BMW arbeitet an der grünen Lieferkette

5 Minuten
30. Januar 2024

BMW will bis spätestens 2050 klimaneutral sein. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, werden umfangreiche Massnahmen ergriffen. Ein entscheidender Punkt dabei ist die «Begrünung» der weitverzweigten Lieferkette.  Mit Hochdruck wird an Lösungen für CO₂-freien Stahl oder möglichst nachhaltigen Abbau von Lithium gearbeitet. Erste Erfolge gibt es bereits.

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BMW Lieferkette

Die BMW-Vision Neue Klasse: Sie soll ab 2025 auf die Strasse kommen und die Marktdurchdringung der E-Autos beschleunigen.  Bild: BMW Group

Nachhaltigkeit ist ein grosses Wort – und es erfordert umfangreiches Handeln. Um als Autohersteller den eigenen CO₂-Fussabdruck zu verkleinern und bilanziell auf null zu reduzieren, sind wesentlich weitreichendere Massnahmen erforderlich, als wir auf den ersten Blick denken. Denn mit der Einführung rein elektrischer Fahrzeuge ist es längst nicht getan. Auch BMW-Elektroautos sind zwar lokal CO₂-frei unterwegs, sofern sie mit «grünem» Strom geladen werden. Doch damit ein solches Auto bereits dann, wenn es beim Händler steht, eine möglichst gute Umweltbilanz hat, muss in vielen unterschiedlichen Bereichen angesetzt werden.

10’000 – 20’000 Einzelteile pro Auto

Ein modernes Auto besteht nämlich aus über 10’000 Einzelteilen. Je nach Modell können es auch 20’000 sein. Bei einem Elektroauto reduziert sich diese Zahl zwar etwas, dafür kommen sensible Materialien wie Lithium, Mangan oder Kobalt ins Spiel. Die Autohersteller können all diese Teile und Materialien unmöglich selber herstellen. Sie beziehen deshalb einen Grossteil davon von externen Produzenten – rund 70 Prozent der Komponenten eines Autos stammen von Zulieferern. Die BMW Group mit ihren Marken BMW, MINI, Rolls-Royce und BMW Motorrad hat rund 12’000 Lieferanten in 70 Ländern. Diese weitverzweigte Lieferkette nachhaltig zu gestalten ist die wohl grösste Herausforderung für das Münchner Unternehmen im Bestreben darin, bis spätestens 2050 klimaneutral zu sein.

Lithium-Abbau

Ein Salzsee in der Atacama-Wüste in Argentinien: Die BMW Group investiert in ein Verfahren des US-Startups Lilac Solutions, das durch den Einsatz eines Ionentauschers den Abbau von Lithium aus der Sole von Salzwasserablagerungen hinsichtlich Effizienz, Kosten und Nachhaltigkeit deutlich verbessert.  Bild: BMW Group

Förderung von umweltfreundlichem Lithium-Abbau

«Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und setzen uns mit grossem Engagement für die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards in unserem Lieferantennetzwerk ein», versichert der für den Einkauf und das Lieferantennetzwerk verantwortliche BMW-Vorstand Joachim Post. Der Autokonzern kauft beispielsweise Kobalt und Lithium für Batteriezellen seit 2020 nur noch direkt bei zertifizierten Rohstoffherstellern und Minen in Australien und Marokko, wo sich das Einhalten von Umwelt- und Menschenrechtsstandards überprüfen lässt. Die beiden Rohstoffe werden dann den Batteriezell-Lieferanten zur Verfügung gestellt. So erreicht die BMW Group die vollständige Transparenz über die Herkunft und Abbaumethoden der Materialien.

Um den umweltfreundlichen Abbau von Lithium zu fördern, investieren die Münchener in ein innovatives Verfahren des US-Startups Lilac Solutions. Es soll durch den Einsatz eines Ionentauschers den Abbau von Lithium aus der Sole von Salzwasserablagerungen hinsichtlich Effizienz, Kosten und Nachhaltigkeit deutlich verbessern. «Mit der Investition in Start-Ups beschleunigen wir die Entwicklung neuer Technologien, fördern den Wettbewerb und setzen Impulse, die jungen Unternehmen den Marktzugang erleichtern», sagt Wolfgang Obermaier, der den Bereich Indirekte Güter und Leistungen, Rohstoffe und Produktionspartner der BMW Group leitet.

BMW-Stahl

Stahlteile in der BMW-Produktion: Ein bahnbrechendes Verfahren soll den Stahl bald CO₂-frei machen.  Bild: BMW Group

Bald gibt es CO₂-freien Stahl

Diese für die Autoindustrie vergleichsweise neuen Materialien wie Lithium oder Kobalt sind zwar wichtig – doch auch ein modernes Elektroauto besteht hauptsächlich aus Stahl, nämlich etwa zu rund 60 Prozent. Allein die Presswerke der BMW Group in Europa verarbeiten pro Jahr mehr als eine halbe Million Tonnen davon. Dieser Rohstoff hat einen erheblichen Anteil an der CO₂-Bilanz eines Fahrzeugs, weshalb BMW fortan auf CO₂-armen Stahl setzt, der nicht mit fossilen Rohstoffen wie Kohle, sondern auf Basis von Erdgas oder Wasserstoff und grünem Strom hergestellt wird. «Unser Anspruch ist es, im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes den CO₂-Abdruck von Fahrzeugen über ihren gesamten Lebenszyklus zu reduzieren», erklärt Joachim Post. «Gerade im Bereich Stahl gehen wir voran, indem wir für unsere Werke in Europa künftig CO₂-reduzierten Stahl beziehen.»

