Klimaziel durch Ukraine-Krieg gefährdet

3 Minuten
25. März 2022

Der UN-Generalsekretär Antonio Guterres warnt, das im vergangenen Jahr beim Klimagipfel Cop26 festgelegte Klimaziel sei in Gefahr. Dies, weil Länder nach Alternativen zu russischen Öl- und Gaslieferungen suchten und die fossilen Energien sogar noch ausgebaut würden.

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Klimaziel

Die Zeit tickt, und der Ukraine-Krieg wirft die Welt im Kampf gegen den Klimawandel zurück. Bild: istock.com

„Länder könnten von der unmittelbaren Versorgungslücke bei fossilen Brennstoffen so sehr in Mitleidenschaft gezogen werden, dass sie Massnahmen zur Reduzierung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe vernachlässigen oder aufgeben“, sagte Guterres. „Das ist Wahnsinn. Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen ist gegenseitig zugesicherte Zerstörung.“

EU-Länder suchten nach alternativen Lieferanten für Öl und Gas – wie Katar und Saudi-Arabien. Auch die Erhöhung der Kohlestrom-Versorgung wird in Betracht gezogen. Ähnlich sieht es in den USA aus, wo selbst Importe aus dem Iran und Venezuela nicht mehr ausgeschlossen werden. Zudem sind Bestrebungen zur Ausweitung der heimischen Öl- und Gasförderung im Gang. Guterres mahnte: „Bei der Dekarbonisierung der Weltwirtschaft ist es jetzt an der Zeit, das Gaspedal in Richtung einer erneuerbaren Energiezukunft zu treten.“

IPCC-Bericht: Kommende 10 Jahre für Klimaziel entscheidend

Erst Ende Februar hatte der Weltklimarat IPCC den zweiten Teil seines sechsten Berichts vorgestellt. In diesem wurde gewarnt: „Die Entscheidungen der kommenden zehn Jahre bestimmen, inwiefern wir Menschen mit den Folgen des Klimawandels umgehen werden können.“ Und weiter: „Sollte die globale Erwärmung in naher Zukunft 1,5 Grad Celsius erreichen, würde sie unvermeidbare Zunahmen vielfältiger Klimagefahren verursachen und vielfältige Risiken für Ökosysteme und Menschen mit sich bringen.» Derzeit befinden wir uns global ungefähr auf dem Weg zu 2,7°C, wie der letzte Klimagipfel 2021 gezeigt hat.

Über 3 Milliarden Menschen verwundbar gegenüber dem Klimawandel

Je länger die Umsetzung von treibhausgasreduzierenden Massnahmen dauern, desto komplexer und schwieriger werden die Folgen und Risiken werden. Häufigere und intensivere Extremereignisse wie Überschwemmungen und Hitzewellen, das Abnehmen von Biodiversität und das Verschwinden von Ökosystemen wird das Leben für Milliarden von Menschen verschlechtern und gefährden: «Ungefähr 3,3 bis 3,6 Milliarden Menschen leben unter Bedingungen, die sehr verwundbar gegenüber dem Klimawandel sind.»

„Risiken für Städte und Siedlungen“

Der IPCC-Bericht stellt auch klar, dass sich die Menschheit an die klimatischen Veränderungen anpassen muss. „Sollte das 1,5-Grad-Ziel überschritten werden, wird es umso mehr auf unsere Klimaresilienz ankommen. Es wird klimawandelbedingte Risiken und Verluste für Städte und Siedlungen weltweit geben.“ Vor allem in den Städten, aber auch auf dem Land würden Massnahmen nötig, welche sich auf die Folgen des Klimawandels beziehen. Dürre und Hitze, sowie extremer Regen können unter anderem für bewohnte Gebiete gefährlich werden, weswegen zum Beispiel hitzebeständigere Bepflanzungen vorgenommen werden müssen.

Erst diese Woche hatten Klimaforscher Alarm geschlagen, als in der Antarktis ein Temperaturrekord gemessen wurde. In der Forschungsstation Concordia wurde eine Temperatur von Minus 12,2 Grad gemessen, rund 40 (!) Grad über dem gewöhnlichen Temperaturdurchschnitt um diese Zeit.

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Autor:in: Mara
Wehofsky
Die geistes- und sozialwissenschaftliche Studentin ist interessiert an gesellschaftlichen Zusammenhängen und will zeigen, dass Nachhaltigkeit für jede*n relevant und umsetzbar ist.
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