Ein Bild, das sich in Europa verändern wird: Autos stossen im Stau Abgase aus. Bild: istock.com
Die Europäische Union macht in Sachen Klimaschutz ernst. Denn das EU-Parlament beschloss diese Woche ein Verbot von Verbrennermotoren bei Neuwagen ab dem Jahr 2035. Nun müssen sich die einzelnen Mitgliedstaaten zum Beschluss äussern und zusammen mit dem Parlament einen Kompromiss finden. Aber Deutschland – und wohl auch Frankreich – stehen als entscheidende europäische Treiber hinter dem Verbot.
Verkäufe von Elektroautos ziehen stark an
Bereits während des Klimagipfels von Ende 2021 in Glasgow beschlossen Länder wie Österreich, Schweden und Dänemark das Aus des Verbrenners. Die Schweiz hingegen setzt im Gegensatz dazu auf Freiwilligkeit. Gemäss Statistik von Auto Schweiz waren von Januar bis Mai 2022 bei allen Neuzulassungen 15 Prozent reine Elektrofahrzeuge – Tendenz stark steigend. Während in Ländern wie Norwegen bereits heute über 70 Prozent aller Neuwagen elektrisch betrieben sind.
Beim Katalysator war die Schweiz Pionierin
Angesichts der Klimakrise wäre ein Verbrennerverbot bis 2035 auch in der Schweiz das einzig Richtige. Faktisch wird der europäische Entscheid aber so oder so auch für uns radikale Veränderungen bringen, da die europäische Autoindustrie unser Angebot entscheidend bestimmt. Die Ladeinfrastruktur wird durch die ambitionierte „Roadmap Elektromobilität“ des Bundes bis 2035 gewährleistet sein. Kommt dazu, dass vor allem private Anschlüsse bis dahin massiv ausgebaut werden. Und die Energie? Laut Experten werden in der Schweiz durch die potentiell fünf Millionen Elektroautos rund 20 Prozent mehr Strom benötigt. Die Ausbauoffensive an Solarstrom – gerade auf privaten Dächern für den eigenen Bedarf von Haus und Auto produziert – ist deshalb ein Muss.
Wir müssen nicht weit in die Vergangenheit schauen, um positive Beispiele von staatlichen Eingriffen zu finden. Die Schweiz war 1986 das erste Land Europas, das den Katalysator vorschrieb. Und als das Ozonloch ab Mitte der Achtziger bedrohlich wuchs, wurde kurzerhand das FCKW verboten. Bis heute eines der erfolgreichsten Umweltabkommen der Geschichte.
Verbrennerverbot ist ein Signal
Natürlich ist das Signal der EU vor allem für die Autoindustrie ein wichtiger Fingerzeig. Kritiker meinen, dies sei reine Symbolpolitik, da der Siegeszug des Elektroautos sowieso absehbar war. Die Verkäufe von Elektroautos würden selbst in der Schweiz bis 2035 wohl auch ohne gesetzliche Eingriffe über 90 Prozent ausmachen. Doch nun gibt es einen klaren zeitlichen Rahmen dazu. Und Planungssicherheit.
Der Entscheid ist nur ein Mosaikstein, um der Klimakrise beizukommen. Symbolpolitik? Ja, bis zu einem gewissen Grad. Aber er ist psychologisch auch ein wichtiges Zeichen.
Nichts dagegen, NEUE Verbrennungsmotoren zu verbieten, falls die wirklich schädlich wären. Aber darum ging es bei diesem Entscheid gar nicht. Bzgl. Schädlichkeit würde einzig und allein der CO2-Ausstoss betrachtet. Der aber hängt gar nicht von der Motorentechnik ab, sondern vom Energieträger. S. auch http://www.klima-neutral.info Dementsprechend hat das EU-Parlament auch gar nicht den Verbrennungsmotor verboten, sondern sachlich falsch definiert, dass jeder Verbrennungsmotor CO2 ausstösst, obwohl diese Annahme falsch ist, wenn statt fossilem synthetischer Treibstoff verbrannt wird. Verboten wurden lediglich Motoren, die CO2 ausstossen. Synthetischen Treibstoff kann man im Überfluss produzieren in energiereichen Regionen der Erde, in denen kaum Menschen leben, die so viel Strom verbrauchen könnten. Dadurch entstünden im Süden Arbeitsplätze und Entwicklungsperspektiven und Europa könnte seine – auch in Zukunft notwendigen – Energieimporte diversifizieren, statt von Russland und anderen despotischen Staaten abhängig zu sein. Naturwissenschaftlich betrachtet, ist es also nicht nur falsch, Verbrennungsmotoren wegen einem fiktiven CO2-Ausstoss zu verbieten, sondern global gesehen obendrein auch noch dumm und vor allem schadet es dem Klimaschutz, denn wenn wir keine Lösung für die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren finden, dann erreichen wir die Klimaziele nicht. Es sei daran erinnert, dass jedes Auto 3 Leben hat: eines in Mitteleuropa, eines in Osteuropa und eines in Afrika oder anderen Ländern der dritten Welt. Und als letztes Argument: wer soll das Hochfahren der Carbon Capture Technologie finanzieren, die wir für die CO2-Negativität brauchen, wenn nicht die Automobilindustrie?