Medienpsychologe: «Ein Handy hat für das Kind mehr positive als negative Effekte»

8 Minuten
3. November 2023

Ab wann ist ein Smartphone für das Kind sinnvoll? Wieviel Bildschirmzeit ist okay? Sind die Inhalte auf Tiktok und Snapchat nicht gefährlich? Der Medienpsychologe Gregor Waller erklärt die Fallen – wie süchtig machende Elemente – und Chancen von Handys. Er sagt aber auch, dass wir Kinder vor allem auf den digitalen Raum vorbereiten sollten, statt zu harte Regeln aufzustellen. Ein zentraler Punkt: «Wir müssen übers Handy bestimmen und nicht das Handy über uns».

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Handy Kind

Das Handy ist auch Alltagsbegleiter für das Kind: Ende der sechsten Klasse besitzen 75 Prozent der Kinder ein Smartphone.  Bild: istock.com

Gregor Waller, ab welchem Alter haben Kinder heutzutage ein Handy?

Gregor Waller: Wir wissen, dass ab Mitte Primarschule, also ab der 4. Klasse, cirka 50 Prozent ein Handy haben. Ende der 6. Klasse sind es cirka 75 Prozent aller Schülerinnen und Schüler. Und mit dem Übertritt in die Oberstufe sind es 99 Prozent. Und das finden wir auch absolut nachvollziehbar und gut.

„Für die Vernetzung ist ein Handy unschlagbar“

Warum finden Sie das gut?

Sie müssen sich vernetzen und organisieren können. Und in diesem Bereich ist das Gerät unschlagbar.

Wenn ich mein Kind bis in die Oberstufe vor zuviel blauem Licht oder Social Media schützen will, tue ich ihm keinen Gefallen? Weil es aus einem sozialen Raster fällt?

Das kann man so sagen. Dann bist du bei den Gleichaltrigen aussen vor, wenn sie sich über Whatsapp verabreden und du bekommst nichts mit.

Sie sagen also, dass ab der sechsten Klasse ein Smartphone praktisch Pflicht ist.

Pflicht würde ich nicht sagen. Es gibt ja das eine Prozent an Kindern, welches keines besitzt. Sie schaffen es sicher irgendwie ohne. Aber das Leben ohne Smartphone ist sicher schwieriger im heutigen Alltag. Wie wir Erwachsene es uns ja auch nicht mehr vorstellen können, ohne ein Smartphone zu leben. Nur schon, wenn wir auf den Zug wollen und ein Ticket kaufen müssen. Der Automat ist zwar da, aber er ist viel umständlicher. Auch die Navigation ist viel einfacher. Es gibt so viele Situationen, die so ein Gerät unerlässlich machen.

Auch 25 Prozent der Kinder zwischen sechs und neun Jahren haben bereits ein Handy. Ist das nicht viel zu früh?

Wichtig ist, dass Eltern ihre Kinder begleiten. Die Eltern sollen – beispielsweise auf einem Tablet – Lernspiele und ähnliche Anwendungen zeigen. Das macht durchaus Sinn.

„Spiele auf dem Handy sind kein Problem, solange das Kind daneben auch noch nach draussen zum Spielen geht, Freunde trifft, andere Hobbys hat“

Aber die Kinder könnten doch auch analoge Lernspiele durchführen statt auf dem Bildschirm. Auch aus gesundheitlicher Sicht.

Wenn die Kinder vielleicht je 30 Minuten täglich mit einem herkömmlichen Spiel und einem Lernspiel verbringen, ist das absolut kein Problem. Solange das Kind daneben auch noch nach draussen zum Spielen geht, Freunde trifft, andere Hobbys hat. Dann ist es sogar gut, wenn wir das Kind in die digitalen Medien einführen. Denn irgendwann – eher früher als später – kommen alle damit in Kontakt.

Der digitale Raum bietet aber neben sinnvollen Anwendungen für Kinder auch Gefährliches wie Gewaltdarstellungen oder Pornografie. Was müssen Eltern tun, damit Kinder sicher sind?

Wir müssen die Kinder vorbereiten und mit ihnen darüber reden, worauf sie stossen könnten. Schockierendes Bildmaterial, sexualisiertes Bildmaterial. Das kann auf sozialen Medien plötzlich auftauchen oder geteilt werden in Chats. Sie müssen mit dem Kind aber auch über Cyber-Mobbing reden. Über all die möglichen Gefahren müssen wir sprechen. Und zwar bevor das Kind eine eigene Nummer hat und das Gerät ohne Aufsicht nutzen darf. Wir lassen die Kinder ja auch nicht einfach auf die Strasse. Dort gibt’s auch Regeln.

