Polestar 2 LRSM - eleganter Stromer mit starker Reichweite

3 Minuten
7. November 2023

Wir sind den 2024 Polestar 2 Longe Range Single Motor eine Woche lang gefahren. Sein Design zog die Blicke zwar schon immer auf sich, die Reichweite und Ladeleistung sind jetzt aber im oberen Segment angekommen. Auf einer Wunschliste gibts nicht mehr viel anzufügen. Zwei, drei Dinge sind dennoch verbesserungswürdig.

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Polestar 2 Stromer

In den Bergen getestet: Der Antritt des Polestar 2 ist beeindruckend.  Bild: Polestar

Unsere Ferienreise zu viert ins Südtirol war auf Seiten der Kinder schon vor dem Start emotional aufgeladen. „Damit fahren wir?“, fragte die Tochter gestikulierend und meinte, wir würden wie bunte Hunde auffallen. An der Farbe des Elektroautos lag es sicher nicht. Denn unser Testwagen war in Magnesium gehalten. Aber der Polestar 2 kommt nun einmal sportlich auffällig daher. Und zog fast bei jedem Zwischenhalt nicht nur die Blicke auf sich, viele Interessierte fragten auch, wie er sich denn fährt.

CO2-Fussabdruck wie ein Familienflug nach Sydney

Aber zuerst zur Nachhaltigkeit: Der 2024 Polestar 2 LRSM hat einen CO2-Fussabdruck bis Auslieferung von 22,4 Tonnen. Wer mit einer vierköpfigen Familie einen (1) Flug von Zürich nach Sydney und zurück unternimmt, hat bereits mehr ausgestossen. Das in der SEA-Fabrik von Geely in Hangzhou Bay in China hergestellte Elektroauto kommt deshalb vergleichsweise gut weg, weil der Autobauer grünen Strom (Wasserkraft und Solarstrom vom Dach) einsetzt und kohlenstoffarmes Aluminium verwendet.

Und wie fährt sich das E-Auto? Die 2024er Version des Polestar 2 Longe Range Single Motor ist ein Schritt vorwärts. Die 4,6 Meter lange Limousine, welche nicht nur über neue Akkus und Motoren verfügt, sondern auch auf Heckantrieb umgestellt wurde, überzeugte grossmehrheitlich. Sie verfügt über einen leistungsstarken Motor mit 220 kW (299 PS), der sich vor allem in den bergigen Kurvenstrassen südlich des Brenners mit zügigem Antritt bemerkbar machte. Im Standard-Modus ist das One-Pedal-Driving eingeschaltet und hat eine starke Rekuperation mit entsprechender Bremswirkung. Das Bremspedal wird während der Woche kaum einmal entscheidend gebraucht.

655 Kilometer Reichweite? Nicht ganz!

Um es vorwegzunehmen. Mit dem aktuellen Modell ist die Reichweite tatsächlich gestiegen, die angegebene maximale Reichweite von 655 Kilometer ist aber wohl nur unter klinisch eingehaltenen Bedingungen im gemischten Betrieb (eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 46,5 km/h und knapp über 20 Grad Celsius) realistisch. Da wir aus der Schweiz und zurück zwei lange Autobahnstrecken mit Tempi zwischen 120 – 125 km/h plus etliche Bergfahrten machten, kamen wir auf cirka 420 Kilometer Reichweite. Was immer noch sehr beachtlich ist. Im gemächlichen Mix dürften somit noch weit bessere Werte drinliegen.

Polestar 2 laden

Der 2024 Polestar 2 LRSM an einer Schnellladestation: Er zieht den Strom unter 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent. Bild: Go Green

Laden mit dem Polestar 2 – mit bei den Besten

Und wie schnell ging der Ladevorgang? Der Polestar, der mit einem 400-Volt-Batteriesystem ausgerüstet ist, zeigte sich hier von der besten Seite. Von 10 auf 80 Prozent schafften wir dank der neuen Spitzenladeleistung von 205 kW (statt bisher 155 kW) in 27 Minuten. Damit gehört er eindeutig zum Besten, was es derzeit auf dem Markt gibt. Abgesehen natürlich von den 800-Volt-Batteriesystemen, die den Strom – wie beispielsweise beim Hyundai Ioniq 5 – nochmals bis zu 10 Minuten schneller ziehen.

Sehr angetan waren wir auch vom schlichten Innen-Design mit der hochwertigen Materialqualität. Kaum ein Knopf lenkt vom zentralen Display mit der Navigations-Karte ab, das mit der überragenden „Hey-Google“-Sprachbedienung alle Wünsche erfüllt. Nie mussten wir auf der Suche nach einer Bergbahn oder einer Ladestation einen Finger rühren. Die Ladestrategie wurde auf der langen Hin- und Rückfahrt sofort geliefert. Mit entsprechend vielen Optionen von Schnell- und Langsamladestationen.

Polestar 2 Design

Schlicht, elegant, hochwertig: Die Materialien im Innenraum sind hochwertig, im Cockpit lenkt nichts vom Fahren ab.  Bild: Polestar

Ladevolumen – kein Riese im Kofferraum

So überragend das Design des Polestar 2 ist – ein Riese punkto Ladevolumen ist er nicht. Mit 407 Litern, einem zusätzlichen Staufach unter dem Boden (43 Liter) und einem Frunk vorne (41 Liter) empfiehlt es sich, mit einer grösseren Anzahl Taschen statt Koffern im Tetris-Modus zu arbeiten. Ansonsten stellen sich unter der schrägen Heckscheibe schnell grundsätzliche Fragen zu Pack-Gepflogenheiten der Familie.

Und wie teuer ist der Spass? Die Standard-Ausrüstung gibt es ab 55’900 Franken. Das Plus-Paket mit Stimmungs-Aufhellern wie einem Harman Kardon Audiosystem, beheizten Rücksitzen oder etwa dem Glasdach macht nochmal 4’500 Franken, das Pilot-Paket mit Fahrassistenz,  Schweinwerfer mit adaptivem Fernlicht und LED-Nebelscheinwerfer mit Kurvenfunktion noch 2’500 Franken. Das ist gutes Geld, aber auch für ein sehr gutes und langlebiges Auto.

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Autor:in: Christian
Bürge
Der Journalist ist Co-Founder und Chefredaktor des Magazins
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www.christianbuerge.com
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