Secondhand
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nachhaltig
einkaufen

4 Minuten
3. März 2023

Früher wollten wir immer neue Dinge besitzen. Und warfen dabei nicht nur viel Wertvolles weg, sondern schadeten dabei auch der Umwelt. Jetzt wird Secondhand einkaufen zum Glück ein nachhaltiger Trend. Nicht nur im Bereich Mode, sondern auch im Bereich Möbel und nicht zuletzt: bei den Handys!

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Secondhand einkaufen

Ob daheim online verkaufen oder via einem Secondhand-Laden: Kleidern ein zweites Leben zu schenken ist heute wichtiger denn je.  Bild: istock.com

Wenn es um nachhaltigen Konsum geht, hören wir oft, dass das Neue nachhaltig gemacht ist. «Dieses Produkt wurde aus ökologischen Materialien produziert» oder «dieser Laden verkauft nachhaltige Dinge». Weniger oft hören wir andere wichtige Fakten. Dass das, was wir bereits besitzen, das Nachhaltigste ist. Weil es bereits existiert und in Verwendung ist. Dasselbe trifft aber auch auf Secondhand-Ware zu. Dinge, die nicht länger geliebt und gebraucht werden und somit ein neues Zuhause suchen, entsprechen dieser Kategorie von nachhaltigem Konsum. Secondhand einkaufen macht Sinn.

Heutzutage ist ein grosses Angebot an Secondhand-Artikeln verfügbar – eine Folge unseres Wirtschaftssystems. Es befeuert Überproduktionen und den entsprechenden Überkonsum. Durch die tiefen Preise, Schnäppchen und sonstigen Angebote kaufen wir gedankenlos und zu viel ein. Nach kurzem Gebrauch werden wir vielen Dingen überdrüssig und wollen sie loswerden. Idealerweise geben wir sie nicht in die Tonne, sondern eben in ein neues Zuhause.

Praktisch neue Ware in Secondhand-Läden

Somit stapelt sich in den Brockenhäusern und Secondhandläden Ware, die praktisch neu ist – aber zu einem Bruchteil des ursprünglichen Preises. Diese Dinge sind nachhaltiger, da sie nicht nochmal produziert werden müssen. Sprich: mensch unterstützt im Moment eines Secondhandkaufs nicht das System der Überproduktion, sondern wirkt dem auf eine einfache und doch sehr effektive Art und Weise entgegen.

Wir kaufen aus diversen Gründen Secondhand-Ware ein: Aufgrund eines kleinen Budgets, dank eines verankerten Nachhaltigkeitsgedankens, aus Style-Gründen – oder tatsächlich wegen des Nervenkitzels. Durch Brockis zu stöbern und ein grossartiges, gut erhaltenes Stück zu finden, kann richtig aufregend und befriedigend sein.

Die grosse Frage ist: Was gibt’s denn eigentlich alles aus zweiter Hand? Und wo ergibt diese Form des Konsums Sinn?

Secondhand-Mode – der Klassiker mit vielen Kategorien

Das ist wohl die bekannteste Kategorie. Kleidung wird schon seit Generationen weitergegeben, besonders Kinderkleidung. Jedoch ist das Angebot an Mode aus zweiter Hand in den vergangenen Jahren so stark angestiegen, dass wir heute ganz viele Secondhand-Läden (beispielsweise in Zürich) oder Second Hand Basel und Second Hand Bern mit unterschiedlichen Spezialisierungen finden.

 

Kaufst du schon Secondhand-Ware ein?

Vintage

Den Kleiderschrank ausmisten: Wenn ich es wirklich nicht mehr anziehe, sollte das Kleidungsstück zumindest ein zweites Leben erhalten.  Bild: istock.com

  • Vintage – gut erhaltene Kleider aus vergangenen Jahren

Vintage beschreibt Dinge, die mindestens 40 Jahre alt sind. Auch wenn sich da nicht alle ganz einig sind und teilweise auch Stücke aus den Nuller-Jahren bereits als Vintage verkauft werden. Jedenfalls gibt es auch innerhalb des Vintagemode-Sektors wieder verschiedene Ansprüche. Die einen verkaufen nur Markenkleidung, andere nur einen bestimmten Stil und wieder andere haben nur perfekt erhaltene Stücke im Sortiment. Was diese Stücke so toll macht? Dass sie nicht nur individueller sind als die heutige Neuware, sondern oftmals auch qualitativ hochwertiger. Einer meiner Lieblingsläden für Vintage-Mode ist das Due Due Studio in Zürich.

  • Flohmarkt

Flohmärkte sind etwas Wunderbares. Nicht nur, dass mensch dort Stunden trödelnd verbringen kann. Sondern weil dort auch regelrechte Schätze gefunden werden können. Meistens findet mensch auf dem Flohmarkt aber gute und günstige Basics! Schade ist jedoch, dass die meisten Flohmärkte maximal einmal wöchentlich stattfinden. Tendenziell eher weniger. Umso cooler, dass es jetzt auch täglich offene Flohmärkte gibt, wie den Marta Flohmarkt in Luzern und Zürich. Der eignet sich hervorragend für sogenanntes Treasure-hunting (also ein Muss für alle, die den Nervenkitzel beim Secondhand-Shoppen lieben)!