„Die technischen Filter sind gut, aber bieten nie einen hundertprozentigen Schutz“

Okay. Angenommen ich als verantwortungsvoller Vater habe all die Dinge angesprochen und über die Familienfreigabe alle wichtigen Regler so gesetzt, dass mein Kind sensible Inhalte nicht sehen sollte. Habe ich dann meine Pflicht erfüllt?

Die technischen Filter sind gut, aber sie bieten nie einen hundertprozentigen Schutz. Es gibt immer Lücken. Nur schon die Suchmaschine kann ein Schlupfloch sein. Wenn beispielsweise nicht „Google Safe Browsing“ eingeschaltet ist, findet ein Kind extrem viel schockierendes Material mit 2-3 Klicks. Darum braucht es die Gespräche davor. Damit ein Kind weiss, wie es reagieren soll, wenn es auf solche Inhalte stösst. Das ist das A und O. Denn spätestens über Whatsapp-Gruppen kommen entsprechende Inhalte ungefiltert.

Mein Sohn erhält von Schulfreunden auch Kettenbriefe per Whatsapp. «Wenn du diesen nicht weiterschickst, hast du 10 Jahre Pech», steht da beispielsweise. Wie soll ich da reagieren?

Das ist ein schönes Beispiel. Aus der Erwachsenen-Perspektive ist es harmlos. Wir lachen sogar darüber. Kindern macht es aber Mühe, das einzuordnen. Das Gute an diesem Beispiel ist: Ihr Sohn ist damit zu Ihnen gekommen. Das ist ein grosser Vertrauensbeweis und spricht für die Beziehung. Dann haben Eltern schon sehr vieles richtig gemacht. Kinder wissen, dass Eltern hier einen Erfahrungs-Vorsprung haben. Wenn das Kind also kommt und wir beim Einordnen helfen können, geht es in die richtige Richtung. Denn was wir nicht vergessen dürfen: Die Kinder werden früher oder später sowieso mit der Darstellung von Sex und Gewalt in Kontakt kommen. Besser ist, sie sind dafür gut gerüstet.

„Ab 11, 12 Jahren sollten Sie ihrem Kind vertrauen. Das ist besser, als den Kontrollfreak rauszuhängen“

Ab wann ist der Zugriff der Eltern nicht mehr gross?

So ab 12, 13 Jahren fangen Kinder an, sich vermehrt abzugrenzen. Das gehört am Anfang der Adoleszenz auch dazu. Da sollten Sie ihrem Kind vor allem vertrauen. Das ist besser, als den Kontrollfreak rauszuhängen. Zu viel Kontrolle kann auch kontraproduktiv sein. Wir sollten mit der Zeit die Leine immer länger lassen.

Wo sollen Eltern genauer hinschauen: Bei Games oder sozialen Medien?

Beides gilt es zu beachten. Buben sind eher bei den Spielen und Youtube-Shorts, also Videos. Mädchen orientieren sich eher Richtung sozialer Netzwerke. Sie vernetzen sich stärker und schneller. Sie sollten darum auch eher darauf angesprochen werden. Dass sie sich nicht wahllos mit Fremden vernetzen. Oder wenn sie Internet-Bekanntschaften treffen, dies beim ersten Mal nur in Begleitung eines Erwachsenen tun. Und sie sollten wissen, dass sie kein Bildmaterial teilen sollten, das nicht auch die Grossmutter oder Tante sehen dürfte.

Kinder Games

Bei Buben stehen Games generell höher im Kurs als bei Mädchen – das gemeinsame Spiel hat durchaus auch positive Lerneffekte.  Bild: istock.com

Ist Cyber-Mobbing so aktuell wie zuvor oder hat das abgenommen?

Wichtig ist zu wissen, dass es sich wenig vom Mobbing auf dem Pausenplatz unterscheidet. Beides passiert, beides ist nicht okay. Und wir müssen bei solchen Vorfällen darüber reden. Dass es nicht okay ist, jemanden auszuschliessen beispielsweise.

Es gibt ja auch Cyber-Grooming. Erwachsene geben sich als Jugendliche aus und versuchen, das Vertrauen von Kindern zu gewinnen.

