Ein nachhaltiges Zuhause für die Familie: Wichtig ist es, die ganz grossen Hebel – wie das Heizen und die Wahl der Energiequelle – zu bewegen. Bild: istock.com
Nachhaltigkeit und Verantwortung für den Planeten beginnen in unseren eigenen vier Wänden. Dabei umfasst nachhaltiges Wohnen nicht nur Massnahmen wie die Implementierung von natürlichen Dämmstoffen, modernen Fenstern oder einer umweltfreundlichen Einrichtung, sondern auch unser Kaufverhalten und unsere alltäglichen Gewohnheiten.
Was bedeutet nachhaltiges Wohnen?
So ist der erste Schritt zu mehr Nachhaltigkeit zuhause, das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen und sich bewusst zu machen, dass schon kleine Veränderungen grosse Wirkung haben können. Wenn wir unseren Konsum und Bedarf überdenken, leben wir automatisch ressourcenbewusster – dann schont nachhaltiges Wohnen nicht nur die Umwelt, sondern langfristig auch das Portemonnaie.
Beispiele für nachhaltiges Wohnen gibt es viele – wir haben zehn Tipps zusammengetragen, die sich ganz einfach zuhause umsetzen lassen:
Wer mit einer mit Ökostrom betriebenen Wärmepumpe heizt, spart mehrere Tonnen CO2 pro Jahr ein. Bild: istock.com
Nachhaltiges Wohnen Tipp 1: Richtig heizen und lüften
Rund ein Drittel (!) unseres ökologischen Fussabdrucks, der gesamten privaten CO2-Emissionen von durchschnittlich 14 Tonnen pro Person, werden durch Heizen und Warmwasser im eigenen Haushalt verursacht. Wer umweltfreundlich wohnen will, muss sich deshalb mit dem Thema Heizen auseinandersetzen.
Dabei ist das Wichtigste, umweltfreundliche Heizungstechnologien zu nutzen. Dazu zählt zum Beispiel die Wärmepumpe. Sie zieht Energie aus der Umgebungsluft, dem Grundwasser und der Erde und transportiert die gewonnene Energie in die Wohnräume. Das macht die Wärmepumpe nicht nur umweltschonend, sondern auch kostengünstig. Wenn sie mit Ökostrom betrieben wird, sind die CO2-Emissionen zudem kaum messbar. Es resultiert eine Einsparung von mehreren Tonnen CO2 pro Jahr gegenüber fossilen Heizungen. Eine moderne Heizung, wie die Wärmepumpe oder auch das Heizen mit Fernwärme, ist deutlich effizienter als alte Öl- oder Gasheizungen.
Neben dem Heizen ist auch Lüften wichtig für nachhaltiges Wohnen. In den Wohnräumen ist eine Temperatur von 20 Grad Celsius optimal, im Schlafzimmer reichen 18 Grad. Für einen guten Luftaustausch sollte im Winter mehrmals täglich für rund fünf Minuten gelüftet werden. Gekippte Fenster hingegen sind zu vermeiden. Ausserdem sollten die Heizkörper nicht von Möbeln verdeckt sein, damit sich die Wärme in der Wohnung optimal ausbreiten kann.
Boomende Solarenergie: In der Schweiz macht Solarstrom bereits 10 Prozent des gesamten Marktes aus. Bild: istock.com
Tipp 2: Erneuerbare Energien verwenden und Stromverbrauch senken
Nachhaltigkeit beim Wohnen schliesst Strom aus erneuerbaren Energien wie Solarstrom mit ein. Die Schweiz nutzt zwar bereits einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien, insbesondere Wasserkraft, aber im Strommarkt wird zum Teil auch Strom aus nicht erneuerbaren Quellen aus dem Ausland eingekauft. Wichtig ist: Jeder kann einen Beitrag leisten, indem er bewusst einen Ökostromtarif wählt. Wer als Eigenheim-Besitzer zudem eine Solaranlage auf dem Dach hat – oder auch schon ein eigenes Balkonkraftwerk, respektive eine Balkon-Solaranlage besitzt, produziert eigenen Strom der sich mittels Batteriespeicher speichern und bei Bedarf nutzen lässt.
Dennoch sollte der Stromverbrauch so gering wie möglich bleiben. Vom gesamten Haushalt-Stromverbrauch fällt ein Drittel alleine aufs Kochen, Spülen und Kühlen, 16 Prozent aufs Waschen und Trocknen, 19 Prozent auf die Elektronik, 10 Prozent auf weitere Kleingeräte und 10 Prozent auf die Beleuchtung. Wichtig ist beim Kochen beispielsweise, immer den kleinstmöglichen Topf zu benutzen, neues Kochgeschirr zu verwenden, den Deckel immer drauf zu haben und nur soviel Wasser wie nötig einzufüllen. Auch der Backofen ist ein Energieverschwender. Hier gilt, dass das Vorheizen oft nicht nötig ist. Wer die Stufe Heissluft benutzt, kann gegenüber Ober- und Unterhitze zudem bis zu 20 Grad weniger einstellen.
