VAUDE nutzt für seine Produkte nachhaltiges recyceltes Material. Bild: VAUDE
Bettina Roth: VAUDE macht sich gesellschaftspolitisch stark und hat sich für die Übernahme von Verantwortung in globalen Lieferketten positioniert. Wir investieren daher sowohl personell als auch finanziell in die Entwicklung und Herstellung von umweltfreundlichen Produkten. Zum Beispiel durch Umweltmanagement-Trainings in der Lieferkette. Dabei gehen wir freiwillig weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. VAUDE wird auch jedes Jahr von NGO Fair Wear überprüft. Dabei müssen wir nachweisen, dass wir unseren Verpflichtungen zur Schaffung von fairen Arbeitsbedingungen bei unseren Produzenten nachkommen.
Unser konkretes Ziel lautet, bis 2024 sollen 90 Prozent aller VAUDE Produkte einen recycelten oder biobasierten Materialanteil von mehr als 50 Prozent haben. Hierfür arbeiten wir mit vielen unterschiedlichen Ansätzen. VAUDE nutzt nachhaltiges Material aus recycelten Haushaltsverpackungen, das wir erstmals für die Rückenplatten unserer VAUDE Radtaschen verwendet haben. Daneben nutzen wir aber auch Material aus Meeres-Müll, Polyamid-Recycling, Pet-Recycling, Polyester-Recycling, Kaffeesatz und recycelte Daune, um unsere Produkte noch nachhaltiger zu machen.
„Wir wollen das Thema Mikroplastik an der Wurzel anpacken“
Wir wollen das Problem an der Wurzel anpacken, sprich an den Materialien, die wir verarbeiten. Sie sollen entweder keine Mikropartikel verlieren, oder nur solche, die sich in der Umwelt biologisch abbauen. Bei voller Funktionalität natürlich. Wir haben schon ein paar vielversprechende erste Ansätze gefunden, die wir gerade testen. Dafür haben wir ein grosses Forschungsprojekt initiiert. Von September 2017 bis März 2021 war VAUDE aktiver Verbundpartner des Forschungsprojekts „TextileMission“. Ziel des Forschungsvorhabens war es, die Belastung der Umwelt durch Mikroplastikpartikel zu reduzieren, die Textilien aus Synthetik-Fasern bei der Haushaltswäsche freisetzen.
Von Ökostrom bis hin zu Klimaneutralität mit allen Produkten: VAUDE bewegt sich. Grafik: VAUDE
Restmüll entsteht bei VAUDE hauptsächlich in der Manufaktur, vor allem Materialreste aus den Stanzformen oder auch manchmal halbfertige Produkte, die unsere strenge Qualitätskontrolle nicht passieren. Vieles davon landet in unserem Upcycling, der Rest im Restmüll. Unter dem Motto „Vom Reststoff zum Rohstoff“ haben wir eine kleine, feine Upcycling-Werkstatt gegründet, in der wir mit kreativen Ideen und handwerklichem Geschick schöne und praktische Produkte herstellen – jedes einzelne ein echtes Unikat!
Positiver Nebeneffekt: Wir schaffen hier Arbeitsplätze für geflüchtete Menschen. Ausserdem haben wir eine Upcycling-Plattform auf ebay gegründet, wo wir Materialreste auf Spendenbasis abgeben. Die Materialeffizienz spielt zum Beispiel auch bei der Erstellung von Schnittmustern und Lageplänen eine Rolle. Hier haben wir bei einigen Styles eine Materialeffizienz von 97 Prozent erreicht. Zudem versuchen wir Left-over-Materialien sinnvoll in Kleinserien zu verwenden.