Genau. Sie schicken explizites Bildmaterial und sagen: Schick mir doch etwas zurück. Also Nacktbilder beispielsweise. Da spielt der Reziprozitäts-Effekt. Wenn ich etwas bekomme, habe ich das Gefühl, ich sollte etwas zurückgeben. Und sobald das Bildmaterial draussen ist, werden die Kinder erpresst. Da braucht es Aufklärung. Genau gleich, wie sie auch in Sexualkunde aufgeklärt werden sollten.

„Als Eltern können wir ruhig unsere Meinung sagen, beispielsweise: ‚Ich finde dieses oder jenes Spiel geschmacklos, auch wenn du es spielen darfst.'“

Gilt das auch für Buben in Online-Spielen?

Absolut. Auch bei Online-Games können sie auf dubiose Gestalten treffen. Zudem sollten die Altersangaben bei diesen Games genau angeschaut werden. Das beliebte Fortnite ist ab 12 Jahren freigegeben. Dort ist alles comic-haft, ohne Blutvergiessen. Grand Theft Auto – oder eben GTA – ist erst ab 18 Jahren freigegeben. Dort gibt es sozusagen alles, was es auch in der realen Welt gibt. Von Drogenhandel bis zu sexualisierten Inhalten. Als Eltern können wir – auch wenn ein Spiel dem Alter entspricht – auch ruhig unsere Meinung sagen. Beispielsweise: „Ich finde dieses oder jenes Spiel geschmacklos, auch wenn du es spielen darfst.“

Wieviel Zeit sollten Kinder im digitalen Raum verbringen?

Das ist sehr individuell. Beim einen Kind kann eine Stunde Bildschirmzeit pro Tag absolut unproblematisch sein. Beim anderen nicht.

„Wichtig sind die Inhalte! Es sollten nicht nur Konsum und Berieselung sein, sondern auch Dinge mit Lerneffekt“

Von welchem Alter reden wir?

Im frühen Primarschulalter würde ich sagen 45 Minuten bis eine Stunde. Das kann erweitert werden bis zur sechsten Klasse. Bis eineinhalb oder zwei Stunden. Wichtig sind aber die Inhalte! Es sollten nicht nur Konsum und Berieselung sein, sondern auch Dinge mit Lerneffekt. Auch Spiele können wertvoll sein. Wenn die Kinder mit andern zusammen im Team ein Ziel erreichen müssen beispielsweise. Und wie erwähnt: Die Kinder sollten vor allem noch nach draussen gehen, andere Kinder treffen. Das ist zentral.

Wenn jemand dem elfjährigen Sohn also nur 30 Minuten pro Tag zugesteht ist das zu vorsichtig?

Ja, sehr! Das machen dann meist Leute mit hohem Bildungshintergrund. Denn je höher der Bildungshintergrund, desto niedriger die Bildschirmzeit. Und desto später bekommen die Kinder ein Smartphone. Im Gegenzug sehen Menschen mit Migrationshintergrund – und dort ist ein niedriger Bildungshintergrund weiter verbreitet – aber auch eher die Chancen, welche ein Smartphone bringen kann. Dass sich Kinder neue Kompetenzen aneignen können. Vielleicht sogar programmieren lernen. Und sich dadurch besser im Land integrieren.

Online-Elternabend „Das erste Smartphone für mein Kind“

14. November live um 20 Uhr auf Youtube und blue Zoom D

Das erwartet Sie am Online-Elternabend:

  • Darum sind Smartphones für Kinder heute so relevant
  • Der richtige Zeitpunkt für das erste Smartphone
  • Eltern als digitale Vorbilder: Seien Sie sich Ihrer Rolle bewusst
  • Bewährte Regeln für den Smartphone-Umgang
  • …und vieles mehr

Das Smartphone ist für Kinder und Jugendliche ein unverzichtbarer Begleiter. Es bietet ihnen die Möglichkeit, mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben, Informationen zu erhalten und sich zu bilden. Doch das Smartphone birgt auch Gefahren, wie Cybermobbing, Sucht und der Zugang zu unangemessenem Inhalt.

Digitale Medien – Fachleute geben Antworten

Eltern stehen vor der Herausforderung, diese Chancen und Risiken abzuwägen und eine Entscheidung darüber zu treffen, ob und wann ihr Kind ein Smartphone bekommen soll. An diesem Online-Elternabend zum Thema «Das erste Smartphone für mein Kind» diskutieren wir über Chancen und Risiken des ersten Smartphones und vieles mehr. Dabei können Sie Ihre Fragen jederzeit im Chat stellen – unsere Medienpädagogen werden sie beantworten.

