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Der Stern - nachhaltig inspirierende Tirol-Ferien

3 Minuten
4. Mai 2023

Das Familien-Landhotel „Der Stern“ in Obsteig liegt inmitten der Naturregion „Mieminger Plateau“. Das Traditionshaus hat sich der Nachhaltigkeit verschrieben. Und macht auch in Sachen Klimabilanz und Biodiversität glaubwürdige Schritte. Ein zukunftsträchtiges Kontrastprogramm zu den Tiroler Touristen-Magneten.

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Tirol-Ferien

Das Hotel „Der Stern“ im Tiroler Ort Obsteig – Tradition und Nachhaltigkeit schliessen sich hier nicht aus.  Bild: STERN

Eins zu null für meinen Sohn. Soeben hat er den Ball an mir vorbei in eines der kleinen Tore auf dem Fussball-Feld gezirkelt. Die fussballerische Mini-Krise des Vaters kann leider nicht einmal auf eine ermüdende Anfahrt geschoben werden. Denn die Anreise von Zürich aus dauerte nur etwas über drei Stunden, geschah mit gestreckten Beinen und in teils dösendem Zustand – mit dem Zug. Das ist nicht nur mindestens gleich schnell wie eine im besten Fall staufreie Autofahrt, sondern vor allem massiv nachhaltiger. Ökologisch, körperlich und geistig.

Hotel belohnt die Anreise mit dem Zug

Womit wir bereits beim wichtigsten Punkt für einen klimafreundlichen Aufenthalt sind. Gemäss diversen Studien macht bei einer Reise mit mehrtägigem Aufenthalt die Anreise der Gäste 70-80 Prozent des gesamten CO2-Ausstosses aus. Wer hier erfüllt, soll sich die restlichen nachhaltigen Bemühungen zwar nicht schenken, aber die grossen Hebel sollten wir trotzdem beachten. Die Zugfahrt punktet hier gegenüber dem Verbrenner mit bis zu 90 Prozent tieferem CO2-Ausstoss. Wobei der Schweizer Strom-Mix für die Bahn weit klimafreundlicher ist als beispielsweise jener in Deutschland. Der STERN jedenfalls belohnt die im ÖV angereisten Gäste mit fünf Prozent Rabatt auf den gesamten Aufenthalt. Auch die Abholung am Bahnhof ist inbegriffen. Mit dem Elektroauto anzureisen ist ebenfalls nicht verkehrt. Der Vorteil: Das Auto können die Hotelgäste an der hoteleigenen Schnelladestation mit Ökostrom kostenlos aufladen. Wer ohne Auto vor Ort ist und einen grösseren Ausflug plant, kann dafür auch ein hoteleigenes E-Auto mieten.

Stern Hotel nachhaltig

Yoga mit Andi im Lärchenwald – eine der besten Erfahrungen an diesem Wochenende.  Bild: Go Green Magazin

Nur: die meisten, die hier aufs Mieminger Plateau kommen, wollen nicht gleich wieder weg. Vor allem nicht mit dem Auto. Denn unterhalb der Mieminger Kette breitet sich ein Naturidyll aus, das zum Wandern und (E-)Biken einlädt. Rund 40 Kilometer westlich von Innsbruck, auf 800 bis 1000 Metern über Meer, sind die geschützten Lärchenwiesen nur einen Steinwurf vom STERN entfernt. Wir haben einen Spaziergang zum hoteleigenen Waldspielplatz mit einer Yogastunde bei Andi verbunden. Inmitten des Lärchenwaldes die Grenzen der eigenen Beweglichkeit schmerzlich zu spüren und dafür mit der unbegrenzten Schönheit schneebedeckter Berge entschädigt zu werden – das hat etwas.

Ökohallenbad Stern

Das Öko-Hallenbad im STERN – energieeffizent und auch offen für die lokale Bevölkerung.  Bild: STERN

Wandlung zum nachhaltigen Kleinod

Die Auszeichnungen des STERN lassen sich sehen. Österreichisches Umweltzeichen 2010, TRIGOS Tirol für nachhaltiges Wirtschaften und das erste klimaneutrale Hotel Österreichs 2012, Öko-Spitzenreiter „Platin“ von Tripadvisor 2014, ein Tirol Change Award für das Öko-Hallenbad 2021 – die Liste geht noch weiter. René Föger, der Wirt und Gastgeber des Traditionshauses – das seit bald 120 Jahren im Besitz seiner Familie ist – wirkt dabei als die treibende Kraft hinter der Wandlung.