„Bei uns sehen sie, wo jedes einzelne Produkt hergestellt wurde“
Auf dem Weg von der Produktionsstätte bis zu uns versuchen wir, dass die grösste Menge unserer Produkte umweltfreundlich die meisten Kilometer per Containerschiff und Bahn reist. Ein Teil unserer Produkte wird in der Manufaktur am Firmenstandort in Tettnang-Obereisenbach sowie in Europa hergestellt. Der Grossteil der Produkte wird jedoch, wie in der Outdoorbranche üblich, in Asien produziert. In Europa arbeitet VAUDE mit elf Produzenten zusammen. Allgemein achtet VAUDE traditionell auf partnerschaftliche Geschäftsbeziehungen und arbeitet immer direkt mit allen Produzenten zusammen, mit einigen seit mehr als 20 Jahren. Auf unserer Website kann man für jedes einzelne Produkt sehen, wo es hergestellt wurde.
Für unsere eigene Produktion kaufen wir alle Rohmaterialien selbst. So haben wir volle Kontrolle und konnten beispielsweise vor einigen Jahren nach langer Suche endlich einen Lieferanten für ein PVC-freies Planenmaterial für unsere Radtaschen finden. Bei unseren rund 50 Produzenten-Partner gilt eine strenge RSL, die Liste eingeschränkt nutzbarer Substanzen.
Die richtige Ausrüstung, welche auch noch nachhaltig ist: Das ist das Ziel von VAUDE für die Kund:innen. Bild: VAUDE
Die Outdoorbranche arbeitet traditionell mit nur zwei Saisons, Winter und Sommer. Unsere Kollektions-Planung ist sehr langfristig ausgelegt, und so müssen wir auch recht frühzeitig entsprechende Materialmengen einkalkulieren. Aufgrund der hohen Nachfrage gerade bei Recycling-Materialien und insgesamt steigender Rohstoff-Kosten gehen wir hier bis zu zwei Jahre in Vorleistung beim Material-Einkauf.
„Wir tauschen defekte Teile aus und verlängern die Lebensdauer der Produkte“
Nachhaltigkeit baut auf langfristige, feste Partnerschaften, denn das schafft Stabilität. In unserer VAUDE-eigenen Reparaturwerkstatt beheben wir traditionell kleine und grössere Schäden, tauschen defekte Teile aus und verlängern so die Lebensdauer der Produkte. Wir nutzen unser Commitment, um unseren Dialog mit Handel, Konsumenten und Partnern zu verstärken, denn Nachhaltigkeit in der Textilindustrie ist komplex. Und wir wollen mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie noch mehr Menschen erreichen. Mehr Nachhaltigkeit ist eine win-win-Situation für uns alle.
„Wir setzen uns für eine faire Entlöhnung der Arbeiter:innen ein“
Mit dem Kauf eines VAUDE Produktes können Konsument:innen sicher sein, dass wir uns für eine faire Bezahlung der Arbeiter in all unseren Produktionsstätten, sowohl in Europa als auch in Asien, einsetzen. Auf die Löhne, die unsere Produzenten auszahlen, haben wir keinen direkten Einfluss.
Unabhängige Auditoren der Fair Wear überprüfen unsere Produzenten. In der Regel findet das alle drei Jahre statt. Dabei prüfen die Auditoren sorgfältig die Entlohnung der Mitarbeiter anhand Überprüfung der Lohnunterlagen und der Arbeitszeitnachweise. Zur Bestätigung führen sie auch Interviews mit den Arbeitern. Bei der Fair Wear gibt es ausserdem einen anonymen Beschwerdemechanismus. VAUDE erhält eine detaillierte Aufstellung der Löhne mit lokalen und internationalen Benchmarks. Dadurch können wir schnell erkennen, auf welchem Lohnniveau sich unser Produzent befindet und ob es von unserer Seite einen Handlungsbedarf gibt. Soweit vorhanden orientieren wir uns an Benchmarks, wie beispielsweise dem Asia Floor Wage oder der Global Living Wage Coalition (GLWC).
Das Thema existenzsichernde Löhne können wir als VAUDE nicht allein lösen. Wir sind einer von vielen Kunden in den Produktionsstätten. Deshalb arbeiten wir intensiv mit anderen Markenunternehmen und der Fair Wear an dem Thema.
