Winterwandern Schweiz
- die Traumziele
für Geniesser

5 Minuten
22. Dezember 2022

Traumhafte Winterlandschaften gibt es an vielen Orten. Winterwandern in der Schweiz ist eines der besten nachhaltigen Erlebnisse – für Körper und Geist. Wir zeigen die schönsten Routen für Wanderungen im Schnee. Ob im Schächental, auf der Rigi, dem Weissenstein, dem Chäserugg oder am Caumasee: Es ist überall atemberaubend.

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Winterwandern Schweiz

Unbezahlbare Aussicht: Zwei Wandererinnen geniessen den Sonnenschein in den Bergen von Flims/Laax.  Bild: Philipp Ruggli

Wenn der Schnee die Bergwälder in ein Märchenland verwandelt. Die weisse Pracht der Landschaft die Kanten nimmt. Es glitzert und funkelt und bei jedem Schritt der Schnee trockenkalt unter den Schuhen knirscht – was gibt’s da Schöneres als Winterwandern! Dies gerade dann, wenn wir es gemütlich mögen, uns nicht mit Lawinengefahr oder Orientierung auseinandersetzen wollen. Und wenn wir überfüllte Skipisten nicht leiden können und einmal was Entspannteres als Lang- oder Schneeschuhlaufen unternehmen möchten.

Riesiges Angebot an markierten Winterwanderwegen

In der Schweiz ist das Angebot an präparierten und markierten Winterwanderwegen riesig. Wir sprechen von mehr als 3000 Kilometern. Bevor wir loslaufen, sollten wir uns noch ein paar Gedanken über die Ausrüstung machen. Wichtig sind Schuhe, die über die Knöchel reichen und eine rutschfeste Sohle haben. Wenn die Schuhe nicht isoliert sind, tragen wir warme Skisocken.

Für angenehme Wärme sorgt Thermo-Unterwäsche. Und anstatt einer dicken Winterjacke haben sich mehrere Kleidungsschichten und eine atmungsaktive Regenjacke besser bewährt (Zwiebelprinzip). Auch Handschuhe, Mütze und Sonnenschutz dürfen nicht fehlen. Auf längeren Wanderungen sind eine Thermosflasche mit warmem Tee und ein kleines Picknick im Rucksack ein angenehmer Luxus. Wer nicht so gut zu Fuss ist, nimmt zur Sicherheit noch Skistöcke mit. Und schnallt sich mit Spikes versehene Anti-Rutsch-Eisgreifer unter die Sohlen. 

Winterwandern Schächental

Sonne und Panorama beim Winterwandern im Schächental.  Bild: ruogig.ch

1. In der Sonne hoch über dem Schächental (UR)

Das Abenteuer der Schneewanderung beginnt in Spiringen an der Klausenpassstrasse etwas oberhalb von Altdorf. Wir steigen in die schmale 8er Gondel der Spiringen-Ratzibahn, die uns bis auf 1513m bringt. Der sonnige und gemütliche Wanderweg führt vor eindrücklicher Kulisse bis zur Bergstation der Seilbahn Biel. Wo sonst ist der Ausblick auf die schroffen und wilden Urner Alpen so unmittelbar? Sind uns bereits einige Schneeschuhläufer:innen voraus und haben für den markierten Weg festgetreten, dann lohnt sich der Weiterweg bis zur Bergstation Ruogig oder gar zur schönen Sonnenterrasse der Eggberge.

Dieser Abschnitt führt über eine tiefverschneite Alp, unter Felswänden hindurch. Vielleicht hat der kleine Alpenkiosk kurz vor dem zugefrorenen Fleschsee sogar offen. Ab Biel und Ruogig bringt uns jeweils eine Gondelbahn hinunter nach Bürglen, ab Eggberge geht’s mit der Luftseilbahn nach Flüelen.