Die Expertinnen und Experten am Online-Elternabend sind alle selbst Eltern:

Eva Baumann

Medienpädagogin Educa Media GmbH
Eva Baumann

 

Michael In Albon

Jugendmedienschutz-Beauftragter
Swisscom
Michael In Albon

 

Gregor Waller

Medienpsychologe ZHAW
Gregor Waller

 

Claudia Lässer

Moderatorin & Chief Product Officer Sports & News blue
Claudia Lässer

 

Hier geht es am 14. November um 20 Uhr zum Online-Elternabend. Der Anlass ist kostenlos und es ist keine Anmeldung notwendig. Der Talk wird auch live im TV auf blue Zoom D gezeigt, Eltern können während des Talks via Chat fragen an die Expert:innen stellen.

Sollten Eltern ihre Einstellung überdenken, welche nur all die Gefahren sehen? Das blaue Licht des Bildschirms, die möglicherweise nicht altersgerechten Inhalte, das Suchtpotential des Geräts an sich?

Der Mensch ist ein anschlussmotiviertes Wesen. Wir suchen jeweils den Anschluss an eine Gruppe. Und in diesem Bereich ist das Gerät unschlagbar. Wir können jederzeit im Austausch bleiben. Mit all den verschiedenen Whatsapp-Gruppen beispielsweise. Das gibt uns ein gutes Empfinden.

„Es gibt beim Handy soviele positive Effekte, die das Negative bei weitem überwiegen. Sonst würde es nicht so oft gebraucht“

Sie nennen die Vorteile der Kommunikation. Nutzen wir – Erwachsene und Kinder – aber nicht viel zu wenige der sinnvollen Anwendungen? Ein Smartphone kann ja viel mehr.

Es wird ja auch ganz stark genutzt, um sich Wissen anzueignen. Wenn wir unterwegs sind, googeln wir dauernd Fakten. Der Zugang zum Wissen ist unglaublich. Informationen zum Ort, wo wir uns befinden, zu Restaurants und wo weiter. Wir brauchen keinen Reiseführer mehr. Ich will das nicht mehr missen. Es gibt soviele positive Effekte, die das Negative bei weitem überwiegen. Sonst würde es nicht so oft gebraucht. Der Nutzen- und Belohnungsansatz der Wissenschaft ist: Ein Medium wird genutzt, wenn die Effekte mehrheitlich positiv sind.

Angenommen ich wäre nur mit Büchern unterwegs, wäre ich doch viel ausgeglichener. Die Suche nach Fakten wäre zwar mühsamer, aber ich wäre wohl ruhiger, naturverbundener und so weiter.

Sie haben gerade ein wichtiges Wort gesagt: Mühsamer. Ein Smartphone macht alles bequemer, schneller.

Langsamkeit hat doch Qualitäten!

Ja, aber die Entwicklung unserer gesamten Spezies ging mit Fortschritt einher. Und oft auch mit einer grösseren Geschwindigkeit und Effizienz. Und jetzt geht es mit Chat GPT und anderer generativer KI in eine neue Richtung. Vor allem in der Bedienbarkeit. Wir werden nicht mehr tippen, sondern nur noch reden können mit dem Smartphone.

„Die süchtig machenden Elemente beim Handy sollte ich mit dem Kind besprechen“

Noch einmal zurück zu den sozialen Medien. Die Netflix-Doku «Das Dilemma mit den sozialen Medien» zeigt das Suchtpotential auf. Und Entwickler dieser Medien – ob Facebook oder Instagram – sagen offen: Meinen Kinder würde ich das selbstverständlich verbieten. Was sagen Sie dazu?

Ich denke, das sind nur vereinzelte Beispiele. Die Mehrheit der Angestellten dieser Firmen lässt ihre Kinder sehr wohl auf die sozialen Medien. Aber ja, wir müssen ein Auge drauf werfen. Soziale Medien sind designt, um uns möglichst lange drauf zu behalten. Dieses Phänomen ist bekannt unter dem Begriff «addiction by design». Aufmerksamkeit ist die Währung, mit der Werbeumsätze zu machen sind. Ähnliche Elemente sind aber auch in vielen Games zu finden. Dort geht’s meist um Belohnungselemente. Bei Fifa – mittlerweile EA Sports FC – gibt’s den «Ultimate Team Modus». In diesem harmlosen Fussballgame sind einige süchtig-machende Elemente implementiert, so dass der Modus in einigen Ländern verboten wurde. Auch viele Smartphone-Games sind voll von solchen Elementen. Das muss ich als Elternteil mit dem Kind besprechen.