„Es gibt heute eine Vielzahl an Öko-Siegeln“
Die Bekleidung von VAUDE: Von der Radtasche bis zur Jacke werden die Produkte umweltverträglicher und langlebiger. Bild: VAUDE
Es gibt tatsächlich heute eine Vielzahl an Öko-Siegel. Als wir 2009 anfingen, unsere Produktentwicklung konsequent Richtung Nachhaltigkeit umzusteuern, war das Bewusstsein für ökologische und soziale Aspekte von Bekleidung gerade erst im Entstehen. Von allen Seiten wurde der Wunsch an uns herangetragen, nicht nur bessere, weil umweltfreundlichere Produkte herzustellen – im Laden sollte man sie auch als solche erkennen können. Deshalb haben wir das VAUDE Green Shape Konzept erarbeitet. Die VAUDE Produkte, die den Green Shape Kriterien entsprechen, erhalten das Green Shape Label. Seit 2010 gibt es Green Shape, und es hat sich am Markt inzwischen sehr gut etabliert. Nicht nur Kunden kennen es mittlerweile: Immer mehr Fachhändler kaufen gezielt Green Shape Produkte ein, um ihr Sortiment „grüner“ zu machen.
„Unser Label Green Shape integriert eine Vielzahl von Standards“
Für die Verbraucher ist es wichtig, eine gewisse Orientierung für die Kaufentscheidung zu schaffen. Wie bei Lebensmitteln auch sollte man sich etwas eingehender mit den verschiedenen Labeln und deren Kriterien. Neben unserem eigenen Green Shape Label, welches ja bereits eine Vielzahl von Standards integriert, gibt es in Deutschland auch den Grünen Knopf für Textilien als staatlich gestütztes Metasiegel, dass sowohl ökologische wie soziale Kriterien umfasst. Zudem gibt es im Internet gute Plattformen wie etwa www.siegelklarheit.de die eine gute Orientierung und Transparenz schaffen.
Das Verkaufspersonal im Einzelhandel ist eine wichtige Schnittstelle, um Wissen und Hintergründe sowie den ökologischen Mehrwert unserer Produkte zu vermitteln. Daher bieten wir hier seit vielen Jahren Schulungen für unsere Händler an, sowohl vor Ort wie auch über Online-Schulungs-Plattformen. Dieses Fachwissen über Recycling, soziale Produktions-Bedingungen oder Schadstoff-Management ist ein echter Pluspunkt für eine hohe Beratungs-Qualität im Fachhandel und damit auch zufriedenere Kund:innen.
„Rohstoffe sind zu kostbar, um sie einfach zu verheizen“
Eine möglichst lange Produkt-Lebensdauer ist ein ganz wesentlicher Aspekt in der Umweltbetrachtung. Rohstoffe sind endlich und daher zu kostbar, um sie in einer Make-Buy-Waste-Economy einfach zu verheizen oder wegzuwerfen. Im Sinne einer Kreislaufwirtschaft machen wir uns schon im Designprozess eines Produkts intensiv Gedanken im Hinblick auf Pflege, Reparierbarkeit, Recycling-Fähigkeit und damit End-of-Life-Lösungen. Allerdings: Ein funktionierendes Textil-Recycling-System mit geschlossenen Stoffkreisläufen ist derzeit leider in Europa noch nicht etabliert, wenngleich es vielversprechende Projekt gibt. Wir bringen unsere Expertise in verschiedensten Arbeitsgruppen ein. Re-use, Re-sell, und Recycle sind daher parallele Ansätze, die wir verfolgen und unterstützen.
Diesen Beitrag erstellte Go Green im Auftrag des Kunden. Er entspricht den Nachhaltigkeits-Anforderungen von Go Green.
Mehr zu nachhaltiger Mode von VAUDE findest du unter: „VAUDE Trekking-Kollektion – die Kleider aus Bohnen“