Sonnenkollektoren in Südaustralien: Der Bundesstaat produziert zwischenzeitlich 100 Prozent des benötigten Stroms mit erneuerbaren Energien. Bild: istock.com/moisseyev
Am 22. August kam es über Mittag zum denkwürdigen Ereignis. Erstmals übertraf der Energiekonsum aus Solarenergie jenen aus Kohlekraftwerken. 41.4 Prozent des verbrauchten Stroms kam zu diesem Zeitpunkt aus Sonnenenergie. Knapp mehr als die 41,2 Prozent aus der Produktion von Kohlestrom-Kraftwerken. Windenergie machte gut 13 Prozent aus, Wasserkraft 2,3 Prozent und Erdgas knapp 2 Prozent.
Regierung fördert Kohlestrom
Die grosse Energiewende ist aber noch weit entfernt. Auch wegen der Regierungskoalition unter Premierminister Scott Morrison. Sie will in der Zukunft weiterhin auf Kohlestrom setzen und sogar neue Kraftwerke bauen. So zumindest ist der Plan des Koalitionspartners National Party. Das Emissions-Ziel Netto-Null ist laut Morrison zwar anzustreben, aber nur «vorteilhafterweise bis 2050». Dabei gehen Experten davon aus, dass Australien viel früher imstande wäre, dieses Ziel zu erreichen.
Eine Kohlestrom-Fabrik in New South Wales: Die Regierung hat der fossilen Energie noch nicht den Kampf angesagt – im Gegenteil. Bild: istock.com/zetter
Dennoch gibt es ermutigende Zeichen für die erneuerbaren Energien. In Südwestaustralien hat ein internationales Konsortium Pläne, um den weltgrössten Hub für Wind- und Solarenergie zu errichten. Auf 15 000 Quadratkilometern sollen dereinst 50 Gigawatt Strom produziert werden. Die Kosten belaufen sich auf 100 Milliarden Australische Dollar. Zum Vergleich: Derzeit produzieren sämtliche australischen Kraftwerke zusammen (Kohle, Gas und erneuerbare Energie) 54 Gigawatt. Das grösste Kohlekraftwerk nur 2,9 Gigawatt. Unter anderem könnten in diesem Projekt jährlich auch 3,5 Millionen Tonnen grünen Wasserstoffs hergestellt werden.
Südaustralien als klare Nummer 1
In Westaustralien sind erneuerbare Energien generell auf dem Vormarsch. Zuletzt kamen dort 65 Prozent des Stroms aus Wind- und Sonnenenergie. Weit übertroffen wird das noch vom Bundesstaat South Australia. Dort stammten im letzten Herbst zwischenzeitlich 100 Prozent des benötigten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen.