Knackiges Fahrverhalten ist mit dem Mini Cooper Electric garantiert. Bild: BMW Group
Jung, bunt und frech: Der Mini fährt auch im Jahr 2024 so vor, wie er es seit 1959 immer tat, als der britische Winzling erstmals vom Band rollte. Inzwischen hat sich viel getan: Der einst von der British Motor Corporation (BMC) gebaute Winzling geriet im Jahr 2000 nach 5,38 Millionen verkauften Exemplaren in deutsche Hand, übernommen von BMW. Die Bayern formten aus dem kleinen Kultwagen einen hippen Lifestyle-Flitzer, der zwar das legendäre Design von Sir Alec Issigonis zitierte, jedoch wesentlich grösser und moderner war. Und nun folgt ein weiteres neues Kapitel: Der Mini wird chinesisch.
Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Zwar baut der neue Mini Cooper Electric auf einer chinesischen Plattform auf und rollt auch ausschliesslich in China vom Band. Doch bis die Marke das Ziel, ab 2030 nur noch Modelle mit reinem Elektroantrieb anzubieten, erreicht hat, wird es auch die neue Mini-Generation wieder mit Verbrennungsmotoren geben – diese werden etwas später eingeführt und stammen weiterhin aus Grossbritannien. Der China-Bezug ist dem neuen Modell aber auch beim digitalen Angebot anzumerken: Der neue Sprachassistent, der mit «Hey Mini» aktiviert werden kann, wird von einer verspielten Animationsfigur begleitet – wahlweise eine stilisierte Darstellung eines Mini oder ein Comic-Hund namens Spike. Diese kindliche Interaktion mit einem Avatar ist in China inzwischen unverzichtbar. Für uns ist sie gewöhnungsbedürftig.
Knackiges Fahrverhalten und ein gelungener Mix
Der Mini Cooper Electric ist mit 210 Litern Kofferraumvolumen natürlich kein Lade-Wunder, aber mit umgeklappten Sitzen sind es dann doch 800 Liter. Bild: BMW Group
Die technische Grundlage des Elektro-Minis stammt von Kooperationspartner Great Wall Motors (GWM), wurde von den deutschen Ingenieuren aber auf das markentypische, knackige Fahrverhalten zurechtgetrimmt. Dank der flach im Boden zwischen den Achsen platzierten Lithium-Ionen-Batterie liegt der Schwerpunkt tief und zentral, und das spürt man: Der Winzling lenkt nicht nur direkt und willig ein, sondern bleibt in der Kurve auch lange neutral. Störende Wankbewegungen wurden dem Cooper abtrainiert, die Karosserie bleibt auch in schnellen Kurvenwechsel erstaunlich waagrecht – die Marketingabteilung redet in diesem Kontext gerne vom markentypischen Gokart-Feeling. Dennoch ist das Fahrwerks-Setup nicht bretthart – insgesamt bietet das neue Modell einen gelungenen Mix aus spassigem Kurvenräubern und komfortablem Abrollen.
Zwei Elektrovarianten mit 184 – 218 PS
Zwei Elektrovarianten werden angeboten: der Cooper E mit 135 kW/184 PS sowie der Cooper SE mit 160 kW/218 PS. Die Basisversion beschleunigt in 7,3 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h, der Cooper SE schafft eine Sprintzeit von 6,7 Sekunden und einen Topspeed von 170 km/h. Diese Werte hauen im aktuellen Umfeld keinen mehr vom Hocker – doch in den Serpentinen einer Landstrasse oder im Gewusel der Grossstadt fühlt sich das sehr spritzig an. Auch die Elastizität ist sehr gut, kurze Zwischensprints zum Überholen am Berg sind jederzeit möglich.
Bis 402 Kilometer Reichweite
Der Cooper E ist mit einem 40,7-kWh-Akku ausgestattet und schafft damit eine Normreichweite von 305 Kilometern, der Cooper SE soll mit seiner 54,2 kWh grossen Batterie bis 402 Kilometern Reichweite schaffen. Damit kommt das neue Modell deutlich weiter als der Vorgänger, der lediglich rund 200 WLTP-Kilometer schaffte. Aber bei den Batterien für Elektroautos wird in Kürze sowieso noch einiges gehen. Auch das Ladetempo wurde gesteigert: Der Vorgänger musste sich mit einer DC-Ladeleistung von 49 kW begnügen, das neue Modell lädt immerhin mit bis zu 95 kW. Damit ist der Akku im Idealfall in knapp 30 Minuten von 10 Prozent auf 80 Prozent aufgeladen. Daheim an der Wallbox lädt der neue Elektro-Cooper mit maximal 11 kW.
Mini-Cockpit: Der grosse runde OLED-Touchscreen ist sehr intuitiv bedienbar. Bild: BMW Group
Mini mit Gokart-Feelng: Modern, stimmig und fährt sich grossartig
Ob nun «Made in China» oder nicht: Insgesamt ist die neue Modellgeneration ein gelungener Wurf. Der Stromer fährt sich grossartig, bietet ausreichend Reichweite und kann einigermassen flott geladen werden. Auch das Design der neuen Variante überzeugt: glatt, schnörkellos und reduziert, mit typischen Mini-Insignien, aber modern und stimmig interpretiert. Das gilt auch für das Cockpit mit einem grossen, runden OLED-Touchscreen über der Mittelkonsole, der sehr intuitiv bedienbar ist. Ein neues Feature sind die «Experience Modes», die das Infotainmentsystem und das Ambientebeleuchtung in unterschiedlichen Designs und Farben erstrahlen lassen und die auch einen Einfluss auf das Fahrverhalten haben.
Der Preis schliesslich dürfte für viele potenzielle Kunden der Knackpunkt sein: Das neue Modell wird hierzulande ab 40’690 Franken (Mini Cooper E) respektive ab 44’390 Franken (SE) angeboten. Damit ist der Lifestyle-Flitzer «Made in China» sicher nicht billig. Das war der Mini aber noch nie, seit BMW im Jahr 2001 das Ruder übernommen hat.
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