Laden über die Wallbox oder die Steckdose: Die Ladestation zuhause ist mit einem Elektroauto so oder so praktisch. Bild: istock.com
Es ist nicht schwierig, vom Wohnungszähler ein Kabel an den eigenen Parkplatz in der Einstellhalle ziehen zu lassen und dort eine Wandladestation – oder neudeutsch Wallbox – anzuschliessen. Wenn das Mehrere tun, kann jedoch der Netzbetreiber irgendwann zusätzliche Anschlüsse verweigern, da sonst der auf eine bestimmte Leistung dimensionierte Hausanschluss überlastet würde. Für diese Fälle gibt es Lastmanagementsysteme. Vereinfacht ausgedrückt sind das etwas intelligentere Wallboxen, die in Serie geschaltet miteinander kommunizieren und den verfügbaren Strom so aufteilen, dass die nach Ladung fragenden eAutos am Morgen das eingestellte Ladelimit erreicht haben.
Ladestation zuhause vom Vermieter oder die eigene Wallbox?
Bevor wir in einer Tiefgarage also unser eigenes Ding installieren, sollten wir bei Eigentümer, Verwaltung oder Stockwerkeigentümergemeinschaft nachfragen, ob die Erschliessung für eAutos geplant ist. Im negativen Fall beliebt machen, diese werterhaltende Investition doch möglichst bald vorzunehmen. Argumente dafür gibt es einige. Die Liegenschaften ohne Lademöglichkeiten werden über kurz oder lang an Wert verlieren. Dazu gibt es weniger Lärm in der Garageneinfahrt, weniger Dreck, Russ und Ölflecken in der Garage.
Ist nichts dergleichen geplant, dann gilt es, bei der Eigentümerschaft und beim Netzbetreiber die Bewilligung für die Installation auf eigene Kosten einer eigenen Wallbox einzuholen. Für Mieter ist es ratsam, mit dem Vermieter eine Vereinbarung zu treffen, dass die Installation im Falle eines Wegzugs oder einer späteren Installation eines Lastmanagementsystems nicht rückgebaut werden muss, sondern vom Vermieter gegen ein bestimmtes Entgelt übernommen wird. Ist eine solche Abmachung nicht möglich, dann allenfalls eine Wallbox mit Lastmanagementfähigkeit wählen.
Strom tanken zu Hause: Wie teuer ist die Ladestation für E-Autos?
Die Ladeinfrastruktur für Elektroautos im öffentlichen Raum wird zwar laufend ausgebaut, aber am bequemsten ist es, eine eigene Ladestation zu Hause zu haben – zum Beispiel von AMAG.
Die Kosten der Installation variieren je nach den Leistungslängen der Kabelverbindung. Was du genau brauchst, berechnet die AMAG für dich anhand verschiedener Parameter hier. Es ist auch möglich, eine Ladestation inklusive Installation zum Fixpreis zu erhalten. Dies kostet alles in allem rund 3400 Franken. Eine Ladestation ohne Installation gibt es für rund 1600 Franken. Es lohnt sich zum Beispiel beim Kauf eines VW ID.5, Audi Q4 e-tron oder dem ŠKODA ENYAQ iV auf jeden Fall, die eigene Ladestation direkt in der Investition einzuplanen.
Hast du eine Solaranlage?
Dann lohnt sich die Verwendung einer Heimladestation umso mehr. Das Laden des Elektroautos mit eigenem Strom aus der Solaranlage (Photovoltaik) ist sowohl ökologisch wie auch wirtschaftlich sinnvoll. Für eine effiziente Nutzung deiner Solaranlage empfiehlt es sich, eine Ladestation mit einem intelligenten Steuersystem anzuschaffen.
Vorteile für eine Ladestation mit Photovoltaik
- Du tankst dein Elektroauto günstiger
- Der Energieverbrauch wird gesteigert, was sich positiv auf die Rentabilität deiner Solaranlage auswirkt
- Du bist unabhängiger vom Strompreis
- Du lädst dein Elektroauto 100% emissionsfrei
Fazit: Mit einer eigenen Ladestation kannst du dein Elektroauto schnell zuhause am Stromnetz aufladen und dabei noch Kosten sparen. Gekoppelt mit einer Solaranlage ist das Laden deines Autos zudem 100% emissionsfrei. HIER zeigen wir dir, auf welche Punkte du achten solltest auf dem Weg zur richtigen Ladeinfrastruktur.