BMW baut das Stahl-Portfolio umfassend um und wird das weltweite Produktionsnetzwerk ab 2026 zu mehr als einem Drittel mit CO2-reduziertem Stahl beliefern. So verringert der Autobauer den CO2-Fussabdruck der Lieferkette jährlich um rund 900’000 Tonnen und fördern gleichzeitig die Transformation der Stahlindustrie.

Bahnbrechendes Verfahren

Darüber hinaus investiert die BMW Group in das US-Startup Boston Metal, das ein bahnbrechendes Verfahren für die Stahlproduktion entwickelt hat und nun daran arbeitet, es auf den industriellen Massstab zu übertragen. Das junge Unternehmen verwendet Strom, um über eine Elektrolysezelle Roheisen herzustellen, das später zu Stahl weiterverarbeitet wird. Wenn der Strom für diesen innovativen Prozess aus erneuerbaren Energien stammt, ist die Stahlproduktion CO₂-frei.

BMW Aluminium

Aluminiumteile in der BMW-Produktionslinie: Ab 2024 bezieht BMW „grünes“ Alu aus Kanada. Dessen ELYSIS-Verfahren eliminiert alle im Schmelzprozess entstehenden CO₂-Emissionen durch den Einsatz kohlenstofffreier Anoden.  Bild: BMW Group

„Grünes“ Aluminium aus Kanada

Ein weiteres unverzichtbares Metall im Automobilbau ist Aluminium. Gerade in hochwertigen Fahrzeugen wie den Modellen von BMW mit intelligenter Mischbauweise und insbesondere bei Elektroautos wird dieses leichte Metall umfangreich eingesetzt. In der Lieferkette eines Elektroautos entfallen während der Produktion rund ein Viertel der CO₂-Emissionen auf Aluminium – entsprechend gross ist hier das Potenzial für CO₂-Einsparungen. Deshalb bezieht die BMW Group ab diesem Jahr «grünes» Alu von Zulieferer Rio Tinto aus Kanada.

Dessen ELYSIS-Verfahren eliminiert alle im Schmelzprozess entstehenden CO₂-Emissionen durch den Einsatz kohlenstofffreier Anoden. Somit können im Vergleich zu konventionell hergestelltem Aluminium rund 70 Prozent der CO₂-Emissionen eingespart werden. Bereits dieses Jahr soll dieses «grüne» Aluminium exklusiv in der Fahrzeugproduktion im BMW-Werk Spartanburg im US-Bundesstaat South Carolina zum Einsatz kommen, wo täglich rund 1400 Fahrzeuge der SAV-Modelle BMW X3, X4, X5, X6, X7 und XM vom Band laufen.

BMW Werk Leipzig

Grüner Innenhof im BMW-Werk in Leipzig: Auf den Werksgeländen soll die Biodiversität bei Flora und Fauna, von Bienenstöcken über Falken bis hin zu Streuobstwiesen und Erdnussplantagen gefördert werden.  Bild: BMW Group

Nachhaltigkeit und Erfolg gehen Hand in Hand

Das Engagement der Münchener geht aber weit über diese Beispiele hinaus. Als erster deutscher Autohersteller trat die BMW Group der «Business Ambition for 1,5°C» bei. Dazu gehört das Bekenntnis zur Klimaneutralität bis spätestens 2050, und zwar entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Deshalb setzen die Bayern nicht nur in der Lieferkette, sondern auch in der Produktion voll auf Nachhaltigkeit. Bereits heute beziehen alle BMW-Werke weltweit ausschliesslich Grünstrom. Auf den Werksgeländen fördern gezielte und auf die jeweilige Region abgestimmte Massnahmen die Biodiversität bei Flora und Fauna, von Bienenstöcken über Falken bis hin zu Streuobstwiesen und Erdnussplantagen.

Einführung der Neuen Klasse als Signal

Und natürlich setzen die Münchner weiterhin auf die Elektromobilität. BMW will den Anteil vollelektrischer Modelle bis 2025 auf über 30 Prozent steigern. Dazu soll unter anderem der neue BMW i5 Touring beitragen, der schon bald bei den Händlern steht. Die Einführung der Neuen Klasse, eine komplett neue Generation von Elektroautos, wird dann ab 2025 die Marktdurchdringung der E-Autos zusätzlich beschleunigen, womit das gesetzte Ziel, dass per 2030 bereits die Hälfte der weltweit verkauften Fahrzeuge der BMW Group vollelektrisch sind, bereits früher erreicht werden dürfte. «Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg gehen bei der BMW Group Hand in Hand», bekräftigt Unternehmenschef Oliver Zipse. «Denn gerade als Premiumhersteller haben wir den Anspruch, beim Thema Nachhaltigkeit voranzugehen.»

Diesen Beitrag erstellte Go Green im Auftrag des Kunden. Er entspricht den Nachhaltigkeits-Anforderungen von Go Green.

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Autor:in: Dave
Schneider
Dave Schneider ist Autojournalist und beschäftigt sich seit Jahren mit der Elektromobilität.
Autor:in: rota
bene
rota bene ist eine Content-Agentur von Dave Schneider und Philipp Aeberli im Bereich Auto, Mobilität und future mobility.
rotabene.ch
Kommentare
  • Avatar-Foto Paulo Scotto:

    Der i5 ist schon cool. Aber die Preise für die Stromer sind teilweise immer noch deutlich zu hoch.

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