Informationen: ratzi.ch, biel-kinzigag.ch, ruogig.ch
Wanderzeit bis Ruogig: 3 h und bis Eggberge: 5 h
Verpflegung: Mehrere Bergbeizli
Anreise: ÖV bis Bushaltestelle Spiringen, Post
Abreise: ÖV ab Bushaltestelle Brügg (Bürglen UR) Seilbahn, Flüelen, Eggberge Talstation 

Rigi Winterwandern

Die Rigi bietet im Winter nicht nur Sonne, sondern auch den Blick übers Nebelmeer.  Bild: rigi.ch

2. Auf dem Panoramaweg über die Rigi (SZ)

Auf dieser Wanderung verstehen wir, wieso die Rigi auch «Königin der Berge» genannt wird. Denn der Ausblick ist majestätisch. Beim Start auf der fast 1800 Meter hohen Rigi Kulm blicken wir hinüber bis zu den Vogesen. Oder tief in die Urner Alpen hinein. Und unter uns funkelt der Vierwaldstättersee. Vorbei an Rigi Kaltbad folgen wir dem Trassee der ehemaligen Rigi-Scheideggbahn über alte Eisenbahnbrücken und durch einen Tunnel. Winterwandern auf der Rigi ist auch für jene optimal, die sich den etwas längeren Weg ins Hochgebirge sparen wollen.

Informationen: schweizmobil.ch
Wanderzeit: Rigi Kulm bis Rigi Scheidegg: 4 h
Verpflegung: Mehrere Bergrestaurants
Anreise: Goldau Standseilbahn zur Rigi Kulm
Abreise: Luftseilbahn Rigi Scheidegg zur Standseilbahn Haltestelle Kräbel 

Schneewanderung Weissenstein

Eine Winterwanderung auf den Solothurner Hausberg Weissenstein bietet viele Orte der absoluten Ruhe. Bild: Jochen Ihle/Tourenplaner Schweiz

3. Über dem Nebel auf dem Weissenstein (SO)

Steigt die Nebelobergrenze nicht über 1200 Meter, dann bietet die Winterwanderung auf dem Solothurner Hausberg den vom Hochnebel geplagten Unterländer:innen Linderung. Ab der Talstation Oberdorf geht’s mit modernen Gondeln durch die graue Nebeldecke. Und oben auf dem langgezogenen Jurabergrücken sehen wir vielleicht sogar den Montblanc. Die Rundwanderung führt in gemütlichen 1h 15min von der Bergstation zum Berggasthof Hinter-Weissenstein und zurück. Übrigens: Direkt hinter dem Berggasthof befindet sich der Eingang zum Nidlenloch, einem 7561 Meter langen und 400 Meter tiefen Höhlensystem. Die Höhle ist allerdings erfahrenen Höhlenforscher:innen vorenthalten.

Informationen: schweizmobil.ch
Wanderzeit: 1h 15 min
Verpflegung: Zwei Berggasthöfe
An- und Abreise: ÖV bis Oberdorf SO Talstation 

Winterwandern Gantrisch

Im Berner Oberland bietet der Naturpark Gantrisch verwunschene Pfade und einen Blick aufs silbern schimmernde Nebelmeer. Bild: schweizmobil.ch

4. Gantrisch (BE) – Winterwandern in der Schweiz vor spektakulärer Gipfelparade

Auch winterwandern im Berner Oberland bietet sich in diversen aussergewöhnlichen Orten an. Beispielsweise im Naturpark Gantrisch im Städtedreieck Bern, Fribourg, Thun. Dieser ist rund 400 Quadratkilometer gross. Besonders steil und zackig sehen die Gipfel Nünenenflue, Gantrisch, Bürglen und Ochsen im Winter aus. Diese Gipfelparade bewundern wir auf der einfachen Rundwanderung, die beim Berghaus auf dem Gurnigelpass beginnt.

Informationen: schweizmobil.ch
Wanderzeit: 1h 15min
Verpflegung: Berghaus Gurnigel
Anreise: ÖV mit Bus ab Thun bis Berghaus Gurnigel 

Winterwandern Chäserrugg

Der Rundweg auf dem Chäserrugg im Toggenburg – hier öffnet sich der Himmel über einem und das Herz.  Bild: Toggenburg Bergbahnen

5. Chäserrugg (SG) – Nur fliegen wäre schöner

Winterwandern im Toggenburg gibt es in fast allen Varianten. Steil, flach, einfach, anspruchsvoll. Besonders zu empfehlen ist der Chäserrugg. Die 2015 eingeweihte Bergstation auf dem östlichsten Churfirstengipfel wurde von den Stararchitekten Herzog & De Meuron realisiert. Prägend für den eleganten Holzbau ist das weit ausladende Flügeldach. Und Flügel passen auch zur Rundwanderung über das karge, breite Hochplateau. Auf dem Weg fühlen wir uns wie in einem Segelflieger: Links und rechts von uns bricht das Plateau steil, ja fast überhängend ab. 1800 Meter tiefer glitzert der Walensee.

