Veganuary-Challenge - pflanzliche Ernährung wird Mainstream

3 Minuten
14. Januar 2022

Veganuary-Challenge heisst die Herausforderung, sich einen Monat lang rein pflanzlich zu ernähren. Der Trend findet weltweit Anklang. Auch der Schweizer Detailhandel profitiert. Warum das funktioniert? Weil es nicht um Weltanschauung geht.

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Veganuary-Challenge gogreen

Veganuary 2022 – die Bilder sind spielerisch und positiv besetzt. Auch darum funktioniert die Bewegung.  Bild: istock.com

International wird der Veganuary bereits zum achten Mal durchgeführt. Die Kampagne ruft dazu auf, sich im Januar testweise rein pflanzlich zu ernähren und engagiert sich bei Detailhändlern, noch mehr Produkte zu forcieren. 2017 waren es erst 50 000 Menschen, welche sich auf dieses Abenteuer einliessen und sich registrierten, 2021 schon über zehnmal mehr (580 000). Das sind zwar noch immer verschwindend wenige Menschen – die Wachstumskurve ist dennoch imponierend.

Veganuary-Challenge – viele sind flexitarisch geworden

Auch in der Schweiz findet die Challenge Anklang. Das merken auch die Detailhändler, bei denen die Nachfrage stetig steigt. Bei Coop etwa, wo bereits 1300 vegane Produkte und damit das grösste pflanzenbasierte Sortiment zu finden sind. Jeder fünfte verkaufte Burger ist bei Coop pflanzlich. Und auch Migros baut die pflanzliche Eigenmarke V-Love stetig aus.
Gemäss der aktuellsten MACH-Konsumentenumfrage hat sich in der Schweiz die Anzahl der Veganer innerhalb eines Jahres von 19 000 auf 38 000 verdoppelt. Aber interessant ist vor allem, wie flexibel und flexitarisch ein Grossteil der Bevölkerung geworden ist. Für Flexitarier ist Fleisch nicht mehr zentral in der Ernährung, sondern die Ausnahme. Und die Umfrage zeigt auch, dass mittlerweile 52,8 Prozent der Bevölkerung Fleischalternativen konsumieren, Tendenz steigend.

Gesundheit, Ökologie, Tierethik

Die Offenheit und Neugier, etwas Neues auszuprobieren ist da. Für die einen geht es dabei um die eigene Gesundheit, für andere um den ökologischen Fussabdruck der Ernährung oder Tierethik.
Macht das einen Unterschied? Ja. Gemäss Vegconomist Global verschonte der Veganuary 2020 eine Million Tiere vor dem Schlachthof, was in CO2-Äquivalenten eta eine halbe Million Flüge einspart.

Die grosse Marketing- und Verkaufsmaschine

Der Erfolg der Veganuary-Bewegung liegt in einem spielerischen Marketing. Sie spricht die Leute nicht mit einem Dogma an. Es geht nicht um Weltanschauung und Moral, sondern um eine Challenge. Betrete neues Terrain, beweise dich – ganz nebenbei tust du dir und der Umwelt etwas Gutes. Das tun viele in einem alkoholfreien Januar (dry January) und nun eben im Veganuary.
Der Veganuary ist nicht dann ein Erfolg, wenn sich immer mehr Menschen übers ganze Jahr rein pflanzlich ernähren. Einen grossen Beitrag zur Nachhaltigkeit erreicht die Kampagne schon, wenn der weltweit gewaltige Konsum von Fleisch – in der Schweiz 50,7 Kilogramm pro Person und Jahr – kontinuierlich sinken würde. Ist dieser Veganuary nicht einfach auch eine grosse Marketing- und Verkaufsmaschine? Natürlich. Aber letztlich gibt es in dieser Rechnung nur Gewinner.
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Autor:in: Christian
Bürge
Der Journalist ist Co-Founder und Chefredaktor des Magazins
Go Green.
www.christianbuerge.com
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