Arbeitgebende gegen Arbeitnehmende: In modernen Unternehmen muss die Kluft zugeschüttet werden – eine andere Art von Kommunikation ist gefragt. Bild: istock.com
Menschen tragen Unternehmen und Unternehmen tragen Menschen. Beide sind aufeinander angewiesen und füreinander verantwortlich. Früher waren es meist die Unternehmen, die über die Menschen bestimmten. Dies beeinträchtigte die Motivation und das Engagement der Mitarbeitenden, was zu starken Leistungs- und Qualitätseinbussen führte. Unter diesen Umständen leiden sowohl Angestellte als auch Unternehmen und deren Kunden, zum Teil bis heute. Die drastischen Folgen zeigen sich im Fachkräftemangel und der sich häufenden psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft.
Blinder Gehorsam ist passé
Zeiten ändern sich. Und damit auch das Bewusstsein und Mindset der Menschen. Heute sind Arbeitgebende nicht mehr so allmächtig wie noch vor einigen Jahren. Die Ära des blinden Gehorsams und der autoritären Führung neigt sich langsam aber sicher ihrem Ende zu. Ebenso klingt die Einstellung des „Ich arbeite nur für den Zahltag von Ende Monat“ langsam aus. Denn auch für die einfacheren Mitarbeitenden ist es an der Zeit, mehr Verantwortung zu übernehmen und sich motiviert in der Unternehmenswelt einzubringen. Dazu braucht es geeignete Rahmenbedingungen und die aktive Förderung aller Mitarbeitenden.
Die Angst vor der Chefetage lähmt Mitarbeitende und ist entsprechend kontraproduktiv fürs Unternehmen. Bild: istock.com
Bereit sein, unbekanntes Terrain zu betreten
Es ist Zeit, die Fronten zwischen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden aufzulösen und ein starkes Miteinander zu entwickeln. Dies ist auf allen Ebenen eine grosse Herausforderung, die nebst den Chancen natürlich auch mit Ängsten und Schwierigkeiten – auf beiden Seiten – verbunden ist. Es geht darum, die Schwierigkeiten zu erkennen und diese anzugehen. Gegenseitiges Verständnis, Offenheit für neue Denkweisen und die Bereitschaft, unbekanntes Terrain zu betreten sind jetzt gefragt.
Die Sicht der Arbeitnehmenden: Ein Cocktail führt zur Resignation
Jeder Mensch bringt einzigartige Fähigkeiten mit sich. Es liegt in der Natur des Menschen, diese zum Ausdruck zu bringen und auf seine Selbstverwirklichung hinzuarbeiten. Viel mehr sind es frustrierende Rahmenbedingungen, zwischenmenschliche Konflikte, fehlende Wertschätzung und Unterstützung, die zur Resignation führen. Somit sind wir wieder beim ersten Abschnitt dieses Beitrags angelangt. Statt uns im Kreis zu drehen, müssen wir ausbrechen.
Die Sicht der Arbeitgebenden: Es allen recht machen? Unmöglich!
Unternehmer und Unternehmerinnen tragen grosse Verantwortung, stehen unter Druck und müssen täglich schwierige Entscheidungen treffen. Sie sind darauf angewiesen, dass der reguläre Betrieb möglichst reibungslos läuft und Störungen umgehend behoben werden. Zudem sollte das Ganze auch noch wirtschaftlich sein, um das Unternehmen aufrecht zu halten. Damit das alles funktioniert, sind eine klare Führung und gewisse Rahmenbedingungen erforderlich. Diese können unmöglich für alle passend sein. Was Max gefällt, stört Annina, stört Roman usw.
Und ehe wir uns versehen, finden wir uns in der Situation wieder, in der wir aktuell sind. Die ultimative Lösung gibt es nicht. Was es aber ganz klar gibt, sind Möglichkeiten, die in Richtung der gewünschten Lösung führen.
Viele Puzzleteile – wir müssen nur wissen, wie wir alles richtig zusammensetzen. Bild: istock.com
3 Tipps für Arbeitgebende und Arbeitnehmende.
Arbeitgebende:
- Softskills und zwischenmenschliche Fähigkeiten können Wunder bewirken. Bilde dich in diesem Bereich weiter.
- Die wesentlichen Störungen verbergen sich meistens hinter der erkennbaren Ereignisebene. Versuche jeweils zu erkennen, worum es wirklich geht. Stelle gezielte Fragen und biete die Möglichkeit, auch unangenehme Themen wertfrei anzusprechen.
- Mitarbeitende, die anerkannt und wertgeschätzt werden, können sich besser im Unternehmen einbringen und stellen einen grossen Mehrwert dar. Loyalität, Zuverlässigkeit und Engagement sind das Ergebnis. Achtung: Oberflächliche Floskeln und allgemeine Lobesworte sind keine aufrichtige Wertschätzung. Hebe die spezifischen Stärken hervor und anerkenne diese.
Arbeitnehmende:
- Zeig dich und deine Fähigkeiten und bring dich aktiv im Unternehmen ein.
- Verständnis bringt mehr als „lästern“. Trau dich, auch unangenehme Themen anzusprechen.
- Konstruktive Kritik ist kein persönlicher Angriff, versuche diese als Chancen zu sehen. Empfange und übe konstruktive Kritik.
Nicht nur eine gesunde Kommunikation am Arbeitsplatz ist wichtig für unsere Lebensqualität. Erfahre mehr im Artikel „Bewusstsein und bewusst sein – weg vom Autopilot-Modus“ Dieser bietet eine gute Grundlage.