Informationen: schweizmobil.ch
Wanderzeit: 1h 10min
Verpflegung: Bergstation Chäserrugg
Anreise: Postauto bis Unterwasser, Post 

Caumasee Winterwanderung

Richtiges Winterfeeling: Der Caumasee in Flims ist sowohl im Sommer als auch im Winter einen Besuch wert.  Bild: Weisse Arena Gruppe

6. Winterwandern Flims (GR) – der Caumasee darf nicht fehlen

Es ist nicht erstaunlich, zählt #caumasee auf Instagram weit mehr als 60’000 Beiträge. Denn der türkisgrüne Bergsee im wilden Wald von Flims ist einzigartig. Er liegt in einer tiefen Senke. Und selbst im Winter friert er nie ganz zu. Man vermutet, dass dies mit den unterirdischen Zu- und Abflüssen zu tun hat. Auch in unserer Auflistung der schönsten Winterwanderungen darf dieses Kleinod nicht fehlen. Dies auch, weil auf der Rundtour ein weiteres Highlight folgt: Die Aussichtsplattform «Il Spir» die sich waghalsig über die Rheinschlucht hinauslehnt. Zurück geht’s entweder wieder nach Flims oder via einem weiteren Bijou, dem #crestasee zum Dörfchen Trin Mulin.

Informationen: schweizmobil.ch, Route 274, Route Trin Mulin: 276
Wanderzeit: 3h 10min
Verpflegung: Bergbeiz in Conn
Anreise: Postauto bis Flims, Post oder Flims, Waldhaus
Abreise: Postauto ab Flims, Post, Waldhaus oder Trin Mulin 

Valmüstair Winterwandern

Der Arvenwald in Val Müstair ist ein schöner Ort, um ganz bei sich und gleichzeitig mit der Natur zu sein.  Bild: schweizmobil.ch

Val Müstair (GR) im Winter – mit Blick zum höchsten Tiroler

Wer Val Müstair im Winter noch nicht gesehen hat, dem sei es wärmstens ans Herz gelegt. Winterwandern in der Schweiz bietet sich auch im östlichsten Zipfel des Landes an. In der ersten halben Wanderstunde teilen wir im kleinen Skigebiet Minschuns am Ofenpass die Berge noch mit den Skifahrer:innen. Danach haben wir die Bergwelt für uns und wandern mit der Sonne im Gesicht auf dem Panoramaweg über verschneite Alpwiesen, durch einen lichten Arvenwald und pausieren auf der Sonnenterrasse der Alp Champatsch.

Vor uns sehen wir immer wieder den mächtigen, vergletscherten Gipfel des Ortlers. Er ist mit 3905 Meter der höchste Berg Südtirols. Vielleicht ziehen wir einen Schlitten hinter uns her. Dies lohnt sich für das nächste Teilstück hinunter zum Dorf Lü. Ab hier fährt ein Postauto oder wir lenken den Schlitten in Richtung Osten. Und sausen weiter hinunter nach Tschierv.

Informationen: schweizmobil.ch, Route 356
Wanderzeit: 2h 20 min
Verpflegung: Minschuns, Alp Champatsch und Lü
Anreise: Postauto bis Tschierv, Talstation Minschuns
Abreise: Postauto ab Lü, cumün

Winterwanderungen in der Schweiz

Fazit: Winterwandern in der Schweiz ist etwas vom Schönsten, was das Land zu bieten hat. Die Ruhe und die Aussichten tun Körper und Geist gut. Die längeren Wanderungen können auch in einen kleinen Winterspaziergang abgekürzt werden. Ganz wichtig: Die meisten Regionen sind sehr gut mit dem Zug und/oder dem Postauto erreichbar. Suchst du ein rundum nachhaltiges Freizeiterlebnis in der Natur? Dann starte es mit dem öffentlichen Verkehr. Generell gilt: wer in der Schweiz winterwandern will, muss nicht lange suchen. Fast jede Region bietet traumhafte Orte, um die Hektik des Alltags hinter sich zu lassen. 

Willst du mehr über nachhaltige Ferien erfahren? Hier gehts zu den Destinationen Arosa und Saas-Fee!

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Bernard van Dierendonck ist Fotograf, Journalist und Bergführer. Ende 2022 wurde er auch Botschafter von POW Schweiz (Protect our Winters).
vandierendonck.ch
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