Pflanzliche Ernährung boomt - Restaurants hinken hinterher

4 Minuten
21. Januar 2022

Pflanzliche Ernährung ist nicht nur im Veganuary ein Trend. Laut einer Umfrage wollen über die Hälfte der Leute mehrmals pro Woche rein pflanzlich essen. Das Angebot in den Restaurants ist aber oftmals zu dünn. Vegane Restaurants wie z.B. in Zürich holen auf.

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Pflanzliche Ernährung Restaurants gogreen

Vegane Gerichte sind begehrt – viele wollen mehrmals pro Woche rein pflanzlich essen. Bild: istock.com

Mehr als 1,7 Millionen Beiträge finden sich unter dem Instagram Hashtag #veganuary. Spannende Rezepte und viel Information zum Thema pflanzliche Ernährung findet sich fast in jedem Magazin – online oder gedruckt. Projekte wie der Veganuary sollen mehr Menschen dazu motivieren, eine pflanzenbasierte Ernährung auszuprobieren. Dennoch geben laut Statista nur 0,6 Prozent an, sich ständig vegan zu ernähren. 4,1 Prozent der Schweizer:innen essen vegetarisch.

Die Hälfte der Restaurants bietet Menüs an

Was zu Hause auf den Tisch kommt ist kontrollierbar. Aber der Gang ins Restaurant erscheint dann doch vielen als Hürde. Der Klassiker: das vegane Gericht entpuppt sich in Wirklichkeit als ein etwas grösserer Beilagensalat. Schweizer Restaurants bieten immer noch vor allem Gerichte an, die für Omnivore geeignet sind.

Gemäss einer Mitgliederumfrage der Gastrosuisse aus dem Jahr 2018 bieten bereits 95,8 Prozent der Restaurants mindestens ein vegetarisches Hauptmenü an. Und bei 6,9 Prozent besteht die gesamte Speisekarte aus vegetarischen Gerichten. Vegane Hauptgerichte erscheinen seltener. 48,2 Prozent der Restaurants geben an, vegane Hauptgerichte anzubieten. Und bei 41,8 Prozent bestehen sogar bis zu einem Viertel aller Hauptgerichte aus veganen Zutaten. 1,1 Prozent aller Restaurants geben an, komplett vegan zu kochen.

Pflanzliche Ernährung: Kunden wünschen sich attraktivere Gerichte

Die Befragten gaben zusätzlich an, dass nur bei 4,9 beziehungsweise 8,9 Prozent der Restaurants oft nach einem grösseren vegetarischen oder veganen Angebot nachgefragt wird. Und bei ungefähr einem Drittel wird ab und zu um weitere fleischlose Gerichte gebeten. Diese Nachfrage stellte 2018 für 61,6 Prozent der Betriebe das grösste Hindernis dar, um ihr Angebot an vegetarischen und veganen Angeboten auszubauen.

Das Marktforschungsinstitut amPuls Market Research hat im Auftrag der Gastrosuisse die Sicht der Konsument:innen auf das vegetarische und vegane Angebot untersucht. Jene, die sich ein grösseres vegetarisches oder veganes Angebot wünschen, fehlt es auf der Speisekarte an Inspiration. 79,5 Prozent gaben an, sich attraktivere Gerichte zu wünschen. Während nur 11,3 und 6,4 Prozent sich mehr Lokale wünschen, die ausschließlich vegetarisch oder vegan kochen. Die Message ist aber klar: Eisbergsalat und Nüsse sind nicht wirklich ein überlegtes veganes Menü.

Vegan essen pflanzliche Ernährung gogreen

Mehr als Salat ist gefragt, um die Kundschaft, die pflanzlich essen will, im Restaurant zufrieden zu stellen. Bild: istock.com

Pflanzliche Ernährung – mehr als die Hälfte will öfter vegan essen

Diese Zahlen passen zu dem, was Lieferando in ihrer aktuellen, repräsentativen Online-Umfrage in Deutschland zum Veganuary herausgefunden haben. Die Motivation, mehr auf tierische Produkte zu verzichten, ist sehr hoch. Laut dem Lieferando Report 2021 wurden 75 Prozent mehr vegetarische und vegane Gerichte bei Lieferando bestellt im Vergleich zum Vorjahr.

Mehr als 60 Prozent aller Befragten gaben an, aus Gründen wie Umweltschutz, Tier-Ethik oder gesunder Ernährung eine vegane Ernährung für wichtig zu halten. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Befragten gab sogar an, bereit zu sein, ihren Konsum mehrmals pro Woche rein pflanzlich zu gestalten.

Der Mythos vom teuren veganen Essen

Dem entgegen steht jedoch, dass die Hälfte aller Befragten angab, den Geschmack einiger tierischer Produkte wie Käse oder Fleisch zu vermissen. Und 35 Prozent gehen davon aus, dass vegane Ernährung teuer ist. Was erwiesenermassen nicht stimmt. Und auch beim Bestellen von Essen geben 30 Prozent an, traditionelle Gerichte wie Käsespätzle zu vermissen. Während 25 Prozent sich auch mehr Fast Food wünschen. Bei Lieferando war 2021 das meist bestellte vegetarische Gericht die Pizza, das vegane der Burger.

Den Kund:innen fehlt es an Auswahl und Geschmack, wenn sie sich für vegetarische oder vegane Gerichte ausser Haus entscheiden. Vegane Gerichte werden zudem oft mit fadem Geschmack, teuren Inhaltsstoffen und extremen Ansichten zu Gesundheit assoziiert. Unser klassischer Salat ist zwar gesund und vegan, motiviert jedoch die meisten nicht, auf das Fondue zu verzichten. Dabei gibt es inzwischen Kochbücher, Food-Influencer:innen wie vegaliciously oder Lauren Wildbolz. Und Starköche wie Fabian Inderbitzin, die zeigen, dass der Verzicht auf Käse oder Eier nicht zu faden Salaten führen muss. Sondern eine Vielfalt an an spannenden Gerichten bedeutet.

Kleiner Tipp zum Schluss: Eine Auflistung vegetarischer und veganer Restaurants findet sich auf der Website www.happycow.net, wo die Kund:innen nach verschiedenen Kriterien suchen können.

Wer Lust auf einen feinen veganen Joghurtkuchen hat: Hier gehts zum Rezept!

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Autor:in: Mara
Wehofsky
Die geistes- und sozialwissenschaftliche Studentin ist interessiert an gesellschaftlichen Zusammenhängen und will zeigen, dass Nachhaltigkeit für jede*n relevant und umsetzbar ist.
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