ich denke, beides. Es gibt beispielsweise bereits Firmen, die ein CO2-Budget für Geschäftsreisen haben. Klar, ist der Ferienwohnungstourismus nicht primär jener für Geschäftsreisen, kann aber auch sein. Mit dem Fussabdruck gehen wir einen Schritt in die Richtung, die noch kommt. Ich glaube daran, dass es wichtig sein wird, was wir für Emissionen haben. Mit den kommenden, neuen EU-Verordnungen wie der „Empowering Consumers Directive“ und der „Green Claims Directive“ werden zunehmend gesetzliche Vorgaben in Europa umgesetzt. Hier werden Formulierungen und das Marketing sehr genau unter die Lupe genommen. Ich bin überzeugt, dass die Pflicht zur Ausweisung des CO2-Fussabdrucks für alle in naher Zukunft verpflichtend sein wird. Ganz grundsätzlich ist es wichtig, dass die Gäste ein Gespür dafür bekommen, was punkto Emissionen viel und was wenig ist.
Genau. Wie gesagt haben wir knapp 14 Tonnen CO2-Ausstoss pro Kopf und Jahr, der weltweite Schnitt ist 6,5 Tonnen. Und das Ziel sind etwa 1,5 Tonnen. Auch bei den Reisen könnten wir einen sehr grossen Unterschied machen.
Die Zahl nimmt kontinuierlich zu. Mittlerweile gibt es bei Interhome über 1600 Unterkünfte mit einer E-Ladestation. Und wir merken eine deutliche Zunahme an Gästen, die auf diesen Filter klicken. Das Bedürfnis ist wirklich da, direkt am Haus zu laden – nicht irgendwo beim Supermarkt. Der Grossteil unserer Gäste reist mit dem Auto an. Um die 80 bis 85 Prozent.
Nein, das betrifft sämtliche 15 Interhome-Büros sowie den Hauptsitz in der Schweiz, die jetzt auf Level 1, sind. Der nennt sich «commited», also verpflichtet. Da geht es auch um ökologisches Druckerpapier, LED-Lampen, ökologisches WC-Papier und vieles mehr. Es ist eine Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Aber es ist nicht nur das. Es sind auch die Anstellungsbedingungen, die für dieses Label zählen. In der Schweiz haben beispielsweise alle Mitarbeitende das Anrecht auf ein Halbtax-Abo. Das zählt genauso mit.
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit Interhome und entspricht den Nachhaltigkeits-Anforderungen von Go Green.
