Emissionsfrei und leise unterwegs: die neuen eLimmatboote der Zürichsee-Schiffahrtsgesellschaft (ZSG) durchfahren auf der Strecke zwischen Landesmuseum und Bürkliplatz sieben Brücken. Bild: ZSG
Die alten mit Diesel betriebenen Passagierschiffe haben nach dreissig Jahren ausgedient. Seit Anfang April verkehren auf der Limmat neu drei mit einem Elektromotor ausgestattete Passagierschiffe. Die neuen Boote verfügen nun über eine Klimaanlage und aufgrund einer neuen Sitzanordnung erhöht sich die Passagierkapazität von bisher 51 Plätzen auf 60 Plätze pro Schiff. Elektro statt Diesel – gemäss Aussagen der Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) reduziert sich dadurch der jährliche CO2-Ausstoss um circa 100 Tonnen.
„Ich bin stolz, mit emissionsfreiem Schiff zu fahren“
Chefkapitän Pascal Wieders sagt, dass die ZSG auch über Wasserstoff als Antrieb diskutierte. Er persönlich sehe dort die Zukunft. Der Elektroantrieb sei eher eine Übergangslösung. «Ich bin aber trotzdem stolz, dass ich mit einem emissionsfreien Schiff fahren kann. Ich bin sicher, dass wir mit den neuen Booten unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten können», betont Wieders.
Mehr Elektroboote auf Schweizer Gewässern
Elektroantriebe sind also nicht nur auf der Strasse im Kommen. Neben der Limmat sind auch auf anderen Schweizer Gewässern vermehrt Elektroschiffe anzutreffen. Und dennoch fahren die meisten Schiffe auf den Deutschschweizer Seen noch mit einem Dieselmotor. In der Branche lässt sich jedoch ein Umdenken feststellen. Den Anfang machte die Schifffahrts-Genossenschaft Greifensee, welche im Frühjahr 2022 als erste Schifffahrtsgesellschaft der Deutschschweiz ein umgebautes, vollelektrisches Motorschiff für den öffentlichen Verkehr einsetzte.
Im gleichen Jahr erweiterte die Bodensee-Schifffahrt (BSB) ihre Flotte mit ihrem ersten mit einem Elektromotor ausgestatteten Schiff, der «MS Insel Mainau». Gemäss dem BSB sei dieses Schiff der erste von vielen Bausteinen, mit denen sie ihre komplette Flotte auf umweltfreundliche Antriebe umstellen wollen.
Vierwaldstättersee – vier Schiffe mit Hybrid-Motoren
Auch die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) plant, ihre Schiffe auf klimafreundlichere Antriebe umzurüsten. Bisher werden vier Schiffe ihrer Flotte mit Hybrid-Motoren angetrieben. Wie auch die ZSG prüft die SGV, ob ihre Schiffe in Zukunft mit Wasserstoff angetrieben werden könnten.
Vor allem in der Hochseeschiffahrt wird künftig mit verschiedenen Wasserstoff-Antrieben gerechnet. Diese Grafik des Fraunhofer-Instituts zeigt, wie Methanol an Bord mit Wasser zu Wasserstoff umgesetzt wird. Via Direktverbrennung treibt dieser das Schiff an. Das CO2 wird an Land wiederum für die Methanol-Herstellung genutzt. Grafik: Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme
Hochseeschiffahrt – vielversprechende Studien mit Wasserstoff
Gerade in der Hochseeschifffahrt könnte sich der Wasserstoff-Antrieb in Zukunft als umweltfreundliche und effektive Antriebsvariante durchsetzen. Das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS forscht beispielsweise intensiv an einem Wasserstoff-Antrieb mit Methanol-Reformierung (siehe Grafik). Bis zu 97 Prozent der Emissionen können so vermieden werden. Schwefelverbindungen treten nicht auf, Stickoxide werden weitestgehend minimiert und das entstehende CO2 wird im Kreis geführt.
Alternative Antriebe und Treibstoffe sind nicht nur zu Lande und zu Wasser, sondern auch in der Luft im Gespräch. Hier gehts zum Artikel „Mit Solartreibstoff fliegen – ist das grün oder Greenwashing?“
Auch solch kleine Schritte zeigen den Leuten doch, dass die Zukunft kommt.