  • Fair Fashion aus zweiter Hand

Die Frage, ob ein Fast-Fashion-Kleidungsstück aus zweiter Hand wirklich nachhaltiger ist als ein nachhaltiges neu produziertes Teil, ist verständlich. Grundsätzlich ja, aber natürlich spielen da auch Dinge wie das Material eine Rolle. Daher ist die Antwort etwas komplexer. Für diejenigen, die es gerne doppelt nachhaltig wollen, gibt es inzwischen auch einen Markt für nachhaltige Mode aus zweiter Hand. Beispielsweise hat glore Schweiz (in Zürich und Luzern) das Konzept «Secondlove» ins Leben gerufen, wo du vor-geliebte Klamotten und Accessoires von nachhaltigen Brands findest.

Secondhand-Handy

Ein Secondhand-Handy einkaufen? Das macht wegen der vielen wertvollen Rohstoffe, die in einem Gerät stecken, grossen Sinn.  Bild: istock.com

Elektronik – Secondhand-Smartphones sind angesagt

Im Bereich Elektronik aus zweiter Hand gibt es zurzeit noch nicht viele darauf spezialisierte Geschäfte. Dies hat teilweise damit zu tun, dass ein gewisser Grad von Fachkundigkeit vonnöten ist. Die Funktionstüchtigkeit von Geräten muss eingeschätzt und bei Bedarf aufbereitet werden, respektive Teile müssen ersetzt werden. Obwohl gerade elektronische Geräte, welche aus verschiedensten Metallen bestehen, idealerweise gebraucht gekauft werden, ist es auch wichtig, diese aus einer vertrauenswürdigen Quelle zu beziehen. Denn oft geht es um grössere Investitionen. Immer öfter werden nun auch Secondhand-Smartphones gekauft. Denn erstens stecken darin eine Vielzahl wertvollster Rohstoffe, und zweitens gibt es ein riesiges Angebot an ausgezeichneten Occasions-Handys, die keinen Vergleich mit den allerneusten zu scheuen brauchen.

Willst du ein generalüberholtes, einwandfrei funktionierendes Secondhand-Smartphone? Eines, das wie neu ist und den Vergleich mit ungebrauchten Modellen keineswegs zu scheuen braucht?

Mit «refreshed» bietet Swisscom in Zusammenarbeit mit dem zertifizierten und erfahrenen Partner Recommerce Swiss wiederaufbereitete, einwandfreie Smartphones aus der Schweiz an. Sie sind 100% funktionsfähig, an mehr als 35 Kontrollpunkten geprüft und garantieren mehr als 80% der ursprünglichen Akkukapazität. Dazu haben alle Geräte 12 Monate Garantie.

Refreshed Smartphones sind in den zwei Qualitätszuständen «Premium» (wie neu) und «Basic» (guter Zustand) verfügbar.

Bei den refreshed Smartphones muss es sich auch gar nicht unbedingt um ein verstaubtes Modell handeln – Swisscom etwa bietet zum Beispiel auch das iPhone 12 in einwandfreiem Zustand ab 719 Franken an.

Umso besser, wenn du es gleich noch mit einem klimaneutralen Abo verbindest!

Möbel

Nicht nur schöne Lampen gibts in der Brocki oder im Secondhand-Laden – die besten Stücke zu finden ist ein Abenteuer.  Bild: istock.com

Möbel – Ricardo, Tutti und vieles mehr

Möbel aus zweiter Hand kennen wir wohl alle – ob es spezielle geerbte Möbelstücke sind oder die Einrichtung für die erste eigene Wohnung. Wohl am bekanntesten hier in der Schweiz sind die beiden Plattformen «Ricardo» und «Tutti». Darauf findest du alles Mögliche, von hochwertigen Designstücken bis zum gebrauchten Ikea-Möbel. Aber auch in dieser Kategorie gibt es spezialisierte Geschäfte, vor allem, was Designerstücke oder antike Ware anbelangt. Beispielsweise findest du bei Individuum im Zürcher Kreis 3 lauter gut erhaltene Designklassiker.

Und natürlich empfiehlt es sich auch immer, im Brockenhaus vorbeizuschauen. Dort gibt es ein schnellwechselndes Angebot von verschiedensten Möbelstücken.

Foodwaste vorbeugen

Viel zu viel wird heutzutage weggeworfen – Foodwaste ist ein grosses Problem und vergrössert unseren Umweltfussabdruck.  Bild: istock.com

Essen – es geht auch ohne Foodwaste

Nein, Secondhand-Essen will keine:r. Jedenfalls kein angebissenes Sandwich. Aber in einer Gesellschaft, in welcher alles im Überfluss zur Verfügung steht, haben wir auch regelmässig Lebensmittelüberschüsse. Der Ansatz von «too good to go» greift genau dort ein. Läden und Restaurants bieten ihre übriggebliebenen Speisen und Lebensmittel auf der App an, sodass du diese kostengünstig erwerben und vor Ladenschluss abholen kannst.

Auch hier ist es nur eine kleine Auswahl, was mensch so alles gebraucht (und teilweise ungebraucht weitergegeben) ergattern kann. Aber es soll gesagt sein: Vieles ist secondhand erhältlich. Wir sollten dringend weniger und bewusster konsumieren. Secondhand einkaufen ist ein schöner Weg, etwas für sich selbst und das Klima zu tun!

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Autor:in: Mara
Rodriguez
Mara Rodriguez hat Modedesign studiert und ist Expertin für Nachhaltigkeit in der Mode.
fiberstorm.ch
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