Die Energie für den ganzen Betrieb kommt aus erneuerbaren Quellen, 20 Prozent davon wird durch die thermische Solaranlage, Photovoltaik und Wärmerückgewinnung selbst erzeugt. Neben vielen gescheiten Ansätzen wie der Abfallvermeidung durch Mehrwegflaschen, Vermeidung von Foodwaste durch kleinere Portionen, bessere Verwertung („Butz und Stingl“) und der Besinnung auf regionale Produkte ist das Öko-Hallenbad eines der Leuchtturm-Projekte. Da es unterirdisch gebaut wurde, konnte eine weitere Bodenversiegelung verhindert werden. Auf dem Gründach des Bades gibt es insektenfreundliche Pflanzen, Obstbäume und Bienenstöcke, das unterirdische Hallenbad wird natürlich gedämmt und damit energieeffizienter. Zudem hält auch hier die Sharing-Idee Einzug. Auch die Einheimische Bevölkerung kann das Hallenbad nutzen.

Die geräumigen Zimmer mit Lärchen-Vollholzmöbeln aus heimischer Produktion sind elegant und hochwertig gestaltet, auf optischen Schnickschnack wird jedoch verzichtet. Eine recht erholsame weniger-ist-mehr-Attitüde.

Wiesenblumensuppe

Eine Wiesenblumensuppe: Mit der lokalen Flora kennen sie sich im STERN aus.  Bild: STERN

Aufholbedarf bei rein pflanzlichen Menüs

Was in der Stadt längst funktioniert und erhältlich ist – rein pflanzliche Menüs – braucht auf dem Land bekanntlich etwas länger. Die bäuerlichen Traditionen schlagen durch, tierische Produkte dominieren die Speisekarte auch im STERN noch immer stark. Obwohl Butter, Rindfleisch und Käse – auch wenn sie direkt vom Nachbarn kommen – die Plätze 1 bis 3 bei den klimaschädlichsten Lebensmitteln belegen und das Essen generell viel stärker ins Gewicht fällt als andere CO2-Quellen in einem Hotel. „Wir wissen das schon“, sagt René Föger. „Es steht auf unserer To-do-Liste. Wir streben da eine sanfte Wandlung an, müssen natürlich aber auch die Kundschaft mitnehmen. In ein paar Jahren soll es auf der Hälfte der Speisekarte pflanzliche Optionen geben. Irgendwann vielleicht 80 Prozent. Dann wird Fleisch wieder etwas Besonderes wie früher.“

Elfi Stolz

Elfi Stolz pflegt im Garten des STERN eine Vielfalt an Kräutern.  Bild: STERN

Die Glaubwürdigkeit sticht heraus

Das Traditionshaus hat im Vergleich zur Konkurrenz schon grosse Schritte in Richtung Nachhaltigkeit geschafft. Auch die klimabewusste Vielfalt und Raffinesse auf dem Teller wird sich zweifelsohne noch verbessern. Bei allen fortschrittlichen Ansätzen vor Ort – und dem auch für Kinder exzellenten Angebot vom Streichelzoo bis zum mit Liebe gestalteten Heustadel – sticht aber vor allem die Glaubwürdigkeit heraus. Die Gäste werden auf Schildern informiert, im Klima-Spiel herausgefordert und zu nachhaltigem Handeln animiert. Für viele ist es ein Aufenthalt mit Aha-Effekt, der nachhallt. Und wer als Hotelgast mit Elfi Stolz auf den Wiesen Kräuter und Beeren sucht und mit René Föger über die Vereinbarkeit von Tourismus und Naturschutz redet, merkt, dass es ihnen ernst ist. Und dass sie offen für Veränderung sind, um etwas zum Positiven zu bewegen. Auch wenn das manchmal jenseits der Komfortzone liegt. Das hat einen grösseren Wert als alle Gütesiegel zusammen.

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Autor:in: Christian
Bürge
Der Journalist ist Co-Founder und Chefredaktor des Magazins
Go Green.
www.christianbuerge.com
Kommentare
  • Avatar-Foto Liam:

    Der Artikel ist super geschrieben. Ich will auch mal dorthin!

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