Aber die Kinder abhalten von diesen Tools – wie es doch einige Chefs aus dem Silicon Valley machen – würden Sie nicht empfehlen?

Nein. Irgendwann werden die Kinder oder Jugendlichen ein Smartphone haben. Wenn sie 14, 15 sind, geht das sogenannte «window of opportunity» – das Zeitfenster, in dem sie uns noch zuhören – langsam zu. Gleichaltrige werden dann immer wichtiger. Wenn Kinder bis dahin nie eine entsprechende Erfahrung gemacht haben, gibt es ein Problem. Lieber früher gemeinsam Erfahrungen sammeln und diese besprechen, als später völlig unvorbereitet in diese Welt eintreten. Die Chance, dass es nicht gut kommt, ist dann grösser.

Tiktok, Snapchat, Instagram – worauf müssen die Eltern bei diesen Kanälen achten?

Gemäss letzten Daten ist Tiktok in der Primarschule am trendigsten, dann Snapchat, dann Instagram. Für die jungen Menschen ist zum Einstieg wichtig, dass sie den Netzwerk-Effekt spüren. Spannend sind die Netzwerke vor allem dann, wenn sie da drin Leute kennen. Wenn sie sehen, was diese tun und produzieren. Auf Tiktok gibt es aber auch ganz viel Content, der per Zufall von irgendwoher kommt. Da gibt’s auch Inhalte, die nicht geeignet sind. Vorsicht ist geboten. Und mit dem Kind diskutieren, was möglicherweise erscheinen kann.

„Es braucht gewisse Tabuzonen und -zeiten: Kein Smartphone beim Essen, nach 20.30 Uhr abends kein Handykonsum mehr und solche Sachen“

Wie wichtig ist meine Vorbildfunktion als Elternteil?

Kinder lernen an ihren Modellen zuhause. Darum braucht es gewisse Tabuzonen und -zeiten: Kein Smartphone beim Essen, nach 20.30 Uhr abends kein Handykonsum mehr und solche Sachen. Und die Eltern sollten vor allem darauf achten, dass sie in Gesprächen das Handy ganz weglegen. Der Fokus muss dem Kind gelten. Auf der Wiese Fussball spielen mit einem Auge auf dem Handy, das geht überhaupt nicht. Wie sollen denn die Kinder lernen, sich auf eine einzige Tätigkeit zu fokussieren?

Eltern Kind Handykonsum

Eltern sollten sich auch ihrer Vorbildfunktion bewusst sein: Dass der Blick aufs Smartphone fällt und das Kind ignoriert wird, passiert leider allzu oft.  Bild: istock.com

„Spätestens eine Stunde vor dem Zubettgehen ist der Bildschirm tabu. Wenn der Medienkonsum dazu führt, dass ein Kind später einschläft, kann sich der fehlende Schlaf negativ auf die Schulleistungen auswirken“

Wie wichtig ist es, das Handy abends früh genug abzuschalten?

Absolut zentral. Wenn der Medienkonsum dazu führt, dass ein Kind später einschläft, schlechter durchschläft, kann sich der fehlende Schlaf negativ auf die Schulleistungen auswirken. Spätestens eine Stunde vor dem Zubettgehen ist die Bildschirmzeit tabu. Auch wegen der Blaulicht-Effekte. Und wenn abends um 20.30 Uhr noch eine aufwühlende Whatsapp-Meldung reinkommt, kann das sehr beunruhigend sein. Und das Kind wachhalten. Darum müssen die Eltern dringend schauen, dass das nicht passiert.

Und bevor der Tag vorüber ist, putzen sie die Zähne und hören Musik auf Spotify. Die Kinder starren doch dauernd auf den Screen. Was ist die Lösung?

Ja, das ist natürlich ein Problem. Weil sie nicht nur Songs aussuchen, sondern parallel auch noch Mitteilungen sehen, die reinkommen. Darum sollte das Gerät ab und zu in einen Offline-Modus. Es sollten dann halt keine Nachrichten mehr reinkommen dürfen. Dann bestimmen wir übers Handy und nicht umgekehrt.

Dieser redaktionelle Beitrag entstand im Rahmen der Kooperation mit Swisscom. Er entspricht den Nachhaltigkeitsanforderungen von Go Green.

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Autor:in: Christian
Bürge
Der Journalist ist Co-Founder und Chefredaktor des Magazins
Go Green.
www.christianbuerge.com
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