Generell gilt: energieeffizente Haushaltsgeräte verwenden, LED-Lampen nutzen und die Geräte auszuschalten, wenn sie nicht gebraucht werden.
Kreativ werden statt immer Neues dazukaufen: Auch Second-Hand-Möbel oder das Upcycling von Möbeln macht Sinn – beides ist äusserst nachhaltig. Bild: istock.com
Tipp 3: Nachhaltig einrichten mit Upcycling und Second-Hand-Möbeln
Wer ökologisch wohnen will, möchte die eigene Wohnung auch nachhaltig einrichten. Das heisst jedoch nicht, alle alten Möbel zu ersetzen. Vielmehr geht es darum, bei Neuanschaffungen nachhaltig zu handeln. Müssen es immer neue Möbel sein, oder sind Second-Hand-Möbel nicht genauso schön? Es gibt eine Vielzahl an Plattformen, die gebrauchte Möbel anbieten, hier ein wenig Zeit in die Suche zu investieren, kann sich lohnen. Wer handwerklich geschickt ist, kann auch aus ausrangierten Weinkisten, Europaletten, oder Holzbrettern stilvolle Regale, Sofas und sogar Bettgestelle selbst bauen.
Sollen doch neue Möbel her, sind ein paar Grundsätze beim Kauf hilfreich: Die Möbel sollten bevorzugt aus Massivholz bestehen, das möglichst aus Europa stammt, und mit dem FSC-Siegel für verantwortlich bewirtschaftete Wälder zertifiziert ist. Tropenhölzer wie Teak sind zu meiden, um die Regenwälder zu schonen. Auch sollten die Möbelstücke idealerweise mit natürlichen Lasuren und Ölen behandelt sein.
Durchschnittlich 36 Liter pro Tag verbrauchen wir beim Duschen – hier lässt sich viel Wasser einsparen durch Sparbrausen und kurzes abdrehen des Wassers beim Einseifen. Bild: istock.com
Tipp 4: Wasser sparen
Wer zuhause nachhaltig wohnen möchte, sollte auch einmal den eigenen Wasserverbrauch kritisch hinterfragen. Denn wer Wasser spart, entlastet die Umwelt – schliesslich muss jeder Liter aus dem Wasserhahn gefördert, aufbereitet und danach wieder gereinigt werden. Der durchschnittliche tägliche Wasserverbrauch in der Schweiz beträgt pro Kopf 142 Liter. 40 Liter gehen alleine für die WC-Spülung weg, 36 Liter für Bad und Dusche, 22 Liter fürs Kochen und Geschirrspülen, etwa 17 Liter für die Waschmaschine.
Tipps, um zuhause mit weniger Wasser auszukommen, sind zum Beispiel: Geschirrspüler und Waschmaschine nur anmachen, wenn sie voll sind, die Stopptaste bei der Toilettenspülung nutzen und wieder: duschen statt baden. Durch den Einsatz von Wasserspar-Duschköpfen kann der Wasserverbrauch zudem deutlich reduziert werden. Beim Kauf neuer Geräte sollten wir zudem auf wassersparende Modelle achten.
Tipp 5: Neue Anschaffungen wie Kleider gut überdenken
Nachhaltigkeit zuhause bedeutet, nicht immer sofort neu zu kaufen. Gerade Werkzeuge, Küchengeräte oder spezielle Kleidungsstücke werden oft nur für bestimmte Anlässe gebraucht und lassen sich über Apps, Onlineplattformen oder Second-Hand-Läden gut ausleihen oder gebraucht finden. So bleibt zuhause mehr Platz und das Portemonnaie wird ebenfalls geschont.
Recycling ist das Mindeste, was wir tun können in Bezug auf unseren Hausmüll. Bild: istock.com
Tipp 6: Müll vermeiden und richtig trennen
In einer nachhaltigen Wohnung findet sich nicht nur weniger Plastik, sondern auch allgemein weniger Müll. Ökologisches Wohnen im Zero-Waste-Haushalt bedeutet, Dinge auch mal zu reparieren, anstatt sie sofort wegzuwerfen und Ausrangiertes zu verkaufen oder zu verschenken. Der Müll, der sich nicht vermeiden lässt, sollte zudem richtig entsorgt werden: PET-Flaschen, Plastikmüll, Metall, Glas, Papier und Biomüll werden getrennt. Oft täuscht aber der Eindruck, was nachhaltig ist punkto Verpackung. Check darum die Artikel „Der Plastiksack ist nachhaltiger“ und „Bier aus der Aludose ist besser als Einwegglas“ über Mythen auf dem Prüfstand.
