Eine Joggingrunde im Wald: Auch dafür braucht es manchmal grosse Motivation.
Was Nachhaltigkeit mit Sport zu tun hat? Sich zu bewegen ist – zusammen mit dem Essen – die nachhaltigste Investition in uns selbst. In unseren Körper und unsere Gesundheit. Denn Körper und Geist hängen unmittelbar zusammen. Sind wir körperlich fit, können wir im Alltag und im Job mehr leisten, sind ausgeglichener, können uns besser fokussieren und haben mehr Energie. Und dabei meine ich nicht Hochleistungssport, sondern regelmässige Bewegung.
Doch was, wenn auch dieses Bewusstsein nicht reicht als Motivation, sich selber zu einer Sporteinheit zu bewegen? Dann kommt im besten Fall die Disziplin als Antrieb zum Zug.
Jogging statt fernsehen – gegen den inneren Schweinehund
Als Spitzensportlerin musste ich zwar ein grosses Mass an intrinsischer Motivation mitbringen. Also die innere, Motivation, die Freude am Training. Dennoch gab es Tage, an denen meine Lust aufs Training nicht besonders gross war. Aus verschiedenen Gründen: Schmerzen, Müdigkeit – oder einfach mal ein schlechter Tag. Die gute Nachricht: Disziplin ist lernbar. Da es nie infrage kam, eine Trainingseinheit einfach so auszulassen – so wie es bei uns allen nicht infrage kommt, einfach bei der Arbeit zu fehlen –, habe ich in langjähriger Zusammenarbeit mit dem Sportpsychologen Hanspeter Gubelmann verschiedene Strategien und Tricks gelernt, meine Disziplin zu verbessern. Und einige Methoden habe ich mir nach dem Prinzip «trial and error» auch selbst angeeignet. Diese Strategien wende ich auch heute noch an. Zum Beispiel, wenn ein TV-Abend mal verlockender scheint als eine Joggingrunde. Grundsätzlich geht es darum, der kurzfristigen Versuchung zu widerstehen, um ein langfristiges Ziel erreichen zu können. Das bringt mich auch schon zu den konkreten Tipps:
Langfristige Ziele setzen: Es hilft, sich in Erinnerung zu rufen, wieso man eigentlich trainieren oder einfach sich bewegen will. Für einige ist es das Gefühl nach dem Training, andere geniessen gerne die Natur, die nächsten möchten etwas für ihre Gesundheit tun oder an Gewicht verlieren.
Kurzfristige Ziele setzen: Sind die langfristigen Ziele klar, können diese vor einem Training nicht nur positiv, sondern auch beängstigend und demotivierend wirken, wenn man merkt, dass man noch weit von dem gesteckten Ziel entfernt ist. Deshalb ist es ratsam, auch kleine Zwischenziele zu setzen vor einer Sporteinheit.
Visualisieren! Für mich ist diese Technik in fast jeder Situation anwendbar. Man schliesst die Augen und stellt sich eine bestimmte Situation – ein bestimmtes Gefühl oder einen konkreten Zustand wie ein Ziel – so detailliert wie möglich vor. Man versucht, diese Bilder in allen Farben und Formen und mit allen Sinnen wahrzunehmen: Wie fühle ich mich, wie riecht es, welche Geräusche höre ich? Das ganze muss nicht lange dauern, aber es hilft, sich seine Gedanken nicht nur oberflächlich einzureden, sondern sie fest zu verankern.
Last but not least: Einfach mal beginnen! Wer kennt diesen inneren Dialog nicht: «Ok, nun noch einen Kaffee trinken, dann fange ich mit dem Training an. Oh, nun schreibe ich noch schnell eine SMS, dann muss ich noch kurz aufs WC. Sollte ich vielleicht noch etwas essen? Ok, aber danach muss ich noch eine halbe Stunde verdauen. Und eigentlich könnte ich jetzt schon wieder einen Kaffee vertragen…» Bei mir hilft es, wenn ich einfach mal beginne. Ich zähle auf fünf und lege dann los. Ich gebe mir selber jedoch die Option, das Training nach 10 Minuten wieder abzubrechen, wenn ich mich danach immer noch unmotiviert/müde/unwohl/von Schmerzen geplagt fühle. Doch wenn ich einmal begonnen habt, ist dieser Gedanke meist gar nicht mehr präsent. Wenn der Anfang einmal gemacht ist, ist das Schwierigste gemeistert.
Bei all diesen Methoden ist klar: Aller Anfang ist schwer. Und: Auch hier gilt wie mein Training selber: Übung macht den Meister.