Zuhause Laden ist praktisch und spart dir am Morgen unnötige Tankstopps nach dem Losfahren. Bild: AMAG
Ladestation zuhause – die Budget-, Classic- und Premium-Variante
Müssen – oder dürfen – wir als Elektromobilist:innen einen eigenen Ladeanschluss für zuhause wählen, gibt es 3 Möglichkeiten:
Variante Budget: mobiles Ladegerät an 220V-Steckdose (mit CH-Netzadapter)
Vorteile
- sehr günstig, wenn vorhandene 220V-Steckdose genutzt werden kann
Nachteile
- sehr langsam: 8 – 10 km pro Stunde (max. 2.3kW)
- mobiles Ladegerät mit integrierter Elektronik/Intelligenz notwendig
- zweites mobiles Ladegerät für unterwegs erforderlich oder das mobile Ladegerät muss zuhause immer wieder ein- und ausgeladen werden
- Brandrisiko bei älteren Häusern
Variante Classic: mobiles Ladegerät an roter CEE-Steckdose (mit rotem CEE-Adapter)
Vorteile
- CEE-Steckdose ist günstiger als Wallbox
- gleiche Leistung wie Variante Premium
Nachteile
- bezüglich mobilem Ladegerät wie Variante Budget
- separater Leitungsschutzschalter und Fehlerstromschutzschalter erforderlich
- bedingt die Bewilligung des Netzbetreibers
- kein Lastmanagement möglich
Variante Premium: Wallbox mit Typ 2-Kabel
Vorteile
- lädt 45 – 50 km pro Stunde (11kW), damit ist die Vollladung in einer Nacht möglich
- sehr bequem, da Kabel an Wallbox
- kein separates Kabel/mLG erforderlich
- Lastmanagement möglich
- Zusatzfeatures wie WLAN, Stromzähler, Zugangskontrolle (z.B. Schlüssel, RFID) erhältlich
Nachteile
- teuerste Variante
- bedingt die Bewilligung des Netzbetreibers
Wallbox mit Typ 2-Kabel: Sicher die bequemste, aber auch die teuerste Variante. Bild: istock.com
Die Elektronik handelt mit dem eAuto die Ladeleistung aus und prüft, ob die Verbindung sicher und stabil ist. Diese Intelligenz muss deshalb entweder in der Wallbox oder im mobilen Ladegerät vorhanden sein. Deshalb ist das Anschliessen mit normalem Kabel (ohne Intelligenz) an eine Haushalts- oder CEE-Steckdose nicht möglich.
Die Wallbox braucht nicht jeden Schnickschnack
Soll es eine Wallbox sein, müssen wir uns für eine mehr oder weniger funktionsreiche Ausführung entscheiden. Die typischen Heimnutzer:innen können auf die meisten Zusatzfeatures verzichten. WLAN ist nicht nötig, da das Laden des eAutos über die App des eAutos gesteuert wird. Zudem ist in einer Tiefgarage ja meist noch kein WLAN-Signal vorhanden. Das heisst, es müssten fürs Laden in der Tiefgarage auch noch ein Internetanschluss und ein WLAN-Router installiert werden, was unverhältnismässige Zusatzkosten verursacht. Eine Zugangssperre scheint bei einer Wallbox in einer Einstellhalle auf den ersten Blick verlockend. Aus praktischer Sicht ist es eher unnötig, denn das Laden ist eine Angelegenheit von mehreren Stunden. Und da wäre die Wahrscheinlichkeit hoch, einen «Ladedieb» in flagranti zu erwischen. Einzig die Lastmanagementfähigkeit ist ein potenziell sinnvolles Feature. Damit die Ladestation allenfalls weiterverwendet werden könnte, wenn sich der Vermieter oder die Stockwerkeigentümergemeinschaft irgendwann dann doch zur Erschliessung der Einstellhalle mittels Lastmanagement entscheidet.
Wie ich mit dem «Stromspeicher-Tamagotchi» umgehe
Keine Angst, so viel Aufmerksamkeit und Pflege wie ein Tamagotchi braucht der eAuto-Akku nicht. Allerdings ist es gut zu wissen, welche Gattung Elektronenspeicher wir in unserem eigenen Stromer verbaut haben:
- Eine Lithium-Eisenphosphat-Batterie (LFP, LiFePO4) mag es, stets auf 100% geladen zu werden. Dafür ist sie bei Kälte etwas zickiger. Tesla beispielsweise empfiehlt für Modelle mit LFP-Batterie, das Ladelimit immer auf 100% zu belassen.
- Die Lithium-Ionen-Variante (LiIon) dagegen will nicht mit 100% rumstehen, sondern nur vollgemacht werden, wenn der Strom kurz danach auch wirklich gebraucht wird. Im normalen Alltag, wenn nicht die volle Reichweite gebraucht wird, sollte das Ladelimit also stets auf 80% festgelegt sein. Auch der LiIon-Akku sollte ab und zu auf 100% geladen (und dann gebraucht) werden, da dies das sogenannte Balancing zwischen den einzelnen Zellen optimiert.
Auf Tiefentladung stehen sie alle nicht: Das eAuto mit weniger als 10% Restladung deshalb nicht länger rumstehen lassen, sondern gleich wieder mit der frischen Elektronenzufuhr verbinden. Aus dem gleichen Grund sollte das Auto während mehrwöchigem Nichtgebrauch eingesteckt bleiben, da die Bordelektronik auch im geparkten Zustand Strom verbraucht.