Der Plastikabfall ist allein durch Flaschen in Küche und Bad schon gross und lässt sich reduzieren. Bild: istock.com
Tipp 7: Plastik reduzieren
Millionen Tonnen Plastikmüll landen jedes Jahr im Meer. Vor allem in Küche und Badezimmer sammelt sich jede Menge Plastik an, zum Beispiel in Form von Einwegflaschen, Frischhaltefolie, Schneidebrettern, Kochlöffeln, oder Verpackungen von Kosmetika. Um diese Plastikflut zu verringern, reichen schon kleine Veränderungen im Alltag: Wer umweltfreundlich wohnt, nimmt zum Einkaufen die eigene Stofftragetasche mit, füllt Wasser in Glasflaschen ab, kauft Küchenutensilien wie Schneidebretter aus Holz oder Bambus und feste Seifen und Shampoos aus Unverpackt-Läden oder der Drogerie.
Um die Biodiversität zu fördern, sollen im Garten möglichst viele verschiedene einheimische Pflanzen zum Zug kommen. Bild
Tipp 8: Biodiversität im Garten fördern
Nachhaltig wohnen heisst, Tieren und Pflanzen rund um das eigene Zuhause Raum zum Leben zu geben. Wer einen Balkon oder Garten hat, kann Wildblumen, Gemüse und Kräuter anpflanzen – das schafft nicht nur schöne Anblicke, sondern auch natürliche Lebensräume sowie Nahrungsquellen für Vögel und Insekten. Es gibt viele gute Ansätze, die Biodiversität im Garten zu fördern.
Insektenhotels sind eine weitere Möglichkeit, zuhause einen Beitrag für mehr Biodiversität zu leisten. Unbedingt zu vermeiden ist die Ausbreitung und Anpflanzung von invasiven Neophyten im eigenen Garten. Neophyten sind eingeschleppte, ursprünglich nicht heimische Pflanzenarten. Nicht alle Neophyten sind per se schlecht, einige von ihnen leben in friedlicher Koexistenz mit heimischen Pflanzen und tragen zur Artenvielfalt bei. Invasive Neophyten jedoch können sich unter günstigen Bedingungen in kurzer Zeit sehr schnell ausbreiten und heimische Pflanzenarten gefährden. Dazu zählen auch beliebte Gartenpflanzen wie die Mahonie, oder die vielblättrige Lupine. Wenn ihre Samen über den eigenen Garten hinaus weitergetragen werden, breiten sie sich in der Umgebung aus und gefährden die ansässigen Pflanzen. Wer dagegen heimische Wildpflanzen im Garten einsetzt, schafft ein reichhaltiges Buffet für Insekten und Vögel und eine bunte Blütenpracht direkt vor der Haustür.
Nachhaltig wohnen: Die richtige Dämmung ist die halbe Miete, um die Heizkosten und die Emissionen im Haus zu senken. Bild: istock.com
Tipp 9: Natürliche Dämmstoffe nutzen
Eine gute Dämmung verhindert Wärmeverluste im Winter und hält das Zuhause im Sommer kühl. Wer neu baut und umweltfreundlich wohnen möchte, sollte auf ressourcenschonende und recyclebare Dämmstoffe zurückgreifen. Gut eignen sich zum Beispiel Hanf, Flachs, Kork, oder Zellulose. Der Energieverbrauch bei der Herstellung von natürlichen Dämmstoffen ist geringer, ausserdem sind die Transportwege oft kürzer. Zudem haben natürliche Dämmstoffe einen positiven Effekt auf das Raumklima, denn sie gleichen Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen besser aus als industrielle Dämmmaterialien.
Zur richtigen Dämmung gehören auch moderne, gut isolierende Fenster. Sie reduzieren die benötigte Heizenergie und verbessern den Wohnkomfort.
Zitrone und Backpulver eignen sich hervorragend zum Reinigen auf biologische Weise. Bild: istock.com
Tipp 10: Umweltfreundliche Putzmittel benützen
Nachhaltigkeit beim Wohnen schliesst umweltfreundliches Putzen mit ein. Das bedeutet, auf aggressive, chemische Putzmittel zu verzichten. Denn die giftigen Inhaltsstoffe in diesen Reinigern gelangen ins Abwasser und stellen eine Gefahr für Mensch und Umwelt dar. Als Alternative zu chemischen Reinigern eignen sich in vielen Fällen gängige Haushaltsmittel. Natron im Backpulver dient als Scheuermittel und Teppichreiniger, Essig oder Zitronensäure (diese wirkt desinfizierend, löst Fett und Kalk ab) und Haushaltssoda entfernen hartnäckigen Schmutz.
Nachhaltig Wohnen: Beginne mit der Selbstreflexion
Diese Beispiele und Tipps zeigen: Nachhaltiges Wohnen bietet nicht nur Vorteile für Umwelt und Klima, sondern schont das eigene Portemonnaie, regt zur Selbstreflexion an – und sieht dazu auch noch schön aus.
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