Photovoltaik und Dachbegrünung - Zukunftsvision über dem Kopf

3 Minuten
4. August 2022

Eine Photovoltaikanlage UND ein Ökosystem über unserem Kopf? Das geht. Ein Podcast von „Nature and the city – Die Natur und die Stadt“ zeigt es anhand eines wunderbaren Beispiels in Zürich.

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Photovoltaik Dachbegruenung

Es beginnt zu wachsen: Das Dach des Opernhaus-Requisitenlagers Kügeliloo in Zürich dient nicht nur der Stromproduktion, sondern bietet auch Platz für Insekten und Vögel.  Bild: solarspar.ch

Diese Podcast-Episode von „Nature and the city – Die Natur und die Stadt“  zeigt eine doppelte Chance auf. Denn städtische Flachdächer von Industriegebäuden, Wohnblocks oder Einfamilienhäusern sind sowohl ideal für Photovoltaik-Anlagen, als auch für die Förderung der Biodiversität. Genau genommen haben wir auf den Dächern eine weitere Vegetationsebene. Eine heisse zwar, die auf eine spezielle Art und Weise bepflanzt und bespielt werden sollte. Aber wenn das jeweils nächste Flachdach nicht allzu weit entfernt ist, dann entsteht ein vernetztes Ökosystem über unseren Köpfen. Stell dir vor: Wild- und Honigbienen und Vögel fliegen von Dach zu Dach. Ist das nicht eine wunderbare (Zukunfts-)vision?

Photovoltaik und Dachbegrünung – kein Widerspruch

Ein Best Practice aus der Stadt Zürich hat diese Entwicklung modellhaft vorweggenommen und gleich auch Forschung daran geknüpft: Vor einigen Jahren beschloss das Opernhaus Zürich eine Dachsanierung ihres Requistenlagers Kügeliloo. Aus dem ursprünglichen Schettdach wurde ein Flachdach mit Photovoltaik und einer ökologisch wertvollen Begrünung. Der Non-Profit-Verein Solarspar konnte etwa mit aufgeständerten Paneelen und einem Mähroboter experimentieren. Regula Müller, Beauftragte von Grün Stadt Zürich für Dachbegrünungen, probierte verschiedene Höhen und Arten des Substrats für die Flora, Kleinstrukturen aus Totholz und Sand oder Stein für die Fauna aus. Aus dem vermeintlichen Widerspruch von Begrünung und Stromerzeugung wurde eine Synergie.

Invasive Pflanzenarten verhindern

Regula Müller und Markus Chrétien, Geschäftsführer von Solarspar, erzählen in der Podcast-Folge, was es für das Gelingen dieser Kombination braucht. Doch für eine Skalierung dieses Modells gibt es auch Hindernisse: Facility Manager sind selten dafür ausgebildet, sich begrünter Flachdächer anzunehmen. Es muss beispielsweise verhindert werden, dass sich auf diesen Flächen Neophyten, invasive Pflanzenarten, ansiedeln. Die meisten Photovoltaiker verstehen wenig von Dachbegrünung und noch weniger von einer ökologisch wertvollen Form. Und Architekten denken bei Neubauprojekten oft zu spät darüber nach, was für ein wertvoller Raum für die Förderung der Artenvielfalt auf den Flachdächern vorhanden ist. Schade, denn die richtigen Interventionen rentieren sich auch finanziell. Hör rein in die Episode „Photovoltaik und Dachbegrünung. Wie Natur und Technik auf Flachdächern Synergien bilden».

 

Hier gehts zu einem anderen Podcast-Thema: Die Halbtrockenwiese in der Stadt.

Claudia Acklin ist Journalistin, Designforscherin und die Autorin des Podcast und Blogs „Nature and the city – Die Natur und die Stadt“ zu Themen der Biodiversität und des Umgangs von Stadtbewohner:innen mit der Natur in ihrer Stadt. Sie hat früher kurz für das Radio gearbeitet, Dokumentarfilme gedreht, lange Jahre an einer Fachhochschule Design-Management unterrichtet und geforscht.

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Autor:in: Claudia
Acklin
Claudia Acklin ist Journalistin, Designforscherin und die Autorin des Podcast und Blogs „Nature and the city – Die Natur und die Stadt“ zu Themen der Biodiversität und des Umgangs von Stadtbewohner:innen mit der Natur in ihrer Stadt.
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