Elektroinstallationen wie Duplo-Kunstwerke – Brandgefahr
Gewisse heimische Steckverbindungen gleichen Kunstwerken aus zusammengesteckten Duplos. Ein Doppelstecker, dann ein Verlängerungskabel, endend auf eine Stromleiste, da weitere Mehrfachstecker draufgesteckt und dann noch ein Stecker mit Ein-/Aus-Schalter oben drauf. Solche Konstruktionen sind für Haushaltsgeräte keine gute Idee und für ein Elektroauto ein absolutes NoGo. Jede Steckverbindung ist für den Strom ein Widerstand. Widerstand bedeutet Wärme. Hohe Belastung über lange Zeit bedeutet sehr viel Wärme beziehungsweise Hitze. Die normalen handelsüblichen Steckverbindungen sind nicht für so viel Wärme konstruiert. Das heisst, die Duplo-Kreation kann schmelzen oder gar in Flammen aufgehen. Zum hitzefreien 220V-Laden deshalb die folgenden Sicherheitstipps:
- Mit dem Fachmann abklären, ob die 230V-Steckdose für eine Maximalbelastung von 10A über mehrere Stunden konstruiert ist. Bei älteren Häusern kann davon ausgegangen werden, dass dies nicht so ist.
- Ist die längerfristige Maximalbelastung geringer als 10A oder nicht eruierbar, sollte im eAuto oder am mobilen Ladegerät der Strombezug auf 6 – 8A limitiert werden.
- Das mobile Ladegerät direkt an die 230V-Steckdose anschliessen und keine anderen Stecker dazwischenschalten.
- Wenn möglich auf Verlängerungskabel verzichten. Ist eines notwendig, ein dickes Kabel wählen, im Fachmarkt die längerfristige Maximalbelastung abklären und den Strom vorsichtshalber auf weniger als 10A limitieren.
- Keine Kabelrolle, da zu grosser Widerstand.
- Im internationalen Gebrauch entsprechende Adapter für das mobile Ladegerät kaufen und keine Reiseadapter verwenden.
Die besten Tipps fürs Laden auf Reisen und zu den Tipps, wie du mit dem Elektroauto durch den Winter kommst, haben wir übrigens auch!
220V gibt’s schon lange nicht mehr in der Schweiz (und Europa), 230V ist die Nominalspannung seit Jahrzehnten, danke für die Kenntnisnahme
Eine Ehre, Herr Von Hochvolt, dass Sie sich hier mit Niederspannungsfragen beschäftigen 🙂 Scherz beseite: Sie haben natürlich recht. Wenn es um die genaue Voltangabe geht, ist 230 die richtige Zahl. Aus purer Gewohnheit verwende ich noch den 220V-Begriff, wenn ich ein Synonym für Haushaltssteckdose oder Haushaltsstrom suche. Danke für den Hinweis.
Bei der Wallbox ist auch wichtig zu überlegen, welches Modell man installiert. Wir haben z.B. die Tesla-Wallbox unserer Vormieter übernommen, fahren jedoch selbst keinen Tesla. Wir können das System „überlisten“ (und hoffen, dass das noch längere Zeit mit den regelmässigen Software-Updates auf unserem Auto funktioniert).
Gibt es eigentlich eine Art Konvergenz zu „Generalisten-Wallboxen“ analog Handyladestecker? Das wäre wirklich wünschenswert…
Hallo Nisa. Danke für Deinen Kommentar und Deine Frage. Die Konvergenz ist passiert: So hat sich beim AC-Laden (Wechselstrom), also auch bei den Wallboxen für zuhause, der Typ 2-Stecker durchgesetzt. Die meisten Wallboxen funktionieren markenübergreifend. Auch die von Tesla. Man braucht sie nicht zu überlisten, sondern es gibt einen Schalter (DIP-Switch beim Gen 2 Wall Connector, Software-Einstellung beim Gen 3), mit dem man jeden Tesla Wall Connector zwischen „nur Tesla“ und „alle Fahrzeuge“ umschalten kann.
Danke für die Rückmeldung! Dann schauen wir uns das gleich genauer an. Mit einem Elektroauto hat man nie ausgelernt 😉
Alles bloss schöne Worte. Mein Vermieter (eine der grössten Liegenschaftsverwaltungen der Schweiz) verweigert seit nun fünf Jahren ohne nähere Begründung die Errichtung einer von mir selbst bezahlten Wallbox. Selbstredend würde sich dieses Unternehmen auch nie zur Unterzeichnung einer Vereinbahrung zur Kostenübernahme beim Wegzug bewegen lassen. Solche Märchenstunden hier sind einfach nur lächerlich!
Auch mein Vermieter resp. Eigentümer (eine Schweizer Grossbank) verweigert mir seit vielen Jahren die Installation einer Ladestation, selbst wenn ich sie selber bezahlen würde. Soviel zum Engagement der Grossbank(en) für den